In den Kesseln, da faulte das Wasser

Do., 19.Mai 16, Charlestown/Canouan, Tag 719, 6.525 sm von HH

Wasser! Sowieso ist Wasser eines der höchsten Güter.
Mit zunehmender Ankerliegerei und das Vordringen auf Kleinst-Inseln ohne Marina, ohne Schlauch am Steg, wird Wasser immer wertvoller.

Viele Inseln der Grenadinen haben kein Grundwasser.
Neben jedem Haus steht ein Wassertank in dem Regenwasser eingefangen wird. Nur dass es zur Zeit nicht regnet. Zumindest nicht ergiebig.
Die Regenzeit in dieser Region beginnt erst im Juni. Wasserwagen versorgen somit die Häuser. Gestrüpp ist braun verbrannt, Pflanzen und Menschen warten auf Regen.

Wir Yachties können von kleinen Booten aus Wasser bunkern.
Das in Bequia angebotene Wasser war nicht nur teuer (0,15 EUR pro Liter :shock: ), sondern auch von schlechter Qualität.
Reinhard hat ein Messgerät mit dem er die Leitfähigkeit von Wasser messen kann. Die Leitfähigkeit gibt eine Indikation über enthaltene Salze und andere Mineralien.
Leitungswasser gemäß EU-Richtlinie darf 400 Punkte, in Krisengebieten gemäß WHO 750 Punkte vorweisen. Das Wasser aus Bequia zeigte einen Wert von 1.800 Punkten. :roll:

Die Tanks auf den Versorgungs-Booten stehen in den ganzen Tag in der prallen Sonne.
Sie sind zwar schwarz, damit sich die Algenbildung in Grenzen hält. Jedoch, ich möchte nicht wissen, wie es in den Tanks aussieht.

Für unsere Wassertanks gilt das gleiche. Eingebaut im Schiff sind die zwar beschattet, dafür aber auch schon fast 30 Jahre in Gebrauch. :shock:
Um es pseudo-Mikroben-frei zu bekommen schütten wir Silber-Ionen ins Wasser. Ob’s hilft, wissen die Götter.

Wir trinken das Wasser aus unseren Tanks nicht. Nur abgekocht für Kaffee und Tee. Und natürlich zum Zähneputzen und Waschen.
Wir hatten mal das Angebot, dass in einem Labor ein Bakterien-Abstrich von dem Wasser gemacht wird. Wir haben dankend abgelehnt: was ich nicht weiß, macht mich nicht krank.

Andere Schiffe gehen da durchaus anders mit um: da gibt es Vorfilter, Nachfilter und Wasserleitungen werden gereinigt. Wassertanks ebenso.
Wir machen und nutzen das nicht.
Den Schlauch, der auf dem Steg liegt, können wir schließlich auch nicht kontrollieren.
Auch zu Hause reißt keiner seine Wasserleitungen raus, um dort mal zu putzen.

Wir für uns, fahren gut damit. Keine Magen- und Darmprobleme und leuchten von den Silber-Ionen tun wir auch noch nicht. Die meisten Menschen auf der Welt dürften noch schlechteres Wasser jeden Tag zur Verfügung haben. Macht man sich das mal klar, relativiert sich alles wieder.

Unser täglicher Wasserverbrauch beträgt ca. 20 bis 25 Liter. Wir schauen zwar, nicht mit dem Wasser zu aasen, aber ultra sparsam sind wir nicht.
Je nach Sonne, machen wir täglich 15 bis 20 Liter neues Wasser mit dem Wassermacher.
Somit kommen wir 70 bis 90 Tage aus, ohne das Wasser von den Boat-Boys nehmen zu müssen. Bis dahin sind wir wieder in der Zivilisation. Mit altem, algigem Schlauch am Steg.

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