Aufgelaufen

Mi., 19.Apr.17, Belize/San Pedro, Tag 1054, 10.193 sm von HH

Ich gebe Achim laufend die Tiefen durch.
Er steht mit der Hand-Funke vorne auf dem Bugkorb und äugt nach Untiefen. Ich stehe am Ruder und bekomme feuchte Hände.
„Nur noch 2,70!“ krächzte ich ins Mikro. „Du musst erst die Taste drücken und dann sprechen“, kommt zurück. Shit, vor Aufregung habe ich das vergessen.
„2,50….2,30“, brülle ich das Gerät an. Langsam tasten wir uns in die Lagune.

Willkommen in Belize.
Willkommen am zweitgrößten Riff der Welt.
Willkommen in einem Meer von Untiefen und tückischen Riffs.

Die Riffeinfahrt war vergleichsweise harmlos. Die Beschreibung in dem handgemalten Buch ** sind exakt. Befolgt man die Anweisungen, kommt man tatsächlich heil durch das Loch geschlüpft.
Hinterher ist man immer schlauer. Im Vorwege hat die Einfahrt Magengrummeln bereitet. Hinter der Durchfahrt öffnet sich eine Badewanne, gefüllt mit Türkis. Wunderschön, aber flach. Die Angaben im Buch stimmen auch hier.

Willkommen in Belize

Willkommen in Belize

 

Die Lagune dagegen hat es in sich.
Wir tasten uns näher an San Pedro, dort soll es zum Ankern am besten sein. Eine Handvoll Yachten liegt als Wegweiser schon vor Ort.
Man, ist das flach. Fast durchgängig nicht tiefer als 2,30 Meter. Ich schwitze.

Wir finden einen türkisen Fleck und der Anker fällt auf 2,20 Meter.
Bei unserem 1,95-Tiefgang plus/minus diverse Über-Zentimeter durch volle Tanks, ist das wahrlich nicht zu viel. :mrgreen:
Der Ankergrund ist nicht optimal: eine dünne Schicht Sand auf harter Korallenplatte.
Richtig eingraben kann sich der Anker nicht. Ein wenig mehr Kette als üblich soll das kompensieren.

Knapp zwei Stunden später kommt die Balou eingelaufen.
Souverän meistert sie die Einfahrt und möchte hinter uns den Anker werfen. Der Tiefgang ist zu Atanga identisch.
Aber plötzlich ist Schluss. Fünfzig Meter hinter uns bleibt Balou stecken. Reiner versucht sich von dem Huckel runter zu drehen. Vergeblich. Nichts geht mehr.

Achim mimt den ‚gelben Engel‘ und macht unser Schlauchboot klar.
Er will den Anker der Balou mit dem Schlauchboot ausbringen.
Zunächst bittet Reiner ihn, Balou mit dem Dinghy Schub zu geben. Dazu kommt das schiffseigene Bugstrahlruder zum Einsatz und die Maschine von Balou. Die qualmt bis die Schwarte kracht. Dann fliegt die Sicherung vom Bugstrahlruder raus. Das hat schon mal nicht geklappt. :cry:

Nun folgt doch die Anker-Nummer. Bis kurz vor der Sinkgrenze wird unser Dinghy mit Anker und Kette beladen. Vor dem Bug von Balou wirft Achim den Anker aus dem Dinghy und tatsächlich, es funktioniert. Mit der elektrischen Ankerwinsch und Maschine kann Balou sich am eigenen Anker vom Sandhaufen ziehen. :-)
Zum Glück ist nichts passiert außer ein paar Kratzer im Antifouling.

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