Franz. Polynesien – Gambier 2020

Mangareva

Wir haben sechs Monate während der Corona-Krise vor Mangareva im Gambier Atoll geankert.
Der Wechsel von Sommer auf Winter ergab deutliche Temperatur-Unterschiede (Februar tropisch heiß mit 30 Grad – Juli: Wasser und Luft runter auf 21 Grad).

Ankerplatz in Rikitea
Der Ankerplatz ist tief. Durchschnittlich 15 bis 17 Meter, allerdings mit einem hervorragenden Ankergrund aus Schlamm. Wir haben Böen von über 45 Knoten problemlos abgewettert. Korallenblöcke befinden sich nur an den Rändern des Ankerplatzes.
Man liegt vor Rikitea überwiegend auflandig bei der vorherrschenden Windrichtung aus östlichen Richtungen. Kommt der Wind aus Nord oder Nordwesten kommt es zu Fallböen und Verwirbelungen. Dann ist der Ankerplatz mit zwanzig Booten schon fast zu voll. Auf Grund des tiefen Wassers stecken alle Boote viel Kette, zeigen aber unterschiedliches Schwoi-Verhalten.

Ankerplätze im Atoll
Hier muss ich das Rad nicht neu erfinden. Gute Infos gibt es hier: SV Soggy Paws und hier SY Pitufa

Dinghy
Es gibt eine gute Möglichkeit an der Haupt-Pier an einem Schwimmponton das Dinghy anzubinden. Außerdem darf man sein Dinghy am Strand vor ‚Magasin JoJo‘ und dem Strand neben dem Insel-Bauhof hochziehen. Am Bauhof gibt es außerdem noch eine weitere Beton-Pier. Hier werden allerdings häufig Arbeitsboote hin- und hergelegt.

Brauchwasser
Kann man bei TO Stützpunktleiter Fritz bekommen. Außerdem existiert ein Wasserhahn an der Dorfstraße, den wir allerdings nicht genutzt haben. Es gibt einen Wasser-Automaten neben der Sporthalle. Karten zum Bezahlen bekommt man im Rathaus. Ob der Automat funktioniert, ist uns leider nicht bekannt.

Müll
Müll wird man am Bauhof los. Dosen (Weißblech und Alu) und Glas werden ‚recycelt‘ und getrennt gesammelt.

Wäscherei
Man kann seine Wäsche bei Fritz oder im Magasin JoJo waschen lassen. Eine Ladung (ohne trocknen) kostet 1.000 FXP = 10 USD – inklusive Waschmittel.

Rikitea Übersicht

Internet
Internet gibt es in Gambier nur per Satellit, entsprechend klein ist die Bandbreite. Magazin Jojo stellt kostenlos sein Internet zur Verfügung. Natürlich freut man sich, wenn dafür ein Einkauf getätigt wird. Der Standort ist allerdings nicht sehr komfortabel. Man sitzt zwischen den Lagerräumen und Kisten auf den Stufen zum Wohnhaus der Eigentümer vom JoJo. Philippe, der Brioche-Verkäufer, bietet Internet gegen Gebühr auf seiner Terrasse an. Zweimal täglich für zwei Stunden, Kostenpunkt 2 USD inklusive eines Getränks. Die Post unterhält einen ‚Mana-Spot‘. Mit einer entsprechenden Karte kauft man ein Zeitkontingent. Da der Internetzugang aber sehr langsam ist, lohnt sich diese Möglichkeit kaum. Zudem ist der Zugang zur Post nur während der werktäglichen Öffnungszeiten möglich.
Es gibt zwei, drei Ankerplätze auf denen man mit einer guten WiFi-Antenne das Internet vom JoJo empfangen kann. Position: 23° 06,9601 S – 134° 58,0618 W

Einklarierung
Man muss sich bei der örtlichen Gendarmerie melden. Unkompliziert (für EU-Mitglieder und außerhalb von Corona-Zeiten) und kostenlos wird man einklariert.

