Tag 7 -Die Wende

Mo., 26.Sep.16, Franz. Guayana – Coswine Creek, Tag 849, 7.614 sm von HH Die Wende tritt am Nachmittag ein. Was wir nicht zu hoffen wagten, passiert. Der Wind dreht, wie vorhergesagt, auf Nord-Ost. Wir koennen unseren Ziel-Kurs anlegen. Groooossartig! Wenn man nun seine Nachtwache nach vier Stunden Schlaf antritt, haben wir zwoelf Meilen geschafft und nicht nur vier. Ein gutes Gefuehl. Die Meckerei hat ein Ende. Es stoert auch gar nicht, dass wir noch immer total lahm sind. Das Wichtigste ist, dass nun die Richtung stimmt. Der Wind wird kontinuierlich schwaecher und schlaeft morgens um 5:00 Uhr komplett ein. Fast moechte man sagen, zum Glueck. ;-) Wir bergen die Segel und fahren die verbliebenen 50 Meilen unter Maschine zum Ziel. Wir und unsere Schweizer Mitsegler koennen uebrigens keine Freunde bleiben. Die verlieren frueher die Nerven und motoren nachts an uns vorbei. :cry: Wir ueberschreiten die Ziellinie 500 Meter hinter ihnen. Als Letzte. Wir haben 409 sm segeln duerfen fuer eine Strecke von grade mal 202 sm. Eine geile Quote fuer eine Crew, die lieber ankert als segelt. :mrgreen: Dafuer haben wir 137 Stunden gebraucht, was uns eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 2,9 Knoten beschert. Richtig uebel ist die Betrachtung des Durchschnitts auf die Distanz: 1,47 Knoten. Das macht 2,7 km/h. Weniger als Schrittgeschwindigkeit. Das Segeln eine traurige Art der Fortbewegung ist, war uns schon laenger klar. Die Worlddancer (schon seit zweit Tagen vor Ort) nimmt uns liebevoll in Empfang. Es gibt Kaffee, Kuchen und ein heiss ersehntes Anleger-Bier. Noch sagt Achim, dass er das nie, never ever, niemals, unter keinen Umstaenden wiederholen wuerde. Auch beim dritten Bier bleibt er fest dieser Meinung. Wir kippen noch ein paar Rum-Punsch oben drauf. Hilft nicht. Schoen trinken klappt in diesem Fall nicht. Mir geht es etwas anders. Ich fand die Sache so schlimm nicht. Die Bedingungen waren mehr als moderat. Kaum mal Wind ueber 20 Knoten. Kein Regen, keine Squalls. Dass es nicht gut vorwaerts ging, war nervig, aber wir haben es vorher gewusst. Schlimmer finde ich es, wenn Wind und Stroemung ueberraschend gegen uns sind. Wir liegen nun in einem Nebenarm vom Maroni, dem Coswine Creek. Irgendwo in der endlosen Weite des Dschungels. Morgens wecken uns Voegel und anderen Stimmen aus dem Urwald. Idyllischer geht nicht. Mal sehen, wann beim Skipper das Vergessen einsetzt. ;-)

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