….so ein Pech

Am Montagnachmittag starten wir zur Etappe nach Cherbourg (110 sm = 203 km). Aufgrund der Windvorhersage prognostiziert der Skipper eine Ankunft 20 Stunden später.
Der vorhergesagte Wind setzt mit 2 Stunden Verspätung ein, so dass wir zunächst mit 0,02 kn vor der Hafeneinfahrt dümpeln (bedeutet Ankunft in 5.500 Stunden!).
Dann aber kommt er mit 2 Windstärken (Ankunft in 50 Stunden), so dass wir blistern können. Den Blister nehmen wir allerdings bei Sonnenuntergang runter, da er die Manövrierfähigkeit einschränkt und fahren mit Großsegel und Genua (großes Vorsegel) weiter.
Wir machen nur mäßige Fahrt, so knapp 3 Knoten…
Aber dann, ab 23:00 Uhr geht’s los…pünktlich zu Beginn meiner Nachtwache…das berühmte auf der Stelle segeln… Wir schaffen in 5 Stunden gerade 4 sm zu segeln, obwohl wir durchs Wasser wohl die vierfache Strecke zurück legen.
Erst mit Morgengrauen kippt der Strom und wir kommen wieder voran.

Leider ist es den ganzen Tag bedeckt und der Wind, der von hinten ins Cockpit haucht, ist bitterkalt. Nur in Decken gehüllt (zusätzlich zu drei Fleecejacken und Mütze) hält man es aus.

Am Mittag nimmt der Wind dann mit 24 Stunden Verspätung auf 4 Windstärken zu um sich langsam auf 5 zu steigern.
Das beschert uns eine von diesen spaßigen Wellen von hinten.
Diese baut sich so steil auf, dass unsere Atanga sogar etwas ins surfen kommt (obwohl wir eigentlich viel zu schwer zum surfen sind) und mit Hilfe des Stroms schaffen wir zeitweise 10 kn über Grund (nein Jürgen, dein Rekord ist nicht gebrochen :-) )

Die verlorene Zeit holen wir aber nicht mehr ein und machen um 21:00 nach 30 Stunden Fahrt endlich fest, um dann von unseren englischen Nachbarn zu erfahren, dass wir Morgen früh um 9:00 den Hafen wieder verlassen müssen, da alle Plätze für die Teilnehmer einer Einhandregatta reserviert sind.
Wir sind zu müde uns am Abend Alternativen zu einem faulen Tag im Hafen zu überlegen und sinken um 23:00 in die Kissen.

4 Gedanken zu „….so ein Pech

    1. Michael

      Ihr seit noch im Hafen? War wohl doch noch ein Platz übrig. Gut für Euch!

      Übrigens: Segeln gilt als langsamste, teuerste und unbequemste Weise sich von a nach b zu bewegen. Diese These scheint hier und bei der geschriebenen Begeisterung für Geschwindigkeit zu stimmen :-)
      Ich lese die Berichte mich großer Begeisterung.

      Gruß an die Crew
      Michael

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