Geld wechseln
Achtung, es gibt keinen Geldautomaten und keine Bank in Gambier. Man kann bei der Post USD-Noten tauschen (keine Euro). In den Läden wird eine Kreditkarte akzeptiert ab 20 USD Wareneinkauf. Nochmal Achtung, Diesel und Benzin bekommt man am Versorgungs-Schiff nur gegen Bargeld. Kleinstmengen mit Mühe auch mal im Magazin.

Einkaufen
Auf der Hauptstraße gibt es fünf kleine Shops, die im wesentlichen das gleiche Sortiment anbieten: Grundnahrungsmittel, tiefgefrorenes Fleisch, Dosen-Gemüse, Fertigsaucen und Mayonnaise, Kekse und Chips. Wenn das Versorgungs-Schiff da gewesen ist (alle drei Wochen) gibt es außerdem Kohl, Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln und Äpfel.
Viele Artikel sind gar nicht erhältlich wie: Haferflocken, Vollkornmehl oder Frischkäse.

Preise
Die Preise für Lebensmitteln liegen deutlich über deutschem Niveau. Mit einem gut gefüllten Schiffsbauch hier anzukommen, lohnt sich. Eine 0,5 Liter-Dose Bier kostet 3,60 USD. Ein Glas Nutella 7,50 USD. Trotz gleichem Sortiment unterscheiden sich die Preise in den Shops bei einigen Artikeln deutlich. Rote Preis-Aufkleber zeigen, dass der Artikel subventioniert ist. Die roten Preise sind identisch auf allen Inseln.

Restaurants
Es gibt ein paar kleine Snack-Bars, die nur tagsüber geöffnet haben. Die Öffnungszeiten sind wechselhaft, häufig ist überraschend geschlossen. Zwei Pizzerien haben freitags bis sonntags geöffnet ab 17:00 Uhr. Auch hier gilt, dass man häufig vor verschlossener Tür steht. Vorher fragen.

Festival
Alle zwei Jahre findet im April ein dreitägiges Kultur-Festival auf Mangareva satt (2017/2019/2021 ? … ) mit Tänzern und Sängern von anderen Atollen. Absolut sehenswert!

Wandern
Auf Mangareva kann man abwechslungsreich wandern. Lange Wege auf einfachen Pfaden um die halbe Insel oder steile Kraxelei auf die beiden Hauptberge. Je weiter man sich vom Ort entfernt, desto freundlicher werden die Menschen. Wir haben häufig Gurken, Salat und Bananen geschenkt bekommen.
Es gibt drei Möglichkeiten auf die andere Inselseite zu kommen. Schweißtreibend sind sie alle, weil man in jedem Fall den ca. 250 Meter hohen Bergrücken der Inselmitte überwinden muss. Entweder man folgt der Straße (die Straßen sind wenig befahren) auf die andere Seite oder man nutzt die zwei Fußweg-Traversen auf wunderbaren Waldwegen. Die Einstiege zu den Traversen sind durch Hinweis-Schilder gekennzeichnet. Die Wanderwege werden regelmäßig frei geschnitten (außer die grünen Wege) und sind gut erkennbar.

Mangareva Straßen und Wanderwege

 

Wanderung 1 – gelb markiert: Über die Traverse Nr. 2 hinter dem Ortsausgang (noch ca. 10 Minuten Fußweg hinter Fritz) geht man auf die andere Inselseite. Dort rechts abbiegen und immer der Straße folgen bis nach Rikitea zurück. Die Straße führt durch wenig besiedeltes Gebiet, mal am Ufer entlang, mal durch waldige Abschnitte. Kleine Steigungen zwischendurch ohne große Schwierigkeiten. Unterwegs findet man einige Papaya-Bäume im Wald.
Ca. 13 Kilometer.

Mangareva Wanderung Nr. 1

Kirche auf der Nord-Westseite von Mangareva

 

Wanderung 2 – gelb markiert: Über Traverse Nr. 1 (oder Nr. 2, wer gerne ca. sechs Kilometer weiter laufen möchte) auf die andere Inselseite. Dort links abbiegen und über die Straße nach Rikitea zurück. Dieser Weg ist weniger bewaldet und etwas stärker besiedelt. Er bietet etwas mehr Fernsicht auf die große Bucht und den Mokoto und Duff.  Ca. 8 Kilometer.

