Das Tausend-Teile-Puzzle

Di.,14.Juni 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2936, 24.696 sm von HH

Am letzten Montag hat Pablo, wie versprochen, das Deck fertig gestellt. Wir sind absolut zufrieden, bis ins Detail. Die Fugen zum Cockpit und zur Scheuerleiste sind wie mit dem Lineal gezogen. Alle Kanten stimmen, das Muster ist symmetrisch, alles passt perfekt.
Auch die Decks-Vorarbeiten unserer Werft sind gut geworden. Streicht man mit der Hand über das Deck, sind keine Beulen oder Dellen fühlbar (die einzige bisher gefundene Delle neben einer Winsch … pppfft egal, drauf gepfiffen).

Es gibt aber doch ein paar Kleinigkeiten – okay Kleinigkeiten gibt es bei jedem Projekt.
Zum einen wurde das weiße Interprotect (das ist die wasserdichte, dreifach aufgetragene letzte Schicht auf dem Deck) zu weit an den Winschen hoch gezogen. Sobald wir die schwarze Dichtungsfuge aus Sika (Gummimasse) um die Winschen gezogen haben, würde ein schmaler weißer Streifen zwischen Fuge und schwarzem Metallzylinder der Winschen aufblitzen. Der Fehler ist niemandem aufgefallen und unschön.
Achim und ich beschließen, den schmalen Streifen von vielleicht einem Zentimeter schwarz zu lackieren. Das ist mein Job. Oh weh, jetzt bloß keine Farbe auf das neue Deck kleckern! Ich klebe alles sorgfältig ab und besorge mir Lack vom Yard. Der ist dünn wie Wasser, deckt aber gut. Nach zwei Anstrichen ist der hässliche weiße Streifen verschwunden. Ich brauche nur noch das Klebeband entfernen. :cry: Mama, Hilfe!!! Das Deck ist noch warm, keine zwei Tage alt und schon mit Farbe vollgeschmiert! Die dünne Plörre ist tatsächlich unter das Abdeckband gekrochen. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich könnte Kuchen schreien. Dass das Flexi Teek so schnell einem Stress-Test unterzogen wird –  wer hätte das erwartet – aber hallo, das Zeug kann was. Mit 40er Schleifpapier kann ich einfach die übergelaufene Farbe weg „radieren“. Da strahlt die Malermeisterin erleichtert.

Soviel Mühe beim Abkleben gegeben

Mühe allein genügt eben nicht

Ein weiter Punkt ist die am erhöhten Cockpit-Deck zu weit zur Kante gezogene Spachtelmasse. Die ist ausgerechnet auch noch rot und somit von weit her sichtbar. Darüber wurde am letzten hektischen Wochenende als alles schnell, schnell, fertig werden sollte, bevor die Flexi Teek Jungs anreisen, einfach Farbe (?), Lack (?) oder Interprotect (?) gepinselt. Mit Laufnasen, übergeschmiert und wirklich hässlich. Ich schleife zwei Tage lang die Nasen weg und so weit es geht ans neue Teek Deck heran. Zunächst mit 230er Körnung, dann 800er und zum Schluss 2000er. Die Laufnasen sind weg, aber ein ätzender  roter Strich nahe am Teek verbleibt. Eine Reklamation beim Yard hat das Angebot zur Folge, dass die Kante gespritzt werden könnte. Not a big deal – keine große Sache, wird uns versichert. Gegen den Einwurf kleiner Münzen. Einen Fehler sieht die Werft auf ihrer Seite nicht. Grummel.

Übergeschmiertes Gelcoat bekomme ich mit viel Schleifeinsatz wieder hin

Roter Spachtel taucht an der Kante zum Teek auf – das soll weg

Wir verzichten auf das Angebot. Die Crew-Beratung beschließt, dass ich eine dünne Schicht Gelcoat auf den roten Streifen spachteln und dann soweit runter schleifen soll, dass man das Rote grade nicht mehr sieht, aber trotzdem niemand die Spachtelarbeit sehen kann (huch ??? – das ist hohe Meisterkunst – Achims Vertrauen ehrt, dass ich das hin bekomme).
Ich bin einverstanden. Und bekomme es nicht hin. Ich mische versehentlich zu wenig Härter unter das Gelcoat – es wird nicht hart. Ich könnte schreien (tue es dann auch ;-) ) Aber Gott ist dann doch mit den Dummen: während ich die halb hart gewordene Pampe mit einer Abzieh-Klinge abschabe, stelle ich fest, dass ich den roten Streifen ebenfalls rückstandslos abkratzen kann. Noch einmal mit 2000er nass überpoliert und die eben noch hässliche Kante strahlt uns ein schneeweißes Lachen entgegen.

Während ich vorne etwas aufbaue, um es hinten mit dem Hintern wieder einzureißen, spielt Achim mit Schrauben. Alles, was wir abgebaut haben, muss zurück aufs Deck geschraubt werden. Das klingt nach Akkuschrauber und gut ist. Leider nein. Erstmal muss Achim Löcher bohren. Möglichst an den richtigen Stellen  :mrgreen: Die ursprünglichen Löcher haben wir vor dem Aufbau des Decks mit einem dünnen Epoxydeckel geschlossen, damit von oben keine Spachtelmasse in das Loch laufen kann und es unrettbar verstopft. Solche Löcher können leicht von unten aufgebohrt werden. So die Therorie. Da einige Löcher aber nicht senkrecht verlaufen, muss der richtige Winkel zum Bohren gefunden werden. Ein Loch, dreißig Minuten – es sind ungefähr 200 Löcher, die fehlen.
Und dadurch, dass das neue Deck ungefähr 7 Millimeter dünner ist als das ursprüngliche Holzdeck, sind auch noch alle Schrauben zu lang. Da werden mal eben 220 Dollar für neue Schrauben fällig – nur sind nicht alle zu bekommen. Für die Klampen zum Beispiel, da sollen die Köpfe ja genau in ihre Aussparungen passen. Die Eisensäge zum Kürzen wird heraus gekramt.

Alle Teile auf die viel Belastung anliegt, dürfen nicht direkt aufs Flexi Teek geschraubt werden. Für Blöcke, Umlenkrollen und Klampen schneidet Achim entsprechende Ausschnitte ins neue Deck. Bei den ersten Schnitten zittert die Hand. Richtige Stelle, nicht zu groß? An Tag zwei läuft es besser, nach drei Tagen sind alle Löcher ins Deck geschnitten.

Löcher ins neue Deck bohren – wer traut sich

Alles, was aufs Deck geschraubt wird, muss mit Sika eingeklebt werden. Beim Arbeiten mit diesem widerlich klebrigen Zeug muss das Teil beim ersten Mal sitzen, also macht Achim für jeden Beschlag einen Trockenlauf. Passt das Schraubenloch, die Länge der Schraube? Sind eine Unterlegscheibe dabei und die Mutter? Beim Kleben darf nichts schieflaufen. Das Wiederrausziehen einer Sika verschmierten Schraube endet im schwarzen klebe-Chaos.

Das Sika-Kleben üben wir an den Hebe-Öffnern von unseren Klappen im Deck. Wieder kommt die Chefin und klebt ab. J Ich sollte was anderes machen. Am Beschlag quillt das Sika mit so viel Druck vorbei, dass es das Tape zur Seite drückt. Sika klebt auf dem neuen Teek Deck. Ich schreie wieder Kuchen, behalte aber die Nerven. Nicht noch das flüssige Zeug berühren. Und alles noch schlimmer machen. Am nächsten Morgen dann die Entwarnung. Das Sika lässt sich gut vom Teek abkratzen und der schwarze Rest verschwindet mit 40er Schleifpapier.
Mir scheint, wir brauchen einen großen Vorrat davon.

