Und plötzlich ungeplant in Brisbane

28.01-10.02.25, Australien/QLD/Esk, Crows Nest, Woodford, Landsborough/Tag 425-438 Roadtrip, 30.925 km total, Tages-km 227+55+115+36

Nach der Kletterpartie auf kahlen Felsen landen wir in Esk. Ein hübscher Ort mit fabelhafter Campküche.

Esk Camp Kitchen – eine der besten. Drei Pizzaöfen und sonstige Annehmlichkeiten. Gespanntes Warten.

Pimp your Fertigpizza.

Typisches Stadtbild im Osten von Australien. Meistens ein altes Hotel oder die Post. Schachbrettmuster-Straßen. Ein oder zwei Supermärkte. Um was zu erleben, muss man in die Nationalparks.

Zwischen den kleinen Orten ist alles voll mit Land- oder Viehwirtschaft und eingezäunt. Hier Hirse.

Der nachfolgende Abstecher in den Crows Nest NP ist nett, aber ohne Besonderheiten, sieht man von der Blütenfülle im gesamten Wald einmal ab.

Blue fringe Lily – Fransenlilie. Fast alle Sorten sind endemisch in Australien.

Der Wald quilt über vor Blüten.

Die Vögel freuen sich über Wasser im Eimer, den wir zum Händewaschen hingestellt haben. Der Weißstirn Schwatzvogel. Zutrauliche Vögel, die fast überall im Osten anzutreffen sind.

Unser nächstes ‚großes‘ Ziel ist der Conondale Park. Leider bremst das Buchungssystem der Nationalparks in Queensland unsere Ideen aus. Eine Software-Umstellung verhindert für vier Tage alle Buchungen. Hmm.  Wir zockeln einen Ort weiter, bringen uns für den gewählten Park in ‚Pole Position‘. Conondale ist ein großer Park, nur geeignet für 4×4 Autos, einige Bachquerungen sind erforderlich.
Dann läuft das Buchungssystem wieder – nun ist das Wetter der Spielverderber. Wir hocken etwas unglücklich in Woodford unter unserer Markise. Es regnet nicht ununterbrochen, aber die Schauer bringen heftigen Niederschlag. Sollten wir nach Conondale rein kommen, ist dann gesichert, dass wir auch wieder raus kommen? :mrgreen: Wir verzichten auf das Experiment. Keine Wetterbesserung in Sicht für die nächsten fünf Tage. Im Norden Queenslands sorgen extreme Regenfälle für Überschwemmungen und weggespülte Brücken.

Kochen im Regen – den Herd bitte so stellen, dass der Regen von der Traufkante der Markise nicht direkt ins Essen läuft. Bequem geht anders. ;-)

Wir kommen an den imposanten Glasshouse Mountains vorbei – alles ist in Regenwolken gehüllt.

Ein neuer Plan muss her. Möglichst mit überdachter Küche, um bei Regen besser kochen zu können. Wir landen in Landsborough. Bei unserer üblichen Dorfrunde kommen wir am Bahnhof vorbei. Uns kommt eine Idee – ob man wohl von hier nach Brisbane mit dem Zug fahren kann? Man kann! Wir treffen auf einen auskunftsfreudigen Schaffner. Einmal in der Stunde fährt ein Zug für den sensationellen Preis von 50 Cent pro Person (30 Euro Cent) für 80 Kilometer. Wir können es kaum glauben. „Doch, doch“, versichert der Schaffner, „das war erst ein halbjähriger Versuch, um den Nahverkehr von Brisbane attraktiv zu machen und jetzt ist der Preis dauerhaft so niedrig.“

Wir zögern nicht lange. In der Stadt kann man bei Regen immer irgendwo unterschlüpfen. Gleich am nächsten Tag sitzen wir in der Bahn. Die Fahrzeit ist mit einer Stunde zwanzig zwar etwas zäh, aber machbar. Denkt man über den Preis nach, wird es noch erträglicher.
Brisbane ist mit 2,5 Millionen Einwohnern nicht gerade klein. Aber das Zentrum ist überschaubar und der Zug hält genau an den Hauptattraktionen. Der Brisbane River teilt die Stadt in zwei Teile. Kein Problem für Brisbane. Im Zickzack kann man über mehrere (Fußgänger)-Brücken von einer Seite auf die andere gelangen.

Der Hauptverkehr wird über mehrspurige Straßen oberhalb des Flusses geleitet. Unter den Fahrbahnen führt ein Rad- und Fußweg lang.

Markante Fußgängerbrücke. Eine von fünf Brücken.

Die Fussbrücke vom Museum aus gesehen.

Das markanteste Gebäude in Brisbane mit Sky Deck.

Einhundert Meter über dem Fluss verläuft dieser Glasboden.

23 Stockwerke hoch – wer traut sich? Zur Publikumsberuhigung sind Punkte auf das Glas gemalt.

Naherholung am Fluss.

