Schlauchboot Abdeckung selber nähen
Um die Wahrheit zu sagen, das ist ein großes Projekt.
Wer aber mit der Nähmaschine gerade Nähte nähen kann, braucht keine weiteren Kenntnisse. Etwas Mut und Ausdauer schaden allerdings nicht. Wir haben uns ohne große Näherfahrung getraut…
1. Schnittmuster
Wir brauchen ein Schnittmuster aus Papier, um passende Teile aus dem Stoff zuschneiden zu können. Packpapier ist dafür gut geeignet, eine Zeitung ginge natürlich auch.
Mit dem Papier wickeln wir die Schläuche eng ein, wie ein übergroßes Geschenk.
Jede Rundung und Kurve bilden wir mit dem Papier nach. Das Papier kann an den Wülsten festgeklebt werden. Falten, die sich dabei bilden, spielen keine Rolle.
Wichtig ist nur, dass diese gut mit Klebeband fixiert werden. Je genauer das Papier sich an die Gummiwülste schmiegt, desto besser.
Für Griffe, Ruderhalter und Ringe werden Schlitze ins Papier geschnitten.
Wir haben uns entschieden, das Cover aus fünf Teilen zusammen zu nähen.
Also zerschneiden wir unsere Verpackung an den gewünschten Stellen durch und lösen vorsichtig das Papier von den Wülsten. Damit die Falten nicht auseinander fallen, müssen diese auf der Rückseite ebenfalls gut fixiert werden.
Ummantelung mit Papier
Wer es sich zutraut, kann nur eine Hälfte Dinghys einwickeln und das Schnittmuster spiegelverkehrt für die andere Seite verwenden.
Hierbei muss man nur sehr aufpassen, dass man das Schnittmuster für die gespiegelte Seite auf die richtige Stoffseite legt.
Etwas einfacher, ohne Umdenken ist es, das Dinghy komplett einzuwickeln.
2. Übertragung vom Schnittmuster auf den Stoff
Die von den Wülsten abgenommenen Papierteile sind mehr oder weniger stark gewölbt.
Papier Wölbung
So lassen sie sich nicht auf den Stoff übertragen.
Die Stellen, die sich nicht glatt auf den Stoff legen lassen, bekommen beherzte Schnitte, um die Wölbungen glätten zu können.
Ein strategisch falsch gesetzter Schnitt? Kein Problem, einfach wieder zukleben und neu starten.
Diese Schnitte bilden Keile aus auf dem Stoff.
Diese Keile, durch Abnäher in den Stoff genäht, entwickeln die gleiche Wölbung wie vorher das Papier.
Bei den Löchern für die Griffe ist die Empfehlung, zunächst nur Schlitze zu schneiden und noch nicht das Loch in seiner benötigten Größe.
Wenn das Papier glatt auf dem Stoff aufliegt, mit Schneiderkreide oder Bleistift die Umrisse übertragen.
Ganz wichtig: Nahtzugabe nicht vergessen! 2-3 cm für alle normalen Nähte, 5 cm für den Tunnelzug an der Außenseite. Nun kann der Stoff ausgeschnitten werden.
Wieder ganz wichtig: Die Keile auf keinen Fall ausschneiden. Diese werden als Abnäher zusammengenäht, um die nötige Wölbung wieder herzustellen. Die Keile werden allerdings mit Kreide auf den Stoff übertragen, damit man weiß, wo der Abnäher zusammen zu nähen ist.
3. Zusammennähen
Jetzt die Stoffteile versäumen und zusammen nähen. Bei der Anprobe kann der genaue Sitz für die Griff-Löcher noch prima korrigiert werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Löcher zu umsäumen:
1. Der überschüssige Stoff kann nach links eingeschlagen und dann umgenäht werden. Das ist nicht schlecht, allerdings sind bei dieser Methode sind die Löcher wahrscheinlich nicht so belastbar:
2. Um alle Löcher näht man sich Riegel/Abdeckungen, die die Lochränder verstärken und dem Cover einen sehr professionellen Look geben.
Aber Achtung, dies macht sehr viel Arbeit, wobei die Mühe sich wirklich auszahlt.
Man kann damit wunderbar ausgleichen, falls ein Loch beim Zuschnitt doch etwas verrutscht oder zu groß sein sollte. Einfach die Kanten-Breite der Loch-Abdeckung entsprechend erhöhen. Merkt kein Mensch.
4.Details
Bei unserem Dinghy haben wir hinten an den Schwänzen einfach zwei Riegel angenäht.
Jetzt muss das Cover immer von hinten übergezogen werden.
Da an der Außenkante ein Tunnelzug mit einem Gummi verläuft, kann das Cover trotzdem nicht verrutschen.
Im Innenbereich haben wir keine Befestigung vorgenommen.
Bei den meisten Dinghies geht dies bauartbedingt sowieso nicht.
Aus unserer Sicht ist das auch nicht nötig. Nach kurzer Zeit ist das Cover so eingesessen, das es innen glatt herunterhängt und nicht flattert.
Beim Nähen des Covers dachten wir noch, dass wir eine Innenbefestigung benötigen würden, daher haben wir Schlaufen am Innensaum angenäht. Mit PVC/Dinghy-Kleber könnte man D-Ringe an die Wülste kleben und das Cover mit einem, durch die Schlaufen gezogenem Band, fixieren.
Schlaufen für D-Ringe
D-Ring auf die Wulst geklebt
5. Fehler- und Pfusch-Beseitigung
Wer etwas Vergleichbares noch nie genäht hat, bekommt sicherlich nicht auf Anhieb eine perfekte Passform hin. So war es zumindest bei uns.
Den falschen Sitz vorne in der Rundung haben wir ganz pragmatisch korrigiert.
Durch den Einsatz von zwei Keilen konnten wir den etwas strammen Sitz und eine falsche Falte gleichzeitig korrigieren.
Pfusch-vertusch-Keile
Viel Spaß und Erfolg beim Nähen des eigenen Dinghi Covers.
Auf englisch haben wir noch eine vergleichbare, inspirierende Anleitung gefunden: Klick
Nicht perfekt, aber wir sind sehr zufrieden