Festschrauben der Schrauben in Sika getränkt

Nächste Tücke – Sika ist am Klebeband vorbei gequillt

Zum Glück ist alles rückstandslos entfernbar – das lässt hoffen für weitere Sauereien

Lange Story, kurzer Sinn. Wir basteln, schneiden, verschlimm-bessern jetzt seit acht Tagen von morgens um 8:00 bis 17:00 Uhr an unserem Deck herum. Ist auch nur ein einziger Beschlag final installiert? Nein.
Fortsetzung folgt.

74

Hurra! Das Flexi -Teek -Deck ist da!

Mo.,06.Juni 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2928, 24.696 sm von HH

Wie verabredet, rücken Pablo und sein Kollege Andy morgens aus Auckland an. Fünf Tage sind veranschlagt für die Verlegung des neuen Decks. Die beiden haben für die Woche eine Unterkunft in Whangarei gemietet.
Im Grunde ist Flexi Teek wie Teppich verlegen – nur etwas aufwendiger. Entsprechend kommt das Deck in zwei großen Rollen. Schwere Rollen, Flexi Teek wiegt ungefähr 4,5 Kilo pro Quadratmeter bei einer Dicke von 5 mm.
Unser Deck besteht aus drei großen Teilen. Vom Bug an hälftig geteilt für die Backbord- und Steuerbord-Seite. Und einen Teil für den höheren Aufbau ums Cockpit herum. Nur das Stück für den Ankerkastendeckel und die Umrandung für die große Luke sind lose und nicht mit dem großen Teppich verbunden.

Die Rollen werden an Bord gehoben

Nachdem die Rollen erfolgreich an Deck gehievt sind, folgen noch ungefähr 250 Kilo Gewichte in handlichen Stücken. Das Teek wird ausgerollt, mit einem Föhn etwas geschmeidiger gemacht und die ersten Gewichte sorgen für einen Anti-Aufroll-Effekt. Anschließend werden die im Werk vorgezeichnete Ausschnitte für die Winschen, die Backs-Kiste usw. ausgeschnitten. Zur Freude aller Beteiligten passt das Deck wie der berühmte Arsch auf den Eimer.

Das Teek liegt ausgerollt da und wirkt schon sehr fertig

Hinten passt es noch nicht ganz – das soll sich aber noch zurecht rücken

Die Steuerbordseite wird wieder aufgerollt und Backbord zuerst verklebt. In langen Bahnen wird Klebeband auf das Deck geklebt und darauf werden mit einer Heißklebe-Pistole kleine Abstandhölzer befestigt. Einmal um das ganze Stück Teek herum. Daneben kommt ein weiter Streifen mit einer Art Kleber (elastische Knetmasse) über der noch eine Schutzfolie liegt. Das Teek wird angehoben, Klebstoff mit einem Zahnspachtel vollflächig verstrichen und mit einer Walze wird der Teek-Belag angepresst.
Im nächsten Schritt wird eine dicke Plastikfolie über dem Teek ausgebreitet, von der Knetmasse wird der Schutzfilm entfernt und die Folie darauf fest befestigt. In der dicken Folie befinden sich Ventile an die eine Vakuumpumpe angeschlossen wird. Über mehrere Stunden (über Nacht) wird jetzt unser neuer Decksbelag auf das Deck mit einem Vakuum gesogen und gleichzeitig verklebt. Das soll nicht nur ewig halten, sondern eine absolute Wasserdichtigkeit erzeugen.

Der weiße Streifen zwischen dem grünen Tape – das ist die Knetmasse unter Schutzfolie

Das Teek wird auf den Kleber angepresst

Die Vakuum-Folie befindet sich über dem Teek

Nachdem alle großen Teile verklebt sind, folgen die Details. Noch befindet sich eine Naht zwischen Backbord- und Steuerbord-Teppich. Diese Naht wird einfach verschmolzen. In eine Art Heißklebepistole kommt eine Wurst Flexi-Teek Material und diese wird in die Naht eingeklebt. Die Wulst, die übersteht, wird mit einem Messer abgeschnitten und mit 40er Schleifpapier die Naht unsichtbar gemacht. Mit dem gleichen Verfahren werden die fehlenden schwarzen Pseudo-Fugen an den Fensterumrandungen eingeschmolzen. Toll!