1988 fand in Brisbane die Expo-Weltausstellung statt. Für dieses Ereignis wurden umfangreiche Stadtumbauten vorgenommen. Das Ergebnis ist eine abwechslungsreiche Parklandschaft auf der ‚Southbank‘ von Brisbane.
Bei bestem Wetter ziehen wir durch die Innenstadt. Was wir sehen gefällt uns, somit nehmen wir zwei Tage später noch einmal die Bahnfahrt auf uns. Wir geben uns der Kunst und Kultur hin. Sowohl der Eintritt in das ‚Queensland Museum‘ als auch ins ‚Museum of Modern Art‘ sind frei. Brisbane meint es gut mit unserem Budget. ;-)
Beide Museen gefallen uns gut. Wobei ‚Modern Art‘ bei mir die Nase vorne hat, weil das Natur-und Heimatmuseum dem in Sydney recht ähnlich ist.
Dafür, dass wir gar nicht nach Brisbane wollten, sind wir umso mehr angetan.

Die Welt steht Kopf – der Künstler stammt von den Torres Strait Islands.

Zur zeit liegt der Schwerpunkt  im ‚Museum of Modern Art‘ auf Künstler aus dem Asia-Pacfic-Raum. Besonders schön sind diese kleinen Figuren – 10 cm hoch – alles aus Altpapier gefertigt – dazu gehört ein Film in dem diese Kobolde zu Leben erweckt und von Krokodilen gejagt werden. Wildes Getrommel und andere Soundeffekte runden den Eindruck ab. Toll gemacht.

2000 Schädel – manche mit Loch auf der Stirn – angeordnet in einem Morse-Rhythmus  …

… Kunst , man muss nicht alles verstehen.

49

Steinige Mutprobe

23.-27.01.25, Australien/NSW/QLD/Tenterfield + Girraween, Tag 421-424 Roadtrip, 30.491 km total, Tages-km 37

Schon beim ersten Blick von unserem Stellplatz fällt uns der Stein auf, der dort eigentlich nicht liegen dürfte. Ein riesiger Granitbrocken auf einem Hang mit 45 Grad Gefälle. Wir witzeln rum, wann der Stein wohl seinen Weg nach unten finden mag. „Ein bisschen drücken und er rollt. Aber das geht ja gar nicht, weil man auf der glatten, steilen Fläche nicht klettern kann.“

Total auffällig liegt der Felsen am Abhang. Ein mächtiger Brocken.

 

Der Berg nennt sich ‚Pyramid‘, liegt mitten im Girraween Nationalpark, im sogenannten ‚Granit Gürtel‘. Wir lassen die Pyramide unbeachtet und wandern zum ‚Castle Rock‘. Überall in der Landschaft verstreut liegen kugelförmige Felsen herum. Aufgetürmt von Riesen? Einige balancieren nur noch auf kleinsten Flächen. Scheinbar gegen jede Schwerkraft.

Nicht von Riesen gestapelt, sondern …

… Magma wurde vor Jahrmillionen beim Erkalten zu Granit. Endlose Erosion hat einzelne Brocken freigelegt, weil kleines Sediment und Steine abgetragen wurden.

Wind und Wasser tragen unaufhaltsam die Auflageflächen der Felsen ab. Irgendwann rollt auch dieser Stein abwärts.

Kurz vor dem Gipfel von ‚Castle Rock‘ muss man durch eine Felsenspalte klettern. Dahinter bleibt uns die Spucke weg, vor uns liegt glatter Granit und es geht einfach nur abwärts. Wir sprechen mit einem älteren Herren: „Wenn es Euch hier steil vorkommt, ‚the pyramid‘ ist dreimal schlimmer.“ Ein junger Mann findet es dort sogar fünfmal steiler.

Hinter diesem Schlitz geht es bergab.

 

Das wollen wir sehen. Am nächsten Tag wandern wir zur Pyramide. „Wenn es zu steil wird, drehen wir einfach wieder um“, Achim kann gut mit Höhe (Mastkletterer auf dem schwankenden Kahn), aber wenn es nichts gibt an dem er sich festhalten kann, ist er raus.
Nach vierhundert Stufen durch hübsche Stein-Landschaft erreichen wir den blanken Felsen. Zwei Frauen kommen uns vom Gipfel entgegen. „Ich war oben wir paralysiert“, berichtet die Ältere. „Runter ist leichter als rauf, findet die Junge.

Ich mache ein paar Trittversuche. Kein Problem auf den Schrägen zu stehen. Die Sohlen kleben förmlich am Granit. Mich sticht der Hafer. „Halt mal mein Bier!“ Ohne zu überlegen, schnaufe ich mich die steile Wand nach oben. Dass Achim nicht hinterherkommt, ist mir klar. Einmal die sichtbar schwierigste Stelle geschafft zu haben, möchte ich weiter. Ich winke nach unten.

Ich bin auf dem Weg nach oben – die Familie weiter unten am Felsen überlegt noch.

Blick auf Achim

Nach der Schräge erreiche ich einen Riss im Berg. Hier liegen viele Felsbrocken. Es ist zwar nicht einfacher zu klettern, aber die schützenden Felsen vermitteln Sicherheit vor dem Abrutschen. Ich drücke mich vorwärts. Ein junger Typ überholt mich. „Alles klar?“ Ja, mir geht es gut, ich brauche nur eine Verschnaufpause. Es ist anstrengend und heiß.

Der Weg nach oben.

