Mexiko und Belize 2017

Revierführer Mexiko und Belize

Ein Traumrevier zum Segeln ist die Karibik-Küste in Mexiko sicherlich nicht

– auflandiger Wind
– ungeschützte Küste
– wenige Ankerplätze (an die schönen Strände der ‚Riviera Maya‘ kann man schwer erreichen)
– teure Marinas
– ungenaues Kartenmaterial
– umständliche und teure Einklarierung
– wenige Chandler, Segelmacher, Rigger und weitere Segler-Gewerke

Die Küste der Halbinsel Yucatán ist flach und wenig abwechslungsreich. Viele Orte, besonders auf den vorgelagerten Inseln Isla Mujeres und Cozumel, sind extrem touristisch und werden von mehreren Kreuzfahrtschiffen täglich angefahren.

Die wahre Schönheit Mexikos und Belizes ist im Landesinneren und unter Wasser zu finden. Der weite Weg von den Kleinen oder Großen Antillen lohnt sich, nach unserer Meinung nur, wenn man Inland- oder Tauchausflüge organisiert.

Navigation und Revier-Führer für Mexiko und Belize
– Auf älteren Navionics-Karten und OpenCPN sind viele Riffdurchfahrt nicht verzeichnet
‚Cruising Ports-the Central American Route‘ von Capt. Pat Rains
‚Cruising Guide to Belize and Mexico‘ von Freya Rauscher

Im Buch von Pat Rains fanden wir viele Fehler. Koordinaten sind schlicht falsch.
Das Buch von Freya Rauscher ist zu empfehlen, wenn man sich an die handgemalten Karten gewöhnt hat. Detailliert und meistens korrekt.

Mexiko

1. Isla Mujeres

-Ankerplatz vor dem Eingang zur Lagune.
-Häufig Schwell, nicht sicher bei Nordwind, dann umankern in die Lagune.
-Die Zufahrt zur Lagune ist nur ca. 2m tief. Wer im Mud stecken bleibt, kann sich raus ziehen lassen.
-Keine Dinghy Docks. Anlanden am Strand möglich. Die diversen Marinas, Anleger und Docks in der Bucht und Lagune sehen es nicht gerne, wenn Dinghies festmachen wollen.
-Wir waren in der Marina Puerto Isla Mujeres Resort and Yacht Club (http://www.puertoislamujeres.com)
-USD 0,77 pro Fuss (bereits abzgl. Rabatt für einen Aufenthalt über einen Monat)
-Die Infrastruktur des Resorts (Pool, Eismaschine, Billard usw.) darf mitbenutzt werden

Isla Mujeres_Zufahrt zur Lagune

Isla Mujeres_Zufahrt zur Lagune

Einklarierung
In der Marina arbeitet ein Agent, der sich um Immigration, Zoll und Gesundheitsinspektion kümmert. Die Prozedur variiert. Mal wird man ins Krankenhaus gebracht, mal wird in der Marina Fieber gemessen, mal kommt die ‚Gesundheitsbehörde‘ an Bord, mal nicht. Trotzdem ist durch Agenten-Hilfe das Prozedere unkompliziert.
Wer ankert, muss sich selber darum kümmern. Es gilt drei verschieden Büros auf Isla Mujeres aufzusuchen.

Import des Schiffes
Diesen muss man selber vornehmen. Der Agent darf das nicht.
Mit der „blauen“ Fähre zum Festland fahren – zum Puerto Juarez. Aus dem Fährterminal kommend, die Hauptstraße nach rechts gehen. Ca. 10 Minuten Fußweg bis auf der linken Seite eine Mauer mit roten Löchern auftaucht. Am Ende der Mauer steht ein Gebäude mit rundem Vordach.
-Im ‚Centro Integral de Servicio‘ muss das Schiff importiert werden (Gültigkeit für 10 Jahre). Unbedingt Bargeld mitnehmen, alle Bootspapiere (plus Motor-Nummer), die Einreise-Formulare und von allem ausreichend Kopien. Vor Ort werden keine Kopien angefertigt und man muss erst einen Kopier-Laden suchen. Etwas umständlich, aber machbar. Es wird am Schalter Englisch gesprochen.

 

Zaun mit roten Löchern vor der Behörde

Zaun mit roten Löchern vor der Behörde

 

 

 

 

 

 

 

 

Kosten der gesamten Einklarierung
Agent 75 USD, Gebühren 140 USD, Import Schiff 65 USD

Versorgung und Infrastruktur Isla Mujeres
-Großer Supermarkt auf der Rückseite der Marina in Laufnähe
– Kein Frische-Markt in Laufnähe
-Der Hauptort auf Isla Mujeres ist sehr touristisch und entsprechend teurer als das Umland
-Der Ort in der Mitte der Insel hat ursprüngliche Ecken. Es gibt typische mexikanische Restaurants, Ferreterias und sonstiges für den täglichen Bedarf.
-Für größere Anschaffungen muss man nach Cancún mit der Fähre (hier gibt es auch einen Segelmacher und Ship-Chandler SY Balou )
-Die Wäscherei im Marina Resort nimmt Wäsche der Segler an (1 USD pro Kilo), sonst im Ort preiswertere Wäschereien (nicht laufnah)
-Landausflüge: Wir sind von Cancún aus nach Mexiko City und weiter nach Oaxaca geflogen (ca. 100 USD).
Von dort aus haben wir eine zweieinhalbwöchige Rundtour zu diversen Maya- und Azteken-Ruinen unternommen. Alles per Bus. Das ist auf eigne Faust einfach zu organisieren.

Video #7 – unsere Rundreise Mexiko

Unser Blog – mit dem Bus von Oaxaca nach Cancun

2.Puerto Morelos

-Ankern darf man vor dem ehemaligen Fischerdorf nicht mehr. Moorings gibt es keine.
-Wir waren in der Marina El Cid, modern und neu
-Anfahrt, ab Wegpunkt 20°48,30N/86°52,9W mit 342°, Anfahrt ist betonnt -marinaelcidcancun@elcid.com.ex
-USD 0,82 pro Fuss

Versorgung und Infrastruktur
-großer Supermarkt fünf Kilometer entfernt (kostenlose Fahrräder in der Marina)
-Puerto Morelos ca. 2 km entfernt, kleine Geschäfte und Restaurants
-Waschmaschinen in der Marina
-unschönes Delphinarium im Eingang zur Marina
-Ausflüge mit dem Bus nach Tulum sind einfach zu organisieren (nicht sehr zu empfehlen, überlaufen, wenn, dann nachmittags hin fahren)
-Ausflüge nach Cancun, Chichén Itzá usw. ebenfalls von hier aus möglich
-Mehrfache Krokodil-Sichtungen in den Mangroven hinter der Marina

Puerto Morelos

Puerto Morelos

Strand in Puerto Morelos

Strand in Puerto Morelos

 

3.Cozumel

-Ankerplatz nördlich des Fähranlegers in San Miguel (20°31,38 N/086°56,75W)
-der Sandgrund hält sehr gut
-Achtung, der Ankerplatz befindet sich in der Einflugschneise zum Airport auf Cozumel.
Täglich fliegen ca. zehn Flugzeuge direkt über die Schiffe. Bei der kleinen Anzahl hält sich die Lärm-Belästigung in Grenzen, aber manchmal scheint es, dass einem der Mast weg rasiert wird.
-Mit guter Antenne Empfang vom WLan der Kneipen an der Promenade.

Ankerplatz Cozumel

Ankerplatz Cozumel

 

Dinghy Dock auf der Südseite des Fähranlegers. Extrem (!!) viel Schwell. Dinghy mit Heckanker und an den ausgelegten Bojen spinnartig festmachen, sonst landet es auf dem Steg.