Mangareva Wanderung Nr. 2

Der Blick auf Mt. Mokoto und Duff

 

Wanderung 3 – gelb markiert: Über die Straße auf die andere Inselseite. Dann nach links abbiegen. Dieser Weg ist leider kein Rundweg und nicht kombinierbar mit Nr. 5. Er führt durch wenig besiedeltes Weg am Ufer entlang und durch bewaldete Abschnitte ohne Steigungen. Auf der Hälfte des Weges gibt es ein großes Feld mit Minze zum Sammeln und ganz am Ende stehen zwei Zitronenbäume und vor dem letzten Haus auf der linken Seite ein Sternfruchtbaum.
Ca. 9 Kilometer.

Mangareva Wanderung Nr. 3

De Südzipfel von Mangareva ist dünn besiedelt

 

Wanderung 4 – gelb markiert: Durchs Dorf der steilen Straße an der Ostseite zum Friedhof folgen. Etwas weiter kommt man an den Überresten eines Klosters vorbei. Hinter dem kleineren Gebäude steht ein Steinbogen und ein Trampelpfad führt hinter den Häusern lang (der kleine Abstecher lohnt sich). Der Hauptweg führt zum Steinbruch und ganz am Ende zur Mülldeponie. Der Weg ist trotzdem sehr schön. Er führt durch dunklen Wald, der dauerhaft im Schatten vom Mount Mokoto liegt. Viele Himbeeren am Wegrand.
Wer mag, geht den steilen Abstieg ‚Weg der zwölf Apostel‘ zur Küste runter (der Abzweiger ist ausgeschildert). Zwei, drei Häuser stehen unten am Strand und mit Glück trifft man Thomas, der einem alles über Kokosnüsse erklärt.
Ca. 7 Kilometer.

Mangareva Wanderung Nr. 4

Der Abstecher ’12 Apostel‘ belohnt mit diesem Blick

Hinter dem Kloster steht dieser Torbogen mit einem weiteren Weg dahinter

 

Wanderung 5 – gelb markiert: Dieser Weg ist über die beiden Traversen zu erreichen und führt auf dem Bergkamm entlang. Diese Wege beginnen jeweils am höchsten Punkt der Traversen und werden von den Gemeinde-Arbeitern nicht frei geschnitten. Dadurch ist der Pfad manchmal etwas schwierig zu finden. Seile helfen an den schwierigen Stellen beim Weiterkommen. Ein spannender Weg durch den Wald – ohne viel Fernsicht, aber lohnenswert.
Ca. 4 Kilometer

Mangareva Wanderung Nr. 5

Immer den Bergkamm entlang

Auf der anderen Seite wieder runter auf den Nadeln kann man Schlitten fahren

Oberhalb dieses Torbogens (Traverse 1 direkt gegenüber vom JoJo) kann man rechts und links einem ‚Pfad‘ folgen

 

Wanderung 6: Dies sind die Wanderungen auf die beiden höchsten Berge von Mangareva. Die Einstiege sind ausgeschildert. Einer befindet sich auf der Straße in der Mitte der Insel (die auf die andere Seite führt), der andere geht von Wanderweg Nr. 4 in den Wald hinein.
Beide Gipfel lohnen sich gleichwertig. Die bessere Sicht dürfte man vom Mount Auorotini (Duff ) haben. Steile Anstiege führen über rutschige Wege. Manchmal gibt es an schwierigen Stellen Seilen zur Hilfe. Nach starken Regenfällen nicht zu empfehlen.
Am Einstig vom Wanderweg Nr. 4 sind viele Pflanzen und Bäume auf einem Lehrpfad beschildert. Viele Himbeeren zum Sammeln.
Ca. 9 und 11 Kilometer.

Mangareva Wanderung Nr. 6

Der Blick vom Mount Duff

Schilder für die Wanderung auf Mokoto oder Auorotini