Hinter dem Riss kommt eine Kurve. Links neben mir geht es steil bergab. Vor mir liegt der Felsen, den wir schon von unten bewundert haben. Eine junge Frau sitzt im Schatten. „Weiter gehe ich nicht. Ich bin raus. Mir wackeln die Beine.“
Ich gehe zum Felsen. Noch einmal wird es richtig steil. Auf einem schmalen Grad stehend muss ich genug Schwung holen, um die vor mir liegende 45 Grad Steigung zu überwinden. Nur aus den Beinen heraus. Zum Festhalten gibt es nichts. Hinter mir der Abgrund. Ich überlege kurz, ob ich mich einfach zu der Frau in den Schatten setzten sollte. Aber ich kneife die Arschbacken zusammen und weiter geht’s.

Das ist der Felsen.
Um den Busch muss man links vorbei und dann dort weiter wo die helle Laufspur auf dem Gestein zu erkennen ist.

Die weißen Striche (links im Schatten) markieren die optimale Strecke.

Die steilsten fünf Meter vom gesamten Aufstieg sind geschafft. Der Rest auf dem Gipfel ist dann einfach. Der junge Typ kommt mir schon wieder entgegen. „Runter ist schwieriger als hoch!“ Danke für die Information, Kumpel!

Ich genieße die Aussicht. Es ist phantastisch. Natürlich ist es phantastisch. Mein Gehirn ist voll Adrenalin und Endorphinen. Mir geht es mal richtig gut.

Beweis-Selfie! Das Foto bekommt man nur ganz oben. Der balancierende Felsen steht auf dem Gipfel von ‚Pyramid‘.

Diese schönen Hormone helfen beim Abstieg. Angst habe ich nicht. Aber doch, der Cocktail reicht nicht, dass ich mich traue überall aufrecht runter zu steigen. An den schlimmsten Stellen gehe ich im Krebsgang abwärts. So habe ich es beobachtet bei anderen. Die beiden jungen Männer, die fast tänzelnd am Hang auf- und ablaufen, ignoriere ich geflissentlich. Dass man nicht auf den Hintern runter muss, weiß mein Kopf auch, allein der Mut geht mir aus.

Im Krebsgang wieder runter. Andere haben mir es vorgemacht, wie man wieder runter kommt: auf dem Hosenboden. Die Frau  ganz links ist vom markierten Weg abgewichen. Das habe ich wegen der Sicherheit der Felsen auch erst versucht. Da ist es aber noch viel steiler. Besser ist die freie Fläche. Ganz schwach ist die aufgehellte Spur zu erkennen

Nach dreißig Minuten bin ich wieder bei Achim. Ausgepumpt von der Anstrengung. Nur von der Anstrengung, so meine Behauptung. Am nächsten Tag habe ich Muskelkater in den Oberschenkeln. Besonders im Leitbein, was den auf den Rücken zurückgekippten Abwärtsgang gesichert hat.
Da wird dann wohl doch etwas Verkrampfung im Spiel gewesen sein. :mrgreen:

 

Seit ewiger Zeit sind wir auf einem Campingplatz, der fast ausgebucht ist. Am Sonntag ist ‚Australia Day‘. Fällt ein Feiertag aufs Wochenende, wird er montags nachgeholt. Ein langes Wochenende bringt Besucher in die Berge. Nur aus dem Grund treffen wir überhaupt so viele Leute auf den Granitfelsen.
Folgerichtig ist es am Dienstag wieder leer. Und ‚Australia Day‘ läutet auch das Ende der großen Sommerferien ein. Bald sollte es auch an den Küsten wieder leerer sein.

Am 26. Januar 1788 hisste die ‚erste Flotte‘ der neuen Siedler die britische Flagge in der Nähe vom heutigen Sydney. Australien wurde zur britischen Kolonie. Der 26. Januar zum Feiertag.
In den letzten Jahren ist die Beteiligung an National-Feiern gesunken. Statt ‚Australia Day‘ wird der Tag von den Gegnern ‚Invasion Day‘ genannt und von Protestmärschen begleitet. In den Augen der Kritiker, besonders der Aborigines, brachte der 26. Januar die Enteignung des Landes und Vernichtung einer uralten Kultur.

Auf dem Land wird der Australia Day durchaus zelebriert – viele Flaggen sind geschmückt.

53

Feuerverbot

16.-22.01.25, Australien/NSW/QLD/NSW/Kwiambal NP/Inglewood/Tenterfield, Tag 413-420 Roadtrip, 30.440 km total, Tages-km 118+150

Wir sind in der tiefsten Walachei angekommen. Einzelne Dörfer liegen inzwischen wieder mehr als hundert Kilometer auseinander. Landwirtschaft mit Baumwolle und Hirse haben wir verlassen, Weideland dominiert. Die Orte werden zunehmend skurriler, wie aus der Zeit gefallen. Hier scheinen andere Regeln zu herrschen als im Rest des Landes.

Eine alte Kirche unterwegs – jetzt Wohnraum plus Caravan.

Zeig mir Deine Zwerge und ich zeig Dir wer ich bin, oder was soll uns der hässliche Zwerg erzählen?

Schon seit Jahrzehnten werden hier Schrottautos gesammelt – aber irgendjemand mäht drumherum.

Man kann das Outback von hier schon spüren, aber die Dame in der Touri-Info besteht darauf, dass wir uns noch in ‚Bush‘ befinden. Deswegen gibt sie uns auch eine Broschüre mit, wie man sich bei Buschfeuer richtig verhält. Zwischen Oktober und März ist die Gefahr am größten. Vor der Fahrt sollte man sich über die App  „Fires near you“ einen Überblick verschaffen, ob in der Nähe gerade ein Feuer brennt und wenn ja, welcher Art. Falls man in die Nähe eines Feuers gerät, soll man Bereiche mit Wasser und wenig Bewuchs aufsuchen, sich nicht auf Anhöhen einfinden.

Besonders herzig sind die Maßnahmen, wenn es ‚einen im Auto erwischt‘ und eine Flucht nicht mehr möglich ist.
1. Hinter einem festen Gegenstand parken – nicht auf der Straße (gilt ein Baum als fester Gegenstand?).
2. Mit der Schnauze Richtung Feuerwalze anhalten.
3. Warnblinker an (okay, der Sinn dieses Tipps bleibt im Dunkeln).
4. Türen und Fenster schließen, Lüftung und Klimaanlage aus.
5. Mit dem Kopf tief in den Fußraum ducken. Wolldecke über den Körper legen, nasses Tuch vor die Nase halten (die Decke darf aber nicht synthetisch sein, ob Baumwolle geht, bleibt unbeantwortet).
6. In der Position verharren bis die Feuerwalze vorbei ist. :mrgreen: Das soll aber nur fünf zehn Minuten dauern (na dann ist ja alles gut!)
7. Der Benzintank soll angeblich nicht explodieren. Einzelne Autoteile könnten aber Feuer fangen, daher aussteigen, sobald das Feuer vorüber ist (platzen die Reifen und brennen, bevor das Feuer vorüber ist, nun, einfacg Nerven behalten).
8. Beim Aussteigen darauf achten, dass Auto und Fußboden sehr heiß sein können.
9. Sich dorthin begeben, wo es bereits gebrannt hat.

Good luck! Wie hoch die Überlebensquote ist, erzählt die Broschüre nicht.

So gerüstet düsen wir in den Kwiambal Nationalpark. Keiner da, außer uns. Es könnte der Frieden auf Erden sein, wären da nicht die quietsch fidelen Zikaden. Der Lärm gellt in den Ohren. Wir stopfen uns Taschentücherzipfel in die Gehörgänge, um die grellen Spitzen abzudämpfen.

 

Hilft gegen die extremen Spitzen der lärmenden Zikaden.

2021 hätten wir sogar im Dachzelt noch nasse Füße bekommen. Toller Platz – direkt am Fluss.

Der sieben Kilometer lange Wanderweg neben dem Zeltplatz wird wenig gelaufen. Stellenweise können wir grade eben einen Trampelpfad erkennen. Mir ist der Weg zunächst etwas unbehaglich. Hoher Bewuchs rechts und links. Schlangen wären spät zu erkennen (wo liegt noch mal die Schlangenbiss-Broschüre?).
Dazu macht das Gezirp der Zikaden Stress, unterschwellig aggressiv wie der andauernde Alarm-Ton in ‚Alien‘.  Erst als wir das Flussniveau verlassen und die Eukalypten weniger werden, geben die Plagegeister Ruhe.

Zugewachsener Weg durch lichten Wald.

 

Kaum zu erkennen – aber wir müssen über das Schwemmholz. Der Scout vor mir wirf dann schon mal einen Stock, um Schlangen zu vertreiben.

Der Fluss hat ein schönes Bett geschaffen. Feuer sicher – nur, wie würde man dort hin kommen?

Schlangen bekommen wir nicht zu Gesicht. Wären sie nicht taub, würde ich den Zikaden die Schuld dafür geben. Eine Wildschwein-Rotte rennt zwanzig Meter hinter uns durch den Wald. Verwilderte Hausschweine der ersten Siedler. Recht klein und schwarz. Sie gelten als Pest in Australien, denn die geschätzten 20 Millionen Tiere richten große Schäden an. Jährliche Jagden sollen den Bestand dezimieren.

Diese Gottesanbeterin haben wir gefangen in einem riesigen Spinnennetz entdeckt und mit einem Stöckchen gerettet.

Zum Dank gibt es einen scheelen Schulterblick. Wie garstig diese Insekten gucken können.
Vielleicht haben wir ja der Spinne das Leben gerettet und gar nicht der Gottesanbeterin?

Ab dem zweiten Tag bekommen wir Camping-Nachbarn. Zuerst zwei Familien, die so laut Musik hören, dass sie sogar das Geschrille der Zikaden übertönen. Wir sind unglücklich damit, zumal es sich um übelste Country-Musik handelt.  ;-)
Die anderen Mitstreiter sind ein Pärchen mit Motorrädern. Trotz ‚fire ban‘ im Nationalpark entzünden die beiden abends ein Feuerchen. Bei 25 Grad ist die Maßnahme in jeder Hinsicht wertlos. Wir könnten ihnen die Broschüre leihen. Aber ohne Auto verpuffen die Tipps.

5.500 Dollar Sofortstrafe bei Feuer unter ‚fire ban‘, wenn man erwischt wird. In schweren Fällen sogar 125.000 Dollar und bis zu sieben Jahren Gefängnis.

Einen Gasofen zu benutzen ist bei ‚fire ban‘ erlaubt. Wird ein ‚total fire ban‘ ausgerufen, muss man sich dafür eine Erlaubnis holen.

