Abfahrt verschoben

Fr.,03.Jul.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2224, 20.254 sm von HH

Die Insel lässt uns nicht los.
So einfach ist es dann nicht, nach so langer Zeit los zu kommen. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Wir haben beim alten Fritz (dem Trans-Ocean-Stützpunktleiter-Urgestein) Tschüss gesagt und uns bei Philip verabschiedet. Achim hat Kette und Unterwasserschiff sauber getaucht. Wir haben alles verstaut und weg gerödelt und dann am Morgen der Abfahrt ein letzter Blick ins Wetter.
Heijeijeijei. Das Wetterfenster ist gut – keine Frage – für unsere geplante Ankunft am Montag. Aber ab Dienstag werden 30 Knoten Wind auf Hao vorhergesagt. Nicht schlimm, oder? Dann sind wir ja längst da. Aber was, wenn wir länger brauchen oder der starke Wind zeitgleich mit uns am Montag anreist? Dann sind wir die Doofen. Der Wind käme uns im Pass genau auf die Nase. Wir vermuten, dass wir dann dort nicht hinein fahren könnten. Acht, neun, zehn oder mehr Knoten Strömung würden uns entgegen blasen. Wir haben schon mit eigenen Augen gesehen, was dieser Pass kann. Er kann physikalische Gesetze außer Kraft setzen. Es gibt Geschichten, dass der Pass, wenn er richtig böse ist, zwanzig Knoten Strömung entstehen lassen kann. Die Abfahrt riskieren oder nicht? Zwei Stunden tagt der Crew-Rat, dann fällt die Entscheidung: wir haben es nicht eilig (die Zahnärztin kommt sowieso erst im August nach Hao zurück) und es kommen bessere Gelegenheiten.
Im Chor singen wir: „Wer weiß, wofür es gut ist …“.

Der Pass in Hao kann stehende Wellen von zwei Metern und mehr erzeugen

2 Gedanken zu „Abfahrt verschoben

  1. VurHorston

    Hallo, Sabine. Ich bin letzte Woche auf euren Blog aufmerksam geworden, und habe bis heute einen guten Teil regelrecht aufgesogen. Soviel habe ich lange nicht mehr gelesen, danke für das Wecken dieser Leidenschaft mit Deinen Berichten. Ab und an gibts einen Vertipper und es fehlt ein Buchstabe oder Satzzeichen, aber das wirkt auf mich sympathisch und verleiht eurer Authentizität die Kirsche auf der Sahnehaube.
    Begeistert bin ich auch von Deiner Buchführung.
    Den kompletten Blog (Reiseberichte) habe ich noch nicht gelesen und ich bin noch Neuling auf dem Feld der Langfahrt, darum bitte ich um Nachsicht wenn eine der folgenden Fragen für Augenrollen sorgt. ;)
    Es erscheint mir, dass ihr auch Teile ersetzen musstet, die angeblich viele Jahre (5-10 oder mehr, grundlegende Wartung vorausgesetzt) halten sollen. In welchen Zustand befand sich die Atanga, als ihr aufgebrochen seit? War da bereits die ein oder andere kostspielige Reperatur vorherzusehen oder war das Boot quasi *nagelneu*?
    Gönnt ihr euch gerne mal etwas oder habt ihr euch an Verzicht und Minimalismus gewöhnt? Damit meine ich euren Komfort-Level. Lieber etwas mehr für z.B. ein besonders leckeres Bier oder Tshirt in gewünschter Farbe etc bezahlen, oder greift ihr stets zur günstigsten Alternative (wenn vorhanden)? Wenn es keine Alternative zu einem Teuren Produkt gibