Archiv der Kategorie: La Palma

Noch immer Tazacorte

Mi., 23.Nov.15, La Palma, Tag 541, 2.895 sm

So, unser AIS ist nicht kaputt.
Wir sind schlicht noch nicht weg. Das liegt weder an Resten, die noch verputzt werden müssen, noch an einem dicken Kopf. Es ist schlicht zu windig heute.

Selbst hier in der Marina pfeift der Wind in den Wanten. Morgen soll es ruhiger sein, also starten wir eben Morgen.

Zudem war den ganzen Tag Stromausfall, erst seit 17:00 Uhr sind die Lichter wieder an.
So hätten wir die Rechnung für Liegeplatz, Kranen und Landplatz bar bezahlen müssen. Und das muss ja nicht sein, wenn es sich vermeiden lässt.

Den gewonnen Tag verbringen wir in Los Llanos. Der heimlichen Hauptstadt von La Palma.
Mit dem Bus fährt man nur eine knappe Viertelstunde dort hin. Schön, dass wir dazu noch gekommen sind.
Der Ort ist deutlich netter als er von der Durchfahrt den Eindruck macht.
Nicht so geleckt wie Santa Cruz, weniger touristisch. Und mit einer umwerfenden Bergkulisse, der angrenzenden Caldera.

Dreifach Geburtstag

Mo., 23.Nov.15, La Palma, Tag 541, 2.895 sm

Als wir die Crews der SY Findus und That’s Life zu einem kleinen Umtrunk an Achims Geburtstag einladen, stellen wir schnell fest, so einfach geht das nicht.

Reinhard hat nämlich einen Tag vorher und Karen am gleichen Tag Geburtstag wie Achim. :-)

Somit gibt es am Sonntag einen Sundowner zu Ehren Reinhards auf der Findus. Einen köstlichen Hemingway, der nicht nur extrem lecker schmeckt, sondern extrem schnell die Stimmung hebt.

Als es dunkel wird, ziehen wir uns zu sechst in die Tiefen der Findus zurück und ehe wir uns versehen, bekommt jeder von Reinhard ein Musikinstrument in die Hand gedrückt.
Er selbst spielt Keyboard, Karen singt wunderbar, Achim darf Gitarre spielen und die drei Untalentierteren der Runde, dürfen Rassel und Tamburin schlagen. Oder Cocktails nachschenken. ;-)

Was für ein toller Abend, selten so gelacht.

Den Geburtstag von Karen und Achim wollen wir grillend befeiern.
Leider stürmt es so dermaßen durch die Marina, dass es auf dem Gelände die Wurst vom Grill fegen würde. Daher ziehen wir alle mit unseren gesammelten Salaten und Fleisch erneut auf die Findus. Federico, der TO Mann in Tazacorte, der sich aufmerksam und klasse um seine Segler-„Schützlinge“ kümmert, ergänzt unsere Runde.

Achims Geburtstagskuchen bekommt für Karen eine Kerze dazu.


Reinhard war nachmittags noch bei mir und wir haben besprochen, dass er nur ein wenig Fleisch besorgen braucht, da wir schon fast ausreichend für alle eingekauft haben.
Der Mann der 36 Dosen Brot hält sich nicht dran.
Fast möchte man sagen, natürlich hält er sich nicht dran. Also haben wir am Ende der Kohle noch so viel Fleisch übrig, dass heute Abend Reste-Grillen auf der Atanga stattfindet.

Was auch immer heute übrig bleiben mag, den müssen die Findus und That’s life unter sich ausmachen.
Wir brechen Morgen definitiv auf.

Der Starkwind hat sich verzogen, so dass es eine ruhige Fahrt werden sollte.
Wir haben uns überlegt aus der Strecke nach El Hierro zwei Etappen zu machen.
Wir gehen vor La Gomera an der Westseite in Valle Gran Rey für zwei Nächte vor Anker. Dieser Ankerplatz liegt auf der Hälfte der Strecke und macht aus dem Törn zwei angenehme Tagesetappen. Dort können wir in Ruhe unseren Wassermacher ausprobieren, den wir nun endlich das erste Mal in Aktion erleben wollen.

Noch eine Runde La Palma

Sa., 21.Nov.15, La Palma, Tag 539, 2.895 sm

Unser Urlaubstag mit dem Mietauto* führt uns zunächst an die uns noch unbekannte Nord-Westspitze. Ein Abstecher nach Santo Domingo lohnt sich nicht unbedingt, aber die Etappe ist schön und wir sind zufrieden.
Den Rest der Strecke kennen wir bereits.
Jedoch noch einmal in den Schlund der Caldera zu staunen, ist eine Freude.
Wundervolle Wolkenformationen, perfektes Wetter, ein rundum gelungener Tag.

 

Beim Stopp im Lidl kaufen wir noch fünf Dosen Schwarzbrot.
Das ist der kümmerliche Rest, den es noch gibt. Wie wir abends in der Marina erfahren, alles aufgekauft von Reinhard von der SY Findus. 36 Dosen! Wir rechnen hoch…das reicht locker für 90 Tage. :mrgreen:
Karen nimmt es gelassen. Sie erzählt, dass es an Bord schon mal eine Kartoffel-Püree-Phase gab, als Reinhard davon 30 Pakete angeschleppt hat.
Boah, wenn Männer alleine einkaufen gehen. :roll:

 

*ein Dacia Logan – wohl eine der hässlichsten Karren, die man sich vorstellen kann. Der Innenraum ist mindestens genauso scheußlich, alles klappert, ist aus billigstem Kunststoff und fühlt sich richtig schlecht an. Der Blinker brüllt uns ein aufgeregtes Klackern entgegen, der Tacho versagt zeitweise seinen Dienst – von einem Kauf kann dringend abgeraten werden.