Die Mitte der beiden Teek-Hälften wird verschmolzen

Gleiches Prinzip für die schwarzen Fugen – Stellen wie die Fensterumrandungen

Das war’s dann auch schon. :lol:

Leider werden die beiden tüchtigen Arbeiter am fünften Tag nicht ganz fertig. Pablo muss am Montag noch einmal wieder kommen. Erst sollen wir um zwei Wochen vertröstet werden, aber das können wir zum Glück verhindern.
Wir dürfen das fast fertige Deck betreten, können und wollen aber noch nicht mit unserer Arbeit (jedes verfluchte Teil, was wir abgebaut haben, muss ja wieder angebaut werden) beginnen, so lange das Deck nicht komplett verlegt ist.

Wir sind total begeistert. Passform toll, das Muster toll, die Farbe toll. Da sind wir lange schwanger mit gegangen, welchen Ton wir wählen sollen. Wie bei dem Bezug eines neuen Sofas, wenn man anhand eines Handtellergroßen Stückes seine Entscheidung treffen muss. Wir haben uns für „weatherd“ entschieden –  ausgeblichene Teak-Optik, durch Sonne entstandene Patina.

noch nicht ganz fertig – aber schon fett geil

Theoretisch stehen noch mehr Farben Und Kombinationen mit weißen Fugen zur Verfügung – hier eine kleine Auswahl

Noch liegt viel Arbeit vor uns, aber ein großer Schritt zurück zu einem schwimmenden Schiff ist getan. :-)
P.S. Dieser Bericht ist eine verkürzte Version – für alle, die an mehr Details über die Deck-Verlegung interessiert sind, ein umfangreicher Bericht ist in Arbeit.

75

8 Jahre – 2 Fazits

Mi.,01.Juni 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2923, 24.696 sm von HH

Wie jedes Jahr getrennt von einander geschrieben.

Achim
Schon wieder ist ein Jahr um. Viel zu schnell. Das scheint aber die Realität zu sein, wenn man wie ich die 60 erreicht hat. Sagte doch so ein frecher „Bengel“ auf dem Yard zu mir, dass es den Älteren so vorkommt, dass die Zeit schneller liefe, weil es weniger gibt, auf das sie sich freuen können. Na dem werde ich es zeigen, der alte Mann steckt noch voller Pläne.

Die letzten zwölf Monate waren gemischt. Granaten Highlights wie das Tauchen an der Wall of Sharks in Fakarava wechselten hin zu wochenlangen Arbeiten am Boot. Dazwischen ein wenig ruhigere Zeiten in Tahiti, die garniert waren mit ein paar Einschränkungen wegen Corona und dann der Ritt non-stop von Papeete nach Neuseeland. Ganz neu für uns war die Erfahrung des House-sittings. Für die Ur-Deutsche Seele ist es schon ungewöhnlich, dass Menschen, die nichts von einem Wissen, einem Haus, Hof und Tiere überlassen und sich dann wochenlang verpieseln. Super cool und eine tolle Art mal in die Normalität einzutauchen.

Alles in allem also ein Jahr, was besonders war. Unvergessen, im Guten wie im Schlechten. Bunt, schön, grau, ätzend, aufregend und langweilig. Einfach Leben.

Sabine
Der Titel unseres Blogs lautet ‚Atanga – ein Blog vom Segeln um die Welt‘. Gefühlt ist da nichts mit Segeln gewesen, die letzten zwölf Monate. Aber so können Gefühle täuschen, denn wir haben tatsächlich unseren jährlichen Durchschnitt von ungefähr 3.000 Meilen eingehalten.
Das lag natürlich in erster Linie an der für uns längsten Strecke von Tahiti nach Neuseeland: 2423 Meilen. Nicht nur der längste Ritt, sondern auch der ruppigste. Eine heiße Erfahrung.

