Di., 16.01.2018, Panama/Kanal, Tag 1326, 12.404 sm von HH
Auf einer normalen Langfahrt-Yacht richten es sich zwei Menschen häuslich ein. Platz für drei weitere Übernachtungsgäste ist da nicht vorgesehen. Birgit und Bernd schaffen es trotzdem, Ferry und Achim bequem im Salon unterzubringen. Für mich bleibt ein Platz im Cockpit. Der wird mir kuschelig hergerichtet: wenn man will, dann geht alles.
Die Nacht ist trotzdem kurz und unruhig. Für alle.
Der Advisor kommt etwas zu spät, aber um 7.00 Uhr geht es los. Ein super Frühstück mit Ei, Wurst, Toast und Speck gibt es unterwegs. Birgit verwöhnt alle Gäste und schöpft aus dem Vollen.
Fünf Stunden dauert die Fahrt durch den Gatún-See.
Dieser See ist beim Bau des Panama-Kanals durch den Stau des Rio Chargres entstanden. Kurz vor der Mündung des Rio Chagres in die Karibik gab es eine natürliche Engstelle zwischen zwei Bergen. Diese nur zwei Kilometer breite Lücke wurde durch einen künstlichen Damm geschlossen. Der Chargres staute sich zurück und bildet heute den Gatún-See. Auf der 29 Kilometer langen Strecke zwischen den Schleusen musste nur vereinzelt die Fahrrinne ausgebaggert werden.
Aus unerfindlichen Gründen bleibt das Hubschrauber-Motorboot zurück. Auf der Schiffs-Liste unseres Advisors ist die Yacht vermerkt und vorgesehen, um erneut ein Dreier-Päckchens zu formen. Aber sie kommt nicht.
Somit bilden die ‚Rebell‘ und die ‚Seven Seas‘ heute alleine ein Paket.
Wieder binden wir uns kurz vor der Schleuse zusammen. Beide Segelboote sind in etwa von gleicher Größe und Gewicht, also müssen beide Skipper Gas geben und lenken.
Der Chef Advisor befindet sich auf der ‚Rebell‘ und übernimmt das Kommando über beide Schiffe.
Er gibt genaue Anweisungen, wer mehr Schub geben soll und welches Segelboot dagegen halten muss.
Die Jungs mit ihren Affenfäusten stehen schon bereit. Ferry und Achim bedienen die Leinen. Alles geht glatt über die Bühne, keiner bekommt den Stein an den Kopf.
Bei dem dicken Pott, der hinter uns in die Schleuse kommt, übernehmen kleine Elektro-Lokomotiven die Aufgabe der Leinenhalter. Winden an den Loks straffen Drahtseile zwischen Schiff und Lok.
Diese Loks übernehmen komplett die Führung der großen Schiffe.
Als Winzling hinter so einem Frachter wünscht man sich, dass die Bremsen der Loks auch wirklich funktionieren.
Zwischen der ersten und zweiten Schleuse liegen knapp zwei Seemeilen, die wir als Verbund zurück legen. Die beiden letzten Schleusen liegen wieder unmittelbar hinter einander.
Das bergab schleusen ist nicht halb so spannend wie bergauf. In der Schleusenkammer wird ein ‚Stöpsel gezogen‘, der das Wasser unspektakulär abfließen lässt.
Erst wenn sich das letzte Tor zum Pazifik öffnet, wird es noch mal spannend. Die Vermischung von Salz-und Süßwasser kann zu heftigen Turbulenzen führen. Bei der Fahrt der ‚Rebell‘ bleibt alles ruhig, so dass sie ihren Eintritt in den neuen Ozean ausgiebig genießen können.
Hinter der letzten Schleuse trennen wir uns von der ‚Seven Seas‘, die ‚Rebell‘ spendiert für alle noch ein leckeres Mittagessen und der Advisor wird von seinen Leuten abgeholt.
Ferry, Achim und ich gehen in der nächsten Marina von Bord. Es ist später Nachmittag und wir haben noch mindestens zwei Stunden Fahrt zur Atlantik-Seite zurück.
Liebe Birgit und Bernd, Euch wünschen wir eine tolle und sichere Reise in den Pazifik und danke für den Job auf Eurer ‚Rebell‘.
Was für tolle Fotos und Dein Bildhafter Text ,
spannend, bekomme Lust mir den Kanal anzusehen.
Gute Fahrt
fair winds and following seas.
Bernhard
Danke Bernhard.
Und in der Tat, diese Schleusen sind was besonderes.
LG nach München
Danke,
dann weiß ich ja wo die 7seas so unterwegs ist.Seit Oktober liegt der Blog brach.
Wir helfen doch immer gern.