Osterinsel 2019

Wir haben acht Wochen vor der Osterinsel geankert (Januar/Februar 2019). Wir mussten in der Zeit einmal den Ankerplatz wechseln und fünfmal war der Hafen gesperrt, so dass wir nicht an Land konnten (zwischen einem und fünf Tagen). Wir haben immer angenommen, dass man wegen des Windes in Kombination mit schlechtem Ankergrund häufig nicht an Land kommen kann. Dass es nur an brechender Dünung liegt, hat uns überrascht.

Der Schwell
Der berüchtigte Schwell ist vorhanden! Jeden Tag vorhanden! Es gibt Tage mit wenig Schaukelei, an anderen Tagen sind uns Gegenstände vom Tisch gerollt und wir mussten den Herd zum Kochen aushängen. Wir haben es trotzdem nicht eine Sekunde bereut, diese unbequemen Plätze auf uns zu nehmen. Rapanui ist eine ganz besondere Insel und jeden Umweg wert.

Ankerplätze
Hanga Roa: Den besten Platz auf Sand ohne Korallen fanden wir auf 27° 08,76′ S / 109° 26,26′ W. Dort ist es zwar etwas tiefer (22 bis 24 Meter) als weiter nördlich und östlich, aber bei Wind aus Norden oder Westen besteht nicht die Gefahr, sich um Korallen zu wickeln. Diese Position deckt sich mit den Angaben vom Anchoring Guide veröffentlicht auf noonside.com. Die dort eingezeichnete Raute mit dem Wort ‚Sand‘ und dem Ankersymbol halten wir allerdings für einen ungeeigneten Platz.

Anchoring Guide

Vinapu: Nach drei Anker-Versuchen fanden wir eine recht große Sandfläche auf Position: 27°10,48 S / 109°23,7 W. Vor den Öltanks im südlichen Teil der Bucht haben wir nur Korallen und große Felsen gefunden. Es soll hier zu Verlusten von Ankergeschirren gekommen sein.

Hanga Roa – Hafen/Dinghydock
Der Hafen von Hanga Roa hat kein richtiges Dinghydock. An der östlichen Betonpier macht man zwischen den Fischerbooten fest. Das Heck vom Dinghy wird mit einer Leine an über den Hafen gespannten Seilen befestigt. Dies hält das Dinghy im Schwell von der Betonmauer fern.

Hafeneinfahrt an einem ruhigen Tag

Hafeneinfahrt an einem ruhigen Tag

Gesperrter Hafen
Die Einfahrt mit dem Dinghy ist nicht zu jeder Zeit möglich. Dies liegt am Schwell, der sich vor der Einfahrt aufbaut (2 bis 3 Meter sind keine Seltenheit). Selbst bei Windstille und glattgezogener See können dort Brecher entstehen.
Eine Flagge auf der Mole (nur mit dem Fernglas zu entdecken) zeigt die Sperrung des Hafens an. Zeitweise werden die Segelboote sogar per Funk von der Armada über hohen Schwell informiert. Darauf ist leider kein Verlass.

"Hafen gesperrt" -Flagge

„Hafen gesperrt“ -Flagge

Die Einfahrt führt zwischen zwei Felsen durch. Diese liegen ca. 100 Meter auseinander. Rechts und links dieser Felsen steht eigentlich immer eine brechende See. Dort tummeln sich die Wellenreiter. Bei niedriger Dünung ist die Gasse zwischen den Felsen frei von brechenden Wellen und man kann problemlos in den kleinen Hafen gelangen. Je nach Wellenhöhe und Tidenstand fangen die Wellen dann auch in der Hafeneinfahrt an zu brechen.

Bis zu einer Wellenhöhe von ca. 2,30 bis 2,50 Meter gibt es immer Phasen ohne brechende Wellen. Am besten wartet man so lange am Felsen rechts vor der Hafeneinfahrt bis keine Dünung mehr unter dem Dinghy durchläuft. Dann mit viel Gas hinein. Unter zehn PS am Außenborder würden wir von einer Einfahrt abraten. Es besteht die Möglichkeit sich von Fischern an Land bringen zu lassen. Die Kosten betragen für hin und zurück ca. 14 EUR.