Jetzt steht Atanga seit genau sechs Monaten an Land und die Zeit rast genauso schnell wie sonst. Trotz Blut, Schweiß und Tränen, die bereits geflossen sind, freuen wir uns über das große Refit von Atanga (Spoiler: das Flexi Teek liegt bereits zur Hälfte – Fotos folgen im nächsten Bericht – schon mal so viel: es sieht geil aus :-) ).
Durch das Refit unterscheidet sich das letzte halbe Jahr deutlich von unserer bisherigen Reise. Langweilig ist es in keinem Fall. Von Neuseeland haben wir in zwei Wochen grade mal den nördlichsten Zipfel der Nordinsel gesehen. Reiseabenteuer stehen zurzeit im Hintergrund. Aber im Sprichwort heißt es: „Beim Reisen kann man Land und Leute kennenlernen“. Und wie könnte man die Leute besser kennen lernen als in ihren Häusern zu wohnen? Seit gestern wohnen wir mit Michael und Katze ‚Basil‘ zusammen unter einem Dach. Ich würde sagen, Air B&B ist nichts für Menschenfeinde. :mrgreen: Eine neue Erfahrung. Spannend und interessant für mich. Auch wenn nicht alles glänzt beim Air B&B (im wahrsten Wortsinn), so bietet es neben der Aufregung auf der Werft noch mal extra eine Unterhaltung.
Unsere Reise vom Segeln um die Welt hat in Neuseeland eine unerwartet lange Unterbrechung genommen, aber irgendwann kommt auch das Segeln und Reisen wieder zurück.

Wunderbare Herbstwanderung am 8.Jubiläum

Wir haben frei – den Flexi Teek Jungs können wir nicht helfen – drei Wochen vor Winteranfang noch sommerliche Temperaturen

 

81

Schleichender Fortschritt und ein drohender Umzug

So.,29.Mai. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2920, 24.696 sm von HH

Das Deck
Die Tage ziehen ins Land. Es geht voran, aber langsam.
Zur Ehrenrettung der Werft muss ich berichten, dass das Deck vieler Arbeitsschritte bedarf, die alle ihre Zeit benötigen.
– Gelcoat abschleifen
– Matte kleben und spachteln
– Spachtel schleifen
– das total verklebte Malerband entfernen
– alles neu abkleben
– Unebenheiten finden und füllen (Spot filling)
– Schleifen
– Wiederholung vom Spot filling
– Schleifen
– letzte kleine Unebenheiten füllen und Mikrolöcher füllen (pin hole filling)
– Schleifen
– drei Anstriche mit Epoxy-Primer
– ein letztes Mal schleifen

Genau sechs Wochen sind darüber ins Land gegangen. Zur Anschuldigung der Werft muss ich berichten, dass die Arbeiten einfach nicht vernünftig koordiniert werden. Sieben verschiedene Handwerker haben bisher an unserem Deck gearbeitet. Einige von ihnen nur einen halben Tag. Zwischendurch werden die Jungs auf andere Schiffe abgezogen – fallen bei uns dann aus – für ganze zwei Tage. Dazu kommt die beißende Gemütlichkeit im Arbeitstempo von zwei, drei speziellen Kandidaten.

Nun wurde von Lance für Montag „einfach“ ein Termin mit der Flexi Teek Firma vereinbart. Ohne, dass er sich den Fortschritt der Arbeiten angeschaut hätte. Unsere Erwartung war, dass er abends mal vorbei schaut, begutachtet, was geschafft wurde und den Kunden (uns) beruhigt, dass alles wunderbar läuft. Wir waren fast jeden Tag auf der Werft, meistens beide, meistens bis Feierabend; darauf haben wir sechs Wochen vergeblich gewartet. Gespräche gab es nur, wenn wir uns in sein Büro gedrängt haben.

Jedenfalls wurde der Termin zu früh verabredet, den Leuten nicht Bescheid gesagt und nun ist Hektik. Seit vier Tagen wird wie verrückt an Deck gearbeitet. Freitag mit Überstunden, Samstag und sogar heute am Sonntag. Lance mit dabei. :mrgreen:

Morgen muss es fertig sein. Während ich schreibe, ist Achim vor Ort und bereitet die Püttinge (die Halter für die Wanten, die wir nun endlich von unten ins Deck stecken können) vor.

