Unser erster Hash

Sa., 23.Jul.16, St. Georges/Grenada, Tag 784, 6.590 sm von HH

Hiermit ist nicht das gleichnamige und vor Ort weit verbreitete Rauschmittel gemeint, sondern die Teilnahme an einem total sinnentleerten Wettlauf durch die Botanik. :mrgreen:
Nur Bekloppte, oder Engländer, hetzten bei tropischer Hitze durch Schlamm und Dreck. Vielleicht noch Bluthunde.
Alle andere, die Normalen, starren uns aus ihren Vorgärten verwirrt hinterher.

Hash House Harriers -HHH- gibt es bereits seit 1938 und wurden in Malaysia erfunden. Natürlich von Engländern.
Grundidee war, sich am Montag von zu viel Genuss an ‚Speis und Trank‘ zu regenerieren.

Schnell mussten Satzungen und Regeln her.
Einfach eine Schnitzeljagd durch den Wald zu unternehmen, war zu wenig. Ein Auszug aus der Satzung von 1950 spricht seine eigene Sprache:

  • Erholung von den Nachwehen des Alkoholkonsums des vergangenen Wochenendes
  • Während des Laufs einen guten Durst zu generieren und diesen anschließend mit Bier zu stillen.
  • Die älteren Mitglieder davon zu überzeugen, dass sie nicht so alt sind, wie sie sich fühlen.

Viel hat sich daran bis heute nicht geändert.

Hash ist in vielen Städten der Welt verbreitet. Dort wo das Freizeitangebot gering ist, gibt es die meisten Hash. Die lokalen Gebräuche variieren, der Sinn ist aber der gleiche: es gilt eine mehr oder weniger spärlich markierte Strecke zu finden und am Ende in geselliger Runde ein Bier zu trinken.

Heutiger Hash-Treffpunkt ist am Strand in Grand Anse, nur vier Kilometer von unserer Marina entfernt. Birgit und Bernd, alte Hash-Hasen, animieren uns mitzukommen.

Achim und ich staunen nicht schlecht: Bestimmt 200 rennwillige Menschen sind versammelt.
In vollem Sport-Ornat und hoch motiviert.
Die Teilnehmer bestehen aus Einheimischen, Hotel-Urlaubern und uns Seglern.
Der Soca dröhnt, alle warten auf das Startzeichen.

Dann geht’s los. Die Ehrgeizigen rennen den Parcours, die anderen walken.
Die Strecke, die wir zu laufen haben, ist mit Papierschnipseln gekennzeichnet.
Oder man lässt sich einfach nach hinten fallen und folgt der Meute.

Für die Renner ist eine längere Strecke ausgelegt, die sich mit der langsamen Strecke überschneidet. So kommt es vor, dass von hinten die Hastigen überholen.
Mitten im Wald, in einem matschigen Graben. Ein Vorbeikommen gar nicht möglich.
Aber dann drückt man sich in dorniges Gestrüpp, um den hechelnden Überholer aus dem Nacken zu bekommen.

Das gute an einem Hash ist, man kommt in Gebiete, die man alleine nicht gefunden hätte.
Das schlechte an einem Hash ist, man hat nichts davon.
Das schnelle Tempo der Renner reißt einen mit. Im Stechschritt geht es durch den Busch.
Keine Zeit zum Gucken. Nichts zu Entdecken oder Beobachten.
Tiere haben längst das Weite gesucht.

Und dann ist man noch schwer mit sich selber beschäftig.
Zum einen gilt es einen Kreislaufkollaps zu vermeiden. Zum anderen, sich nicht die nackten Beine und Arme aufzureißen. Oder mit dem Hosenboden im Dreck zu landen.

Nach einer Stunde, eine Hash-übliche Zeit, wie man uns versichert, ist es geschafft.
Wir erreichen den Ausgangspunkt, wo der eigentliche Zweck des Hash schon eisgekühlt wartet.

Punkt zwei der Satzung erfüllt: Es ist uns gelungen einen guten Durst zu generieren! ;-)

Ein Gedanke zu „Unser erster Hash

  1. Ralph Thomas

    Hallo Sabine & Achim,

    wir genießen z.Zt. ein nicht ganz so anstrengendes Hasch. Unsere Nachbarn im Hafen von Den Helder sind junge Holländer welche sich mit feinsten Naturprodukten aus ihrem BIO Anbau beschäftigen. :-)
    Vielen Dank für die lieben Wünsche für unsere Reise. Wir freuen uns wenn es mit der Ankerbucht einmal klappt. Bis dahin strengen wir uns an um so schnell es geht in den Süden zu kommen. Hier in Nord Europa ist der Unterschied zwischen Sommer und Herbst nur in der Temperatur des Regens zu spüren.

    Liebe Grüße,
    Ralph

    Antworten

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