Und bist Du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt

Mi., 26.Apr.17, Belize/San Pedro, Tag 1061, 10.193 sm von HH

Unserem Anker gilt diese Drohung. Genauer gesagt dem Reitgewicht-Anker.
Achim rückt ihm mit einem alten Steckeisen und Hammer zu Leibe.

Wir erwarten Morgen eine Menge Wind. Über 30 Knoten sind angesagt.
Seit zwei Tagen kreisen die Gespräche nur noch um den schlechten Ankergrund. Den ersten Abend hat „schön trinken“ noch geholfen, aber als Dauerlösung taugt Tequila nicht.
Es müssen echte Maßnahmen her.

Dafür hätten wir es gerne, wenn sich der Reit-Anker in den Boden bohren würde. Wenigsten ein bisschen. Er liegt im Augenblick in einer Linie zum Hauptanker und das soll so bleiben. Bei viel Wind ist es am wichtigsten, dass kein seitlicher Zug auf die Kette kommt.

Dazu hackt Achim Löcher in den Korallen Boden. Das heißt er versucht es. :lol:
So richtig will die Korallenplatte nicht nachgeben. Nur Bröckchenweise kommt er voran. Die ist dicker als Löcher und Spalten, die man entdecken kann, einen glauben lassen.

Man kann ihm nicht vorwerfen, dass er nicht mit vollem Körpereinsatz dabei ist.

 

Wie sehen die Alternativen aus? Flucht wäre eine Option. Nur wohin? Belize City?
Dort gilt der Ankergrund ebenfalls als schlecht und es fehlt ein schützendes Riff. Bei 30 Knoten auch kein Vergnügen.
Das Tief ist nicht grade klein, die ganze Küste Belizes ist betroffen.

Flucht auf die offene See ginge ebenfalls. Aber ehrlich? Da hat auch keiner so richtig Bock drauf bei dem angesagtem Schiet-Wetter. Zwei Tage draußen abwettern klingt unspaßig.

Umankern wäre eine weitere Alternative. Für uns kommt sie nicht in Frage.
Wir wissen, dass unser Hauptanker schon bei 25 Knoten gehalten hat. Mit weniger Kette und ohne dieses Reitgewicht. Never touch a running system.
Der Hauptanker liegt mit seiner Spitze in einem kleinen Loch und ist ein wenig unter der Platte verhakt. Ob wir so einen „guten“ Platz wieder finden, ist fraglich.

„Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt. –
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir Leids getan.“

Da wollen wir hoffen, dass unsere Geschichte noch besser ausgeht als die vom Erlkönig. :mrgreen:
 

3 Gedanken zu „Und bist Du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt

  1. Peter Kuszmann

    Hallo Atanganer
    Bei der Betrachtung der Unterwasseraufnahmen kam mir im Sinne, die Bergsteiger haben ein Tool, den kann man in ganz kleine Spalten einführen, dann mit dem 13-er Schlüssel drehen und dieser öffnet sich und werde so in der Spalte fixiert. Vielleicht würde das auch unter Wasser funktionieren?
    Gruss: Peter

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    1. Beate

      Hallo unbekannter Peter,
      Die Idee war gut. Wir haben auch so einen zum drehen, der sich öffnet. In Schweden war der super. Aber hier geht gar nix. Entweder bekommt man sie nicht rein oder der Boden ist porös und es bricht sofort wieder aus.
      Hier hilft nur beten……

      Lg von den Balous

      Antworten
  2. Joachim

    Hi Peter, mit Schärennägeln hatte unser „Begleitschiff“ sich schon versucht. Hat aber keinen guten Eindruck gemacht. Unser Hauptanker ist eigentlich ganz gut verkeilt und da keine Winddreher zu erwarten sind, wird es schon halten.

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