Die erste Lage Epoxy-Primer von dreien – Samstagarbeit

 

Der Rumpf
Am Rumpf wird effizienter gearbeitet. Hier führte allerdings zu feuchtes Wetter häufig zu Verzögerungen. Oder das Rumpf-Team arbeitete, wie vereinbart, an der Ari B. Somit ist auch der Rumpf nach sechs Wochen noch nicht ganz fertig.

Der Rumpf hat sein Spot Filling ebenfalls hinter sich

Mit Pin Hole Filling wurde angefangen – Ausfall des Arbeiters wegen Krankheit – da kann man nichts machen

Wow! Das hätten wir nicht erwartet. Aber den Tatsachen muss man ins Auge blicken – unsere schöne Zeit bei George geht zu Ende. Am Dienstag kommen unsere Gastgeber wieder. Wir müssen raus.
Eine tolle Zeit geht zu Ende. Das Haus könnten wir uns auch für uns vorstellen. Nicht zu groß, kleiner Garten, nette Terrasse und natürlich George. Was für ein liebenswerter Geselle. Die nächtlichen Einbrüche ins Schlafzimmer hat er schnell aufgegeben. Er hat nach ein paar Tagen brav vor der Tür gelegen und gewartet bis der erste von uns aufsteht und endlich Futter in die Näpfe füllt.

Eine nette Holzveranda ist gleichzeitig der Eingang zum Haus – man kommt quasi durch die Terrassentür ins Haus

Drei Ratten und eine lebendige Maus, die ihm entschlüpfte und wir sie durchs Wohnzimmer jagen mussten, waren seine Geschenke. Seine größte Freude hat er daran, mit nassen Schmutzpfoten durch die Katzenklappe zu stürmen. „Halt, George, sofort stehen bleiben“, befolgt er mit Genuss. Weiß er doch, dass das grüne Handtuch zum Abrubbeln kommt. Bereitwillig schmeißt er sich dann auf die Seite und lässt sich laut schnurrend seine vier Pfoten sauber putzen. Anschließend dreht er eine kleine Runde über Sessel und Sofas, wirft einen Blick nach draußen: prima, es regnet noch! Und schon verschwindet er wieder nach draußen.  Eine halbe Stunde klappert erneut die Katzenklappe: „Halt, Geogie!“  Wir drei lieben dieses Spiel.

Danke, das war nicht nötig – zumindest kein Blut auf dem Teppich

 

Vorderpfoten – kein Problem

Hinterpfoten mit Genuss

Und nach der zweiten Rubbelrunde macht er es sich auf meinem Strickzeug gemütlich

Ein Anschluss-House-Sitting hat sich leider nicht angeboten, daher habe ich uns eine AirB&B Unterkunft gesucht.
Mal sehen, wie uns das gefällt. Wir haben das noch nie gemacht und sind gespannt. Wir werden unser eigenes Schlafzimmer haben. Küche, Essbereich und Bad teilen wir mit den Gastgebern. Als gutes Omen sehen wir, dass dort ebenfalls eine orangene Katze wohnt. Was kann also schief gehen?

Tschüss Georgie – dich geben wir nur schwer wieder her

73

Das Umfeld von Whangarei

Di.,17.Mai. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2908, 24.696 sm von HH

Wer uns nicht mehr in unseren „Blaumännern“ sehen kann, der ist hier und heute richtig. ;-)
Drei Tage können wir absolut nichts am Schiff arbeiten (weil der Rumpf der Ari B, unser Hallen-Nachbarschiff, an der Reihe ist und auf dem Deck sind wir überflüssig) – yippee – und dann ist auch noch das Wetter Granate. Drei Tage frei, los geht’s auf Wanderschaft.