Dinghy-Dock in Cozumel

Dinghy-Dock in Cozumel

 

-Das Dinghy Dock ist extrem teuer. Die ursprüngliche Forderung belief sich auf 15 EUR/Tag. Mit etwas Spanisch und Geschick konnten wir die Verantwortlichen auf 21 EUR für eine Woche runter handeln. Unsere Story um das Dinghy Dock
-Am Strand nur alte Korallenplatte, anlanden sehr schwierig.
-Cozumel ist noch touristischer als Isla Mujeres. Und noch teurer in den Touristen-Bereichen. Fünf Kreuzfahrtschiffe können zeitgleich in Docks festmachen. Allerdings liegen die Schiffe außerhalb von San Miguel.
-Extrem klares Wasser am Ankerplatz, Sichtweiten bis 30 Meter. Tauchausflüge sind leicht zu organisieren.
-Mit der Fähre kommt man in einer Stunde in das Shopping-Paradies ‚Playa del Carmen‘ und zu den weißen Stränden am Festland.

Versorgung und Infrastruktur
-Viele große Supermärkte in Laufnähe.
-Kleiner Frische-Markt mit Tacos und Co., etwas außerhalb noch ursprüngliche Ecken ohne Souvenir-Händler. Kleine Restaurants haben super Essen für kleines Geld.
-Ausklarieren -Cozumel ist der letze Port of Entry
-Beim Hafen-Käpt’n abmelden (direkt an der Promenade Richtung Flughafen-Avenida Rafael Melgar/Ecke Calle 12) und danach zur Immigration (Avenida 15/Ecke Calle 5)
-Kosten 22 USD plus 62 USD

Richtung Belize

Hinter Cozumel ist Mexiko noch nicht zu Ende. Es bietet sich ein (wenn ausklariert, illegaler) Aufenthalt in Espiritu Santo an. Das liegt im Nationalpark Sian Ka’an und ist nur per Schiff zu erreichen.

4. Bahia del Espiritu Santo

-Wir haben die Koordinaten für die Riffeinfahrt zwischen den Angaben der zweiten und dritten Ausgabe ‚Rauscher‘ gewählt (19°22,50N/087°26,39W) mit 265° und nach ca. 2sm auf Kurs 006° gewechselt

Zufahrt Espiritu Santo

Zufahrt Espiritu Santo

-Die Einfahrt ist breit und tief (~8m)
-Unser Ankerplatz (19°25,39N/087°28,31W) auf ca. 3m
-Auf Sand guter Halt
-Die Bucht wird nach der Riffeinfahrt kontinuierlich flacher. Sand und Seegras wechseln sich ab. -Wir haben keine Korallenblöcke gesehen
-Keine Infrastruktur, eine Familie wohnt am nahegelegenen Strand
-Der Strand ist mit Plastikmüll übersät
-Ranger kontrollieren die Bucht und baten uns auf Kanal 16 um ’stand by‘
-Gutes Schnorchel-Gebiet auf der Rückseite des Außenriffs

Ankerplatz Espiritu Santo

Ankerplatz Espiritu Santo

 

Belize

1. San Pedro auf Ambergris Cay

Ankerplatz
-Navigation: Riffeinfahrt gemäß ‚Rauscher‘: ab Wegpunkt (17°54,36N/087°57,56W) mit 318° bis zur gelben Boje, dann mit ca. 355° weiter
-Unsere Wegpunkte – siehe Foto

Riffeinfahrt San Pedro - Ambergris Cay

Riffeinfahrt San Pedro – Ambergris Cay

17°54,00N/87°57,2W
17°54,41N/87°57,59W
17°54,76N/87°57,73W
-Hinter der Einfahrt wird es schnell flacher <2,50m
-Bei viel Wind, ist die Einfahrt nicht zu erkennen und nicht zu empfehlen

-Die Einfahrt ist schmal, aber recht tief (~5m)
-Unser Ankerplatz (17°54,77N/87°57,77W) auf 2,30m
-100 Meter hinter unserer Position nur noch 2m Wassertiefe
-Am tiefsten war es 100 Meter östlich unseres Platzes, hier soll auch der Ankergrund am besten sein
-Sonst überall schlechter Ankergrund, 5 cm Sand auf Korallenplatte, wir hatten bei 30 Knoten Wind 70m Ankerkette gesteckt
-Einklarierung: die Immigration befindet sich über der Scotia Bank am Flughafen
-Und man muss zur BAHA – ‚Belize Agricultural Health Authority‘, eine Art Gesundheitsbehörde
-Zum Port Käpt’n am besten mit dem Taxi zur Westseite von Ambergris Cay fahren