Nach der Werft ist vor der Abreise

Di-Fr.., 17.-20.Nov.15, La Palma, Tag 535-8, 2.895 sm

Die Wasserung von Atanga am Dienstag klappt ohne besondere Vorkommnisse, ohne Hafenkino. Allerdings benötigen wir zwei Tage, um das Schiff wieder sauber und staubfrei zu bekommen. Unser Kumpel, der Sandstrahler, hat gute Arbeit geleistet. :mrgreen:

Der eigentliche Hauptort von Tazacorte liegt zwei Kilometer oberhalb der Marina. Stramm bergauf. Es fährt regelmäßig ein Bus, wir entscheiden uns für einen kleinen Fußmarsch.

Tazacorte entpuppt sich als sehr hübsch, eine Art Hundertwasser-Ort der Kanaren. Überall stößt man auf Fliesen- und Mosaik-Bänke, Brunnen und Säulen. Schöner Ort, ohne gestylt, wie aus dem Katalog zu sein.

Im Juni wollten wir Tazacorte bereits einen Besuch abstatten. Aber ein, nun, wenig kooperativer Busfahrer vereitelte damals unseren Plan.
Umso erfreulicher, dass wir ungeplant noch die Gelegenheit haben.

In Tazacorte erledigen wir erneut einen letzten Großeinkauf. Nun aber wirklich den letzten vor der Abfahrt auf die Kap Verden.
Es passt auch nichts mehr rein, die letzte Lücke, unser gesamter Stauraum ist nun voll.
Gabi von der La Joya hat noch ein paar Tipps gemailt, was schlecht auf den Kap Verden zu bekommen sei. Nachbunkern von Nudeln, so lautet also der Auftrag.

Die Waage vom Travel-Lift hat übrigens 15,5 t Gewicht angezeigt. Dazu kommen noch 500 kg Frischwasser, weil die Tanks beim Wiegen fast leer waren.
Zum Glück gibt es kein zulässiges Gesamtgewicht. :roll:

Unsere Pläne
Am Samstag leihen wir uns noch einmal ein Auto, da uns La Palma so gut gefällt.
Wir wollen Achims Knie auch noch ein paar Tage Schonung gönnen.
Und mal so einen Urlaubstag nach der ganzen Arbeit… ;-)

Insgeheim haben wir La Palma bereits jetzt zu unserer Lieblings-Kanaren-Insel gekürt.
Ohne El Hierro zu nahe treten zu wollen, glauben wir das es so bleiben wird.
‚tschldigung El Hierro.

Am Dienstag geht es dann weiter.

Unser Wellenlager muss raus

Mo., 16.Nov.15, La Palma, Tag 534, 2.895 sm

Eigentlich wollten wir nur das Unterwasserschiff streichen…bis Raul bemerkte, dass unser Lager im Wellenbock abgenutzt ist und somit die Welle zu viel Spiel hat. Das alleine wäre kein Problem gewesen. Seine Vermutung war jedoch, dass sich der Motor gesenkt hat und neu ausgerichtet werden müsse.

Da wir keine Flexkupplung haben (passte nicht rein) bilden Motor, Getriebe und Welle eine Einheit. Der vertikale Verlauf, in dem die Propellerwelle durch den Wellenbock läuft, lässt sich nur durch Anheben bzw. Absenken des Motors an seinen vier Stell-Füßen erreichen.

Unser alter Yanmar LHTE ist ein Monster (110PS/Turbo) , das den Motorraum ausfüllt. Alle Arbeiten an der Maschine haben eines gemein: sie müssen in extremer Enge durchgeführt werden. Wie soll man aber 32er Schrauben drehen, an die man fast nicht mit dem Schraubenschlüssel herankommt und auf denen ein über 200Kg schwerer Motor thront.

Am nächsten Morgen kam der Chef der Werf an Bord, um sich der Sache anzunehmen. Albert ist ein nicht sehr großer, aber sehr kräftiger Mann mittleren Alters.

Als erstes versuchte er das neue Lager auf die Welle zu schieben, wobei schnell klar wurde, dass der Außendurchmesser des Lagers nicht stimmte. Kurzerhand wurde das neue Teil auf den richtigen Durchmesser abgedreht und lag nun für die weitere Arbeit bereit. Der Teil der Arbeiten, der mir dann den größeren Respekt abforderte war, als er praktisch mit unserer Maschine verschmolz und mit Engelsgeduld begann die Füße neu einzustellen…. in Achtel Drehungen

Langsam hob sich dabei die Welle und war schließlich wieder mit dem Durchgang im Wellenbock in einer Flucht. Das Einführen des neuen Lagers in den Bock war dann nur noch reine Formsache und auch das Wiederansetzen des Propellers war nur eine Sache von 10 Minuten.

Ich war so erleichtert!!!!!

Bedenkt man, welche Schwierigkeiten schon das Abziehen des Propellers gemacht hatte und welche Brachialgewalt beim Entfernen des alten Lagers notwendig waren, so war das schnelle Ende nicht zu erwarten gewesen.