Nach drei Tagen in Kwiambal führt es uns noch tiefer in die Pampa. Berge und Hügel sind verschwunden. Willkommen zurück im platten Australien.  Unsere Wahl fällt auf einen winzigen Campingplatz. Einige Dauercamper, wilde Gesellen in Schrottwägen stehen an der Kante vom Platz.
Die Klamotten vom Camping-Chef stehen vor Dreck. Die Fingernägel! Jetzt bloß keinen Blick auf seine Füße werfen. Heftiger Outback-Akzent wird durch fehlende Zähne nicht besser verständlich. Er macht den Eindruck als ob seine Eltern Geschwister waren. Entsprechend lange braucht er, um zu entscheiden, dass er für die Übernachtung fünfzehn Dollar von uns haben möchte. Ein schwieriger Fall von Verständigung.
Wir hätten weiter fahren sollen. Aber nein, man ist ja faul und der nächste Ort, noch so weit weg. Es war klar, wer eine Hose trägt, die alleine in der Ecke stehen kann, der putzt die Waschräume nicht mit der Zahnbürste.

Es ist wie im Horror-Film. Ich muss sofort an ‚Saw‘ denken: die Eröffnungsszene im Bad. Es liegt nur keine Leiche herum.

Im Frauenwaschraum gibt es eine Dusche und eine Wanne. Beides ist grausam.

Die Camp-Küche betrete ich nur für das Foto. Alles steht vor Dreck der letzten Jahre – klasse ist der  Filzer-Spruch an der Wand: bitte die Mikrowelle reinigen nach Gebrauch. :mrgreen:

Mit rosa Wattewolken sieht es fast romantisch aus. Die Straße ist kaum befahren. Das ist okay. Aber wir hätten trotzdem weiter fahren sollen.

Neben unserem Zeltplatz dieses Motel. Mit Farbfernsehen. Wow. Der Buchungsgrund aus den 60er Jahren. Der Laden ist aber in Betrieb, auch wenn die Anzeige zum größten Teil im Eimer ist. Als wir zu Fuß vorbei kommen, werden wir gefragt, ob wir ein Zimmer brauchen.

Wir überleben den unangenehmen Platz und legen uns die Karten für den letzten Rest unserer Strecke bis zu Atanga. Eigentlich wollten wir im Westen bleiben, noch einmal am Outback schnuppern, aber unser Hauptziel, der Carnavon Nationalpark hat geschlossen. Außerdem ist eine Heatwave im platten Land in Anmarsch. Vor 43 Grad warnen die Vorhersagen. Wir entscheiden also, um, wenden Richtung Osten und landen in Tenterfield. Auf 850 Höhenmeter – die Hitzewelle schafft hier grade 33 Grad. Einmal etwas richtig machen, fühlt sich gut an. ;-)

Was für ein Kontrast zur Horrorbude. Jackie vom Büro hat Langeweile. Kein Wunder, außer uns stehen nur noch ein Wohnmobil und ein Wohnwagen auf dem Platz. Sie lädt uns ein, am Nachmittag eine Runde mit uns durch die Gegend zu fahren. Die Wohnmobil-Leute sind mit von der Partie. Eine Stunde kutschiert Jackie uns durch ihre Wahlheimat. Ein hübscher Ort mit fast 200 Jahren Geschichte. Und die Waschräume macht Jackie mit der Zahnbürste sauber.

Das älteste Haus in Tenterfield.

47

Schlangengrube

07.-15.01.25, Australien/NSW/Narrabri/Kaputar NP/Bingara, Tag 404-412 Roadtrip, 29.967 km total, Tages-km 159,54,110

Der waldige Campingplatz in Kaputar liegt hoch, auf 1.450 Meter. Gleich am ersten Abend erwischt uns ein kräftiges Unwetter. Statt nur unterhalb vom Gewitter, sitzen wir plötzlich mitten drin. Wir müssen unser Kochen unterbrechen und wettern die schlimmsten Blitze im Auto ab. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei. Es regnet zwar noch, aber wir werden wohl nicht mehr gegrillt werden.

Unter der Markise ist ein kleines Stück trocken geblieben. Zu groß ist das Teil nicht … ;-) Grad genug Schutz zum zu Ende kochen und essen.

Die Kängurus sind absolut nicht scheu in Kaputar. Neben unserem Zelt steht ein Baum mit Früchten. Weiß jeder, die höchsten Früchte schmecken am besten.

Die Kleinsten, die nicht an die Zweige heranreichen, putzen den Ofen.
Nachts werfen die Wallaroos (kleine Känguru-Art) auch schon mal Gläser vom Tisch.

Der Campingplatz ist fast leer – es auch die nächsten Tage bleibt regnerisch.

 

Die üblichen Plumpsklos in den Nationalparks sind absolut zu gebrauchen. Geruchsbelästigung gegen Null. Nur der Spalt zwischen Boden und Trennwand gibt Raum für üble Phantasien. Wie verhält man sich richtig, wenn man auf dem Thron hockt und eine Schlange ins Toilettenhäuschen kriecht? Füße hoch! Klar. Aber wie lange kann man in der Stellung verharren? Und wie sieht eine mögliche Flucht aus? Mit runtergezogener Büx? Ganz üble Phantasien tauchen auf.

In Mount Kaputar NP gibt es richtige Waschräume. Allerdings ohne Eingangstüren und mit dem gefürchteten Schlitz unter der Klotür.

