„Ich habe heute leider kein Foto für dich“,

Do., 14.Sep.17, Kolumbien/Santa Marta, Tag 1202, 11.850 sm von HH

würde Heidi Klum den Laufsteg-Hasen zurufen.
Als alte ‚Germanys next Top Model‘ Experten wissen wir natürlich worauf es ankommt: Attitude, Attitude und Attitude.

Modenschau-Alarm in der Marina.
Zugang nur für geladene Gäste mit Ausweis um den Hals. Da wir ja nun aber bereits hinter dem Pförtner wohnen und nicht durch eine Kontrolle müssen, haben wir ebenfalls Zugang zum Spektakel.

Ein weißer Laufsteg, gepolsterte Sitzgruppen aus weißem Kunstleder, Stehtische, Scheinwerfer, alles sieht nach einem Profi-Event aus. Den ganzen Tag wird gewerkelt und aufgebaut.

Der ewig schmuddelige Waschraum dient den Models als Garderobe, um sich zu schminken. Da konnte ich nachmittags beim Duschen schon beobachten, wie getrickst wird. Kofferraumgroße Schminktaschen mit Farbtöpfen, Nippel-Alarm-Pflaster und mir unbekannten Hilfsmitteln.
Letzte Laufprobe zwischen Spiegel und Dusche unter viel Gekicher und Palaver.

Als wir uns unter die VIP’s mischen, ist das Catering schon fast gelaufen. Leergefegte Teller, nur ein paar Nachtisch-Häppchen und ein Fruchtsaft werden uns noch angeboten.
Neben der Modenschau stellen sich Restaurants mit ihren neuesten Kreationen und eine Kochschule zur Schau. Fingerfoods sollen die Gäste auf den Geschmack bringen.

Noch während die Modenschau läuft, werden die Freßstände bereits wieder abgebaut. Mit der Gemütlichkeit hat es der Kolumbianer nicht so.

Die Modenschau stellt Kollektionen für Frühling/Sommer 2018 vor.
Albern, gibt es doch gar keinen Unterschied in den Jahreszeiten. Dementsprechend werden nur luftige Kleider für den Strand, für das Büro und für den Abend vorgeführt.

Die Models sind wohltuend nicht kurz vor dem Verhungern. Normale Mädchen, die als Amateurin über den Laufsteg staken. Mit mehr oder weniger Talent. Mit Klamotten, die man tragen kann. Ich hätte heute eine Menge Fotos zu verteilen.

Nach der Show gibt es für die verbliebenen Gäste noch einen Rum auf Eis :-)
Die Hälfte, der gelangweilt wirkenden Besucher ist längst gegangen. Nicht mal eine Stunde haben es die meisten ausgehalten.
Nach dem Rum ziehen wir auch davon. Die Klänge einer Band hallen noch lange über die Marina. Sie spielen für ein Publikum, was bereits verschwunden ist.

Eine sonderbare Veranstaltung. Viel Aufwand für vielleicht hundert geladene Gäste, die kein Interesse zeigen. Angetrunkene Gläser und Teller mit dem Essen, was wir verpasst haben, stehen überall herum.

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