Kosten: 50 USD Befahrensgebühr für die ersten 2 Tage (2,50 USD Befahrensgebühr für jeden weiteren Tag) plus 10 USD BAHA-Gebühr

Immigration und BAHA in San Pedro

Immigration und BAHA in San Pedro

BAHA-Gebäude

BAHA-Gebäude

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Infrastruktur
-Belize ist deutlich teurer als Mexiko (ca. 120%, daher gut in Mexiko proviantieren)
-Diverse kleine und größere Supermärkte mit recht spärlichem Angebot
-Ein paar Gemüsehändler mit kleiner Auswahl
-Dinghy Dock – an den Stegen der Bars man kostenlos festmachen
-Mit guter WLan-Antenne Empfang vom WLan der Kneipen an der Promenade.
-Wäscherei im Ort in Laufnähe
-Kleine Taco-Bars und Restaurants
-Schöner Schnorchelplatz südlich der Riffeinfahrt
-Viel Schiffsverkehr am Ankerplatz durch Tauch- und Ausflugsboote
-Super klares, türkisfarbenes Wasser, viele Rochen in der Bucht

 

San Pedro Strand

San Pedro Strand

2.Robinson Point Cay

Ankerplatz
-Gut zu erreichen, die Zufahrt (17°19,60N/88°01,10W) vom Außenriff ist betonnt
-Unser Ankerplatz (17°21,7N/88°11,64W) auf ca. 5m
-Guter, lehmiger Ankergrund
-Insel wird nur von ‚Gonzales‘ bewohnt, der Fisch gegen etwas Rum tauscht
-Oder man bekommt Besuch von den Fischern: Und plötzlich wirst du zur Docking Station

Der Strand von Robinson Point Cay

Der Strand von Robinson Point Cay

 

3.Belize City

Ankerplatz
-Wir haben direkt vor der Cucumber Marina geankert (17°28,22N/88°14,73W)
-Die Tiefenangaben der Zufahrt in die Marina stimmen weder in „Rauscher“ noch „Rains“. Die Zufahrt ist etwa 0,60 cm flacher als angegeben, flacher 1,90m.
-Guter, lehmiger Ankergrund
-Etwas Schwell

Infrastruktur
-Wir durften das Dinghy Dock der Marina kostenlos nutzen
-Waschmaschine in der Marina gegen Gebühr durften wir ebenfalls nutzen
-Busse fahren stündlich nach Belize City
-Dort große Supermärkte und Frische-Markt, wie auf Ambergris Cay teuer und schlichte Auswahl

Ausklarierung
-Port Authority und Zoll findet man am Western Highway (2 km nördlich von der Cucumber Marina direkt am Wasser), Immigration in der Mahagony Street im ‚Complex Building‘. Das Beste ist, man nimmt sich einen Taxifahrer für diese Tour.

Kosten: Immigration 33 USD

Holzhäuser am Haulover-Creek in Belize City

Holzhäuser am Haulover-Creek in Belize City

 

Alle Angaben und Wegpunkte ohne Gewähr, Stand Mai 2017

Von Belize City sind wir weiter nach Providencia (Kolumbien) gesegelt, da die Hurrikan-Saison vor der Tür stand. Trotz des unangenehmen Törns (elf Tage hoch am Wind mit viel zu viel Wind – aber das ist eine andere Story ;-) ) haben wir es nicht bereut so weit in den Westen gesegelt zu sein.

Wir übermitteln regelmäßig unsere Position via Kurzwelle. Daher sind hier auch all unsere Ankerplätze festgehalten. Einfach in die Entries sehen …. dort sind die Positionen angegeben. (Atanga’s Reise und Positionen