Smugglers Bay Loop Track
Den ersten Tag fahren wir ans Ende der weitläufigen Bucht von Whangarei. ‚Mit guter Bademöglichkeit‘, verspricht die Touren-Beschreibung. :mrgreen: bei grade noch 19 Grad Wassertemperatur ist das ein drolliger Vorschlag. Der Weg beginnt auf einer Rinderweide. Durch eine nur für Menschen geeignete Schleuse im Zaun gelangen wir auf die Wiese. Die Tiere grasen in der Ferne und sind nur am Kauen interessiert. Nach hügeliger Weidelandschaft führt der Weg durch Buschland an der Küste entlang. Obwohl Sonntag ist, begegnen uns nur zwei weitere Wanderer. Das ist toll in Neuseeland – selten trifft man auf Menschenmengen.
Ein wenig anstrengender Weg mit moderaten Steigungen.

Erst über Wiesen

dann an der Küste entlang

Smugglers Bay Loop

Super schön am Ende der Bucht von Whangarei

Parihaka
Parihaka ist sozusagen der Hausberg von Whangarei. Fast zu Fuß von unserer Unterkunft aus zu erreichen. Der totale Kontrast zu gestern. Durch die Stadtnähe treffen wir auf viele Jogger und Fitness-Gurus, die für sich die 250 Höhenmeter des erloschenen Vulkans zur Fitness-Bude erklärt haben. Über siebenhundert Stufen erreicht man den steilen Gipfel mit einer Aussichtsplattform. Ganz Whangarei kann man überblicken.
Früher hatten die Maori hier eine Festung. Die Überreste sind mit Laienaugen wie unsere  kaum mehr zu erkennen. Als damals die weißen Siedler die Befestigung nicht einnehmen konnten, haben sie frisches Laub in die Palisaden gestopft und angezündet. Die Maori wurden quasi ausgeräuchert. Heute steht ein Kriegs-Mahnmal an dieser Stelle.

Beim roten Kreuz steht Atanga in der Halle

Rechts daneben folgt das Centrum von Whangarei mit Geschäften und Kleinindustrie – im Hintergrund schmiegen sich die Wohnhäuser an die Hänge

Noch weiter nach Norden – dort wohnen wir zur Zeit beim roten Kreuz

Barge Park – The nowhere Tree
Am dritten Tag beginnt unsere Wanderung an dem Park in dem wir beim ersten House Sitting morgens immer die Hunde ausgeführt haben. Es startet mit der Durchquerung einer Schafweide, dann müssen wir über einen Zaun klettern und durch eine Kauri-Schutz-Schleuse mit Schuhreinigung. Es folgt ein wenig begangener und nicht ausgebauter Pfad durch unberührten Urwald. Die Wegbeschreibung wies schon darauf hin, dass manchmal die orangenen Markierungen schwer zu finden seien. Und tatsächlich, wir müssen fix aufpassen, dass wir den schmalen Pfad nicht verlieren.
Urige Bäume, auch ein paar Kauris sind dabei, unbekannte Schlingpflanzen und unendlich viele, ausgesprochen gesunde Baumfarne. Eine Wanderung komplett ohne Aussicht, aber absolut lohnend für Waldfreunde. Die Strecke ist stellenweise recht steil, die Baumwurzeln sind nass und glitschig. Die Luftfeuchtigkeit beträgt bestimmt 95 Prozent, bei 19 Grad spätherbstlichen Temperaturen. Heute treffen wir unterwegs gar keine anderen Wanderer – das gefällt uns immer am Besten.

Leider sind die drei Tage Freizeit viel zu schnell vorbei, Morgen werden die Wanderschuhe wieder gegen einen Blaumann getauscht.

Es geht los über eine Bilderbuch-Schafsweide

Folgt den orangenen Pfeilen – so die Anleitung

Im Baumfarn-Wunderwald – gleich am Stadtrand

So ein schönes Muster entsteht auf einem halb toten Baumfarn-Stamm

Urige Bäume unterwegs – dieser ist abgestorben und fast komplett hohl

Die obligatorische Schuhreinigung in Kauri-Baum-Gebiet

66