Wir haben uns gleich in der zweiten Woche mit dem Dinghy in der Einfahrt überschlagen, da wir zu unvorsichtig waren. In der nachfolgenden Zeit haben wir dazu gelernt:
a) Wir haben versucht auf der Welle zu surfen. Besser ist es Gas wegzunehmen, wenn die Welle schneller wird und droht einen mitzureißen. Sie läuft dann unter dem Dinghy durch, jetzt wieder aufs Gas und vor der nächsten Welle davon fahren.
b) Nicht auf den Schläuchen sitzen bleiben. Sich möglichst auf dem Dinghyboden hocken und den Schwerpunkt verlagern
c) Lieber ein paar Runden am Felsen drehen. Irgendwann kommt eine ruhige Phase
Ein Dinghy steht Kopf

Wellen in der Hafeneinfahrt

Wellen in der Hafeneinfahrt

Brauchwasser
Kann man bei den Tauchbasen am Hafen bekommen.

Müll
Müll wird man in Tonnen an der Straße am Hafen los.

Wäscherei
Wir haben bei Paula und Leonardo gewaschen. Eine Maschine Wäsche kostet 5.000 Pesos (ca. 6,75 EUR), Trocknen kostet ebenfalls 5.000 Pesos.
Dies ist die günstigste Wäscherei, die wir gefunden haben (andere nehmen bis zu 5 EUR/Kilo). Außerdem haben die Beiden interessante Geschichten zu erzählen. Leonardo ist Rauf der Osterinsel geboren und war Kameramann in dem Film ‚Rapa Nui‘ von Kevin Costner.

Hanga Roa

Hanga Roa

Internet
Es gibt ein Internetcafe in Hanga Roa (1,40 EUR für eine Stunde). Das Netz funktioniert leidlich brauchbar. Für lokale Sim-Karten sind verschiedene Pakete erhältlich (z.B. 4,5 GB für ca. 11 EUR). Nachts bis ca. 8:00 Uhr morgens sind große Down- und Uploads problemlos möglich. Tagsüber ist es recht überlastet und entsprechend lahm. Das Volumen wird fair herunter gezählt.

Einklarierung
Die Armada kommt mit fünf Personen an Bord (Immigration, Zoll und Umweltbeauftragter). Die Einklarierung verursacht viel Papier, ist kostenlos und alle Offiziellen sind ausgesprochen freundlich. Schiffe, für die die Osterinsel der erste Hafen in Chile ist, werden gebeten am nächsten Tag zur Armada zu kommen (10 Minuten Fußweg). Dort ist eine Gebühr von ca. 10 USD zu entrichten. Pesos sind nicht erwünscht.
Vielfach liest man, dass immer eine Person an Bord bleiben muss. Diese Anweisung teilt auch die Armada beim Einklarieren aus. In der Realität kümmert sich allerdings niemand darum.

Einkaufen
Auf der Hauptstraße gibt es eine Menge kleiner Shops und Supermärkte. Zusätzlich wird Obst und Gemüse von der Insel und frischer Fisch direkt vom Truck verkauft.
Fleisch erhält man tiefgefroren. Es kommt aus Argentinien, Brasilien und Paraguay.
Die Geschäfte haben eine ganz gute Auswahl an Obst und Gemüse, eingeflogen aus Chile. Die Qualität schwankt sehr stark.
In der Av. Policarpo Toro gibt es den besten Gemüsehändler. Immer Donnerstag- und Sonntagnachmittag hat er frische Ware.

Preise
Die Preise für Lebensmitteln liegen über deutschen Preisen. Da es auf der Osterinsel keine Mehrwertsteuer gibt, sind sie dennoch günstig, bedenkt man die abgeschiedene Lage der Insel. Überraschend sind die niedrigen Preise für Wein aus Chile.
Wer aus Ecuador kommt, kann sich hier mit Wein und Spirituosen für die Südsee günstiger eindecken als auf dem Kontinent. Alles andere ist teurer als in Panama und Ecuador.

Ticket Nationalpark
Das Ticket (ca. 72 EUR pro Person) für die Besichtigung der Moai, Krater und Petroglypen sollte in Hanga Roa gekauft werden. Es hat eine Gültigkeit von 10 Tagen. An allen Sehenswürdigkeiten stehen Kioske und das Ticket wird dort abgestempelt. Die 10 Tage beginnen erst mit Erhalt des ersten Stempels zu laufen.

Tapati
Ende Januar/Anfang Februar findet ein zweiwöchiges Festival statt. Es ist nicht immer einfach zu den Veranstaltungen zu gelangen, aber es lohnt sich. Ein tolles Fest voll Folklore, Wettkämpfen und Tänzen. Keine Touristenshow, sondern ein Fest von Rapanui für Rapanui.

Ein echter Mann kann auch Blumenkranz tragen

Ein echter Mann kann auch Blumenkranz tragen