Nicht zu Unrecht, wie wir im Kaputar Nationalpark feststellen. Auf dem Weg zu den Toiletten liegt breit und fett eine ‚Rotbäuchige Schwarzotter‘. Eine Tür zu den Waschräumen (hier der Luxus von Spültoiletten und heißen Duschen) existiert erst gar nicht. Madame Rotbauch hat ungehindert Zutritt. Kängurus auch, die nachts den Mülleimer umrandalieren.

Nummer eins versperrt den Weg zur Toilette.

Wir weichen der schwarzen Schönheit großzügig aus und gehen Wandern. Direkt vom Campingplatz aus geht es auf guten Wegen durch den subalpinen Wald. Nach dreißig Minuten stoßen wir auf die zweite Schwarzotter. Kurz danach auf Nummer drei. Was ist hier denn los?
Am nächsten Tag lugt ein weiteres Exemplar am Gipfel von Mount Kaputar aus ihrem Loch. Und am letzten Morgen liegt die Toiletten-Otter wieder an der gleichen Stelle und wärmt sich auf. Die letzte Schlangen-Sichtung nur zehn Minuten später auf dem Weg neben unserem Auto.
Sechs Schlangensichtungen an drei Tagen – New South Wales entpuppt sich als Schlangen verseucht. Wir freuen uns.

Nummer zwei.

Nummer drei ist genauso nass vom Regen wie wir.

Schlangenforscher. Eine andere Art als Schwarzottern wäre auch mal wieder cool.

Wir sind schwer beeindruckt. Wie viele Schlangen mag es geben? Nach wie vor gehen wir nur durch Gestrüpp, wenn man das Terrain gut erkennen kann. Bei hohem Gras oder Buschwerk bleiben wir auf den Wegen. Wenn die Futtersituation gut ist, soll es bis zu einhundert Schwarzottern auf einen Quadratkilometer geben.

Die Rotbäuchige Schwarzotter gilt als beiß faul. Das gilt aber nicht für alle Schlangenarten in Australien und somit gibt es etwa dreitausend registrierte Schlangenbisse jährlich. Nur dreihundert davon werden mit einem Antiserum behandelt. In den meisten Fällen reicht es aus, dass der Gebissene überwacht und Komplikationen, wie Atemnot oder heftige allergische Reaktionen, behandelt werden.
Es muss das richtige Gegengift verabreicht werden. Die Beschreibung der Schlangen ist meistens nicht ausreichend (die Schwarzotter ist fast noch am leichtesten zu identifizieren). Es gibt aber Tests, die das Gift aus der Wunde, dem Urin oder Blut des Opfers identifizieren. Arztpraxen und Krankenhäuser sind entsprechend ausgerüstet. Daher gibt es nur zwei bis drei tödlich verlaufende Schlangenbisse im Jahr zu beklagen. Die Gefahr hält sich – statistisch – also in kalkulierbaren Grenzen.

Die niedrigen Temperaturen auf 1.500 Meter sorgen für üppige Vegetation. Alles blüht. Noch viele Wildblumen.

Blick vom Mount Kaputar – 1520 Meter hoch.

Schöner Schnee-Eukalyptus – er verträgt bis minus 20 Grad. Der dominate Baum hier oben. 

Die ‚Sawn Rocks‘, die gesägten Felsen, bestehen aus basalthaltiger Lava, die langsam erkaltet ist.

Frische Abbruchstelle – immer wieder brechen die fünf- oder sechseckigen Säulen ab.

Wie ein Bündel Bleistifte – Fallen die Orgelpfeifen runter, zerbrechen sie noch einmal in eckige Stäbe.

Es macht den Eindruck, wie von Menschenhand behauen.

 

Wir behalten das Muster zwei, drei Tage in einem der kleinen Orte zu campieren bei, dann drei, vier Tage im Nationalpark. Die Dörfer brauchen wir nur zum Einkaufen und Wäsche waschen. Und für die Ersatzteilbeschaffung. Am letzten Abend in Warrumbungle haben wir einen Regenguss unter der Überdachung der Toiletten abgewettert. Niemand hat an die aufgestellte Markise gedacht. Es hat so gegossen, dass das Gewicht der Wasserblase einen der Alu-Ständer in der Mitte auseinander gebrochen hat. Aber auf Camping-Australien ist Verlass: schon im nächsten Ort (2.500 Einwohner) gibt es in zwei (!) Geschäften ein Ersatzteil. Die neue Stange passt genau, alle happy.

Querstange gebrochen vom Gewicht des Wassers. Die provisorische Krücke ist schon am nächsten Tag ersetzt. Cool. Keine 15 Euro.

 

Die Dörfer sind immer für eine Überraschung gut – hier Flughunde von der Abendsonne beschienen.

Wie Wellen ergießen sich Tausende, Zehntausende Flughunde über den Abendhimmel. Die Tiere bringen deutlich Geruch wie Ziegenstall ganz hinten mit.

53

Liebliche Nationalparks – berühmte Namen und unbekannte Schönheiten

28.12.24-06.01.25, Australien/NSW/Goulburn NP/Coonabarabran/Wurrumbungle NP, Tag 394-403 Roadtrip, 29.656 km total, Tages-km 73, 196, 57

Nach Weihnachten verziehen wir uns erneut in die Wälder. In den Goulburn River Nationalpark. Den kennt keine Sau. Der ist nur als kleiner grüner Fleck auf der Landkarte zu finden. Die Bewertung in Google ist mit 4,3 auch nicht so dolle. Die großen Namen schaffen da leicht eine 4,9.
Wir erwarten wenig, um dann Bauklötze zu staunen: Der beste Stellplatz vom Campground ist frei. Kein Wunder, außer uns haben sich nur drei andere Camper hierher verirrt. Wir stehen direkt an der Kante zum ‚Goulburn River‘ an einer Schleife mit Steilwand im Hintergrund.
Groß-ar-tig! Wir vergeben 5 Sterne.

