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Unser Schiff wird getauft

Die Taufe – Der Plan

Von Anfang an stand fest, dass das Schiff einen neuen Namen bekommen sollte. Allerdings war es für uns nicht genug, das Schiff einfach umzubenennen. Es musste also ein Weg gefunden werden, wie wir ein bereits getauftes Schiff noch einmal taufen konnten.

Also hat sich Bine schlau gemacht und folgender Weg sollte beschritten werden.

Zunächst musste alle Hinweise auf frühere Namen aus dem Schiff entfernt werden. Dieses gestaltete sich einfach bei der Messingplakette im Schiff, die einfach abgeschliffen und neu graviert wurde. Anschließend haben wir den alten Namen vom Süll entfernt und alle Buchstabenreste aufgehoben. Diese sollten dann vor der erneuten Taufe an Neptun übergeben werden.

Auch wollten wir darauf verzichten, die Flasche Champagner an der Bordwand oder am Anker zu zerschlagen und waren froh über die Alternative, dass der edle Trunk auch über das Schiff vergossen werden könne.

Taufe – der eigentliche Akt

Ich begnüge mich an dieser Stelle einfach mal damit, dass wir viele Getränke, Bänke und Tische und reichlich zu Essen organisiert haben, um unsere Gäste und Stegnachbarn bewirten zu können. Das Wetter spielte auch mit und die für den Notfall aufgehängte Plane wurde lediglich als Schattenspender für das Buffet verwendet. Wir hatten ausgesprochenes Glück.

Dann ging es los. Bine hielt eine kurze, aber nette Rede und erklärte darin auch den eigentlich Plan. Daraufhin wurde die Dose mit den Resten des alten Schiffsnamen ins Wasser geworfen, wo sie mit leisem Blubbern versank. Nun war das Schiff wieder „jungfräulich“ und der eigentlichen Taufe stand nichts mehr im Wege. Die Flasche Champagner wurde geöffnet und feierlich, begleitet von den besten Wünschen, komplett über dem Schiff vergossen. Dabei wurde auch nicht der geringste Tropfen für unsere Kehlen aufgespart – alles ergoss sich über dem Schiff, dass ab diesem Augenblick „Atanga“ heißen sollte.

Die sich an die Taufe anschließende Feier auf dem Steg dauerte dann immerhin noch bis fast 2 Uhr morgens, was für sich selbst spricht.

Unser Schiff geht ins Wasser

Am 23. April war es dann soweit. Genau genommen verlief alles recht unspektakulär. Es spielte weder eine Blaskappelle, noch wurden Blumen gestreut. Das Schiff wurde schlicht mal eben angehoben und zum Kran gefahren und bevor wir uns versehen haben, war es auch schon im Wasser.

Auch das Stellen des Mastes verlief ohne Probleme. Es folgten dann aber noch einige Stunde, die wir damit verbrachten das Rigg einzurichten und die Segel aufzuziehen.

Der Kaufvertrag

Nur nebenbei soll nicht unerwähnt bleiben, dass wir dem Ganzen auch noch einen richtigen Vertrag haben folgen lassen. Wir trafen uns dazu beim Eigner, gingen den Vertrag durch und unterschrieben. Auch wenn es nichts mehr zu verhandeln gab, da im Vorwege schon alles geklärt war, haben wir relativ lange zusammen gesessen und über das Schiff gesprochen.

Die Verhandlung

In meiner Mittagspause machte mich auf den Weg nach Wedel. Eines war allerdings noch zu klären. Wir brauchten einen Liegeplatz. Dieser sollte nicht irgendwo sein, sondern möglichst in der Nähe. Anfragen bei einigen Segelvereinen und einer Werft im Rüschkanal waren nicht von Erfolg gekrönt und somit blieb nur noch eine Chance. Eine dort ansässige Baufirma hat im Rüschkanal Steganlagen und bietet Plätze zur Vermietung an. Die Nummer hatte ich mir aufgeschrieben und rief nun – während ich auf meiner Fahrt zu den Treffen mit dem Eigner war – genau dort an.

Ich hatte ein ausgesprochen nettes Gespräch mit der Vermieterin und zu meiner großen Überraschung und Freude sagte sie mir dann, dass gerade ein Platz (ausreichend für ein 13m Schiff) freigeworden sei. Mit diesem Wissen traf ich mich nun mit dem Eigner auf dem Schiff.

Da saßen wir nun im Cockpit und schlichen ein wenig umeinander her. Er machte einen Preis, ich erklärte, was wir bezahlen wollten und musste zu diesem Zeitpunkt erkennen, dass es da noch eine Abweichung gab. Ich rief also meine Frau an und vereinbarten ein Maximalgebot. Dieses unterbreitete ich dann dem Eigner und machte auch klar, dass das wirklich unsere maximale Obergrenze wäre. Ohne Untertreibung – es war exakt unsere Obergrenze und jeder Euro mehr hätte den Deal aus unserer Sicht zum Platzen gebracht.

Der Eigner überlegte und begleitete mich zurück zu meinem Auto. Als wir uns dann verabschieden wollten, streckte er mir die Hand entgegen, ich schlug ein und damit war das Geschäft gelaufen.

Nun hatten wir ein Schiff gekauft.

Ich fuhr also zurück zur Arbeit und während dessen rief ich wieder bei der Vermieterin des Liegeplatzes an, um den freien Platz zu reservieren. Alles klappte wie am Schnürchen und somit sagten wir zu uns, dass es wohl so sein sollte.

Was ich nicht unerwähnt lassen sollte ist folgendes:

Ich habe mich eine ganze Weile damit auseinander gesetzt, wie ich ein gebrauchtes Schiff beurteilen und kaufen würde. Ich hatte immer gesagt, dass ich so eine Investition nicht ohne Gutachter machen würde und und und….

Letzten Endes kam es aber alles ganz anders und nie in meinem Leben zuvor habe ich einen solchen Schritt in solch einer Art und Weise abgewickelt. Es basierte alles auf Vertrauen und hat in diesem Fall auch toll funktioniert. Der Eigner machte auf mich von Anfang den Eindruck, das hier Vertrauen angebracht ist, er erlaubte uns das Schiff ohne sein Beisein zu betreten und alles anzusehen und hat von Anfang an seine Hilfe angeboten, sollten wir diese benötigen. Eine bessere Basis für einen solchen Deal hätte ich mir nicht vorstellen können.

Die Entscheidung

So ganz ohne Qualen ging es dann doch nicht ab. Wie schon gesagt – eigentlich wollten wir noch gar kein Schiff kaufen. Nach einigem hin- und her haben wir uns dann aber dazu durchgerungen, Nägel mit Köpfen zu machen.

Ich rief den Eigner an und sagte ihm, dass es nun an der Zeit sei, ernsthaft zu reden.

Da es kurz vor Ostern war und da aus seiner Sicht, die Zeit für die Erstellung des Vertrages ein wenig Zeit benötigt würde, sollten wir uns nach Ostern treffen. Ich war da anderer Meinung und machte den Vorschlag, dass wir uns treffen sollten und sollten wir uns einig werden, wir den Verkauf per Handschlag besiegeln könnten. Hiermit war er einverstanden und somit vereinbarten wir einen Termin im Wedeler Hafen – auf dem Schiff.