Master-Standort

Schöner wird es heute nicht mehr – ein perfekter Sonnenuntergang.

Eine Kulisse wie gemalt.

Ein Emu muss beim Trinken auf die Knie gehen.

Ausgewiesene Wanderwege gibt es nicht. Wir ströpern am Fluss entlang. Der Bewuchs ist flach, dass wir uns sogar querfeldein durch den lichten Wald schlagen können.

Wenn wir nicht am Fluss sind, dann laufen wir die Feuerwehr-Wege ab. Auf Schlangensuche häufig. Wichtig ist, Achim vorgehen zu lassen, damit er die unendlich vielen Spinnweben wegfängt.

Tiere sind im Überfluss vorhanden: Kängurus, Emus und vor allem Buntwarane. Zwei Meter Länge und 14 Kilo Gewicht können die Warane erreichen. Sie streichen den ganzen Tag über die Rasenflächen oder hängen senkrecht in den Bäumen. Insekten und kleine Reptilien sind ihre bevorzugte Beute.

Normalerweise wird züngelnd die Wiese nach Insekten abgesucht.

Blitzschnell können sie auf Bäume klettern – dort bleiben die Warane senkrecht hängen.

Ein Exemplar finden wir unten am Fluss. Ein Camper hat dort abends einen Karpfen an der Angel gehabt. Da diese Fische in Australien nicht heimisch sind und viel Schaden verursachen, dürfen sie nicht wieder ins Wasser zurück gesetzt werden. Unser Waran-Freund versucht sich an dem dreißig Zentimeter langen Karpfen. Um Stücke abzubeißen fehlt ihm das richtige Gebiss. Eine kleine Wunde in den Bauch zu reißen, mehr gelingt ihm nicht. Er muss aufgeben oder im schlucken. Wir haben Befürchtungen, dass ihn seine Gier ersticken wird. Aber er schafft es, den Fischkopf in seinen Schlund zu würgen. Der Rest flutscht dann – fast – von alleine.

Seinen Unterkiefer aushängen kann er augenscheinlich nicht.

Er versucht es mit Schwerkraft. Den Hals gereckt und den Fisch an einen Baumstamm gelehnt.

Am Ende gewinnt der Waran. Nur noch der Schwanz guckt aus dem Maul.

An Silvester verlassen wir die Idylle (es wird voll – acht Autos jetzt ;-) ). Gleich hinter dem Parkschild findet sich die gegengesetzte Seite von Natur pur: Kilometer lange Industrieanlagen mehrerer Kohleminen. Zehn Prozent der weltweiten Kohlevorräte lagern in Australien und kann zumeist im Tagebau gefördert werden. Dies hält den Preis niedrig und somit ist Asien ein williger Abnehmer. Ungefähr 90 Prozent der geförderten Menge – von 400 Millionen Tonnen jährlich – wird exportiert. Der Rest im Land verstromt. Schätzungen besagen, dass bei gleichem Verbrauch die Kohle noch über 200 Jahre reichen kann.

Kohleabbau im großen Stil.

Über viele Kilometer erstrecken sich die Förderbänder. Eine Bahnstrecke verläuft parallel. Ununterbrochen rattern Züge zwischen Mienen und Kohlehafen in Newcastle hin und her.

Wir landen in Coonabranabran. Einem kleinen Kuh-, eher Schaf-Kaff, um Silvester zu feiern. Nun ja, hüstel, um Mitternacht zu verschlafen. Geballert wird wegen Buschbrand-Gefahr nicht. Ungestört schlummern wir rüber.
Silvester scheint nur in Sydney mit seinem weltberühmten Feuerwerk statt zu finden. Die Australier ticken komplett anders als wir Deutschen.  Bei uns ist es ja heilige Pflicht mindestens noch zehn Tage nach Silvester ein ‚frohes neues Jahr‘ zu wünschen. Und wer kennt ihn nicht, den Kollegen, der sich am 25.Januar vor die Stirn kloppt: „Wir ham uns ja noch ga nich gesehen – frohes Neues noch.“
In der australischen Provinz wünscht einem niemand einen ‚Guten Rutsch‘ oder ein ‚gutes neues Jahr‘. Null, keine Geste. Die Krönung ist die Kassiererin im Supermarkt, von der wir Silvester wissen möchten, ob am 1.Januar der Laden geschlossen hat. Sie weiß es nicht und muss die Kollegin fragen. :mrgreen:

Neujahr haben wir also keinen Kopp und fahren weiter in den Warrumbungle Nationalpark. Der ist viel bekannter als die letzten beiden Parks und viel teurer. Statt 6,00 Dollar Buchungsgebühr und Camping ‚for free‘ müssen wir 24,00 Dollar blechen,  pro Tag,  plus 8 Dollar Parkgebühr, ebenfalls pro Tag. Sehr umständlich. Zwei Buchungsvorgänge, zwei Zahlvorgänge.
Okay, bei dem Preis kann man was erwarten. Es gibt heiße Duschen und Internetempfang. Wir reservieren drei Nächte.

Die ganze Region um den Park ist ‚Lichtschutzgebiet‘. In den letzten Jahren wurden weltweit über einhundert ‚Dark Sky Parks‘ errichtet. Erreicht wird mehr Dunkelheit durch nach unten gerichtete Lampen, den Einsatz von gelben und warmweißen Licht und der Einschränkung von Beleuchtungszeiten.
Diverse Organisationen setzten sich dafür ein, den natürlichen Nachthimmel wiederherzustellen. Ein Kulturgut sei der Blick auf die Milchstraße. Dunkelheit ein Menschenrecht. Unnatürliche Verhalten von Insekten und nachtaktiven Tieren sind weitere Punkte, neben Energieverschwendung. Und natürlich die Astronomie.
Folgerichtig kommen wir auf halben Weg nach Warrumbungle am größten Observatorium Australiens vorbei. Ein schön eingerichtetes Informationszentrum gibt detailliert Auskunft über ‚Sterne gucken‘ im Allgemeinen und das Observatorium im Besonderen.

Im Info-Center zeigt ein Foto die Zunahme der Lichtverschmutzung der letzten 28 Jahre.

Siding Spring Observatorium. Bedeutend auf der Südhalbkugel, da von hier besonders die Mitte der Milchstraße beobachtet werden kann. Siding Spring ist außerdem wichtig für Beobachtung der Magellanschen Wolken.

Mit einem Spiegel von 3,90 Durchmesser.

Die Buchungen der Nationalparks ‚mit Namen‘ sind nicht nur teurer, sondern auch strenger. Stellplätze haben Nummern und man muss sich entscheiden. Wir haben ein glückliches Händchen und wählen einen Platz mit Aussicht auf die bizarren Berge von Warrumbungle. Überreste von Magma – ungefähr 15 Millionen Jahre alt.

Super Stellplatz mit bester Aussicht. Kängurus dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Wem die Kulisse bekannt vorkommt, der erinnert sich richtig. Teile vom Video von ‚Lets Dance‘ von David Bowie wurden hier gedreht.
Die Kneipe an deren Wand er singend lehnt, steht nur ein paar Kilometer von hier entfernt.
Unnützes Wissen jetzt auch hier.

Eine liebliche Landschaft. Lichte Wälder und Wiesen, die in Frühsommerblüte stehen. Alle Farben lila zu dieser Jahreszeit. Durchzogen mit Wanderwegen für jeden Geschmack. Wir verlängern vor Ort um eine Nacht (dank Internetverbindung kein Problem). Unser Platz ist frei, wir brauchen nicht einmal umziehen.

Mindestens sieben verschiedene lila Blüten rechts und links.

Split Rock ist eines unserer Tagesziele.

Split Rock ist ein harter Weg mit 284 Höhenmetern und viel Kletterei.

Neun Kilometer Schwerstarbeit.

Die Hitze geht noch – 30 Grad.

Einziger Schönheitstropfen, jeden Nachmittag zieht ein Gewitter durch. Gleich am ersten Tag kreist ein Hubschrauber mit Löschbombe über den Bergen. Ob es tatsächlich schon brennt oder ob das eine reine Vorsichtsmaßnahme ist, können wir nicht herausfinden. Erst 2013 sind neunzig Prozent vom Warrumbungle Nationalpark abgebrannt.  Das Observatorium konnte gerade noch vor dem Feuer gerettet werden.

In 15 Jahren ist der Wald prima nachgewachsen.

Nur hunderte von Baumleichen erinnern an die Katastrophe.

 

2025 – Talk

Wie geht es mit uns weiter im neuen Jahr?
Wir könnten zwar noch ewig so weiter durch Australien gondeln, aber wir dürfen nicht. Ende Mai läuft unser Visum aus.

Die Weichen für das Ende im Dachzelt sind gestellt.
Ende Februar wollen wir wieder bei Atanga sein. Achim spricht schon im Zweitages-Rhythmus von den Arbeiten, die auf uns warten. Dabei erwähnt er nur die, die wir kennen. Wie das Schiff nach 14 Monaten Abwesenheit aussehen mag … hier gehört der Affe hin, der sich die Augen zuhält.
Trotz einiger Horrorvorstellungen, die vor dem inneren Auge auftauchen, nimmt die Vorfreude aufs Schiff deutlich zu.

Zwei Monate geben wir uns für Schiff-Wartung und Autoverkauf. Im Mai wollen wir dann aufbrechen Richtung Norden. Die Zyklonsaison ist dann offiziell zu Ende (hoffentlich wissen die Zyklone das ebenfalls). Unser Weg soll uns durch ‚Great Barrier Reef‘ führen. Das ist eine Strecke von über 1.200 Meilen. Schaffen wir das bis Ende Mai? Falls nicht, gäbe es dann noch etwas Immigration-Diskussion-Bedarf für eine klitzekleine Visums-Verlängerung.
Das nächste Ziel heißt Indonesien. Ob wir noch in Timor oder Papua Neuginea stoppen, hängt vom Zeitfenster ab. Indonesien ist etwas „komisch“ mit Visa-Vergabe. Wie sich das für uns darstellt, werden wir unterwegs heraus finden. Ende des Jahres wollen wir in Malaysia ankommen.
So schnell ist 2025 auf dem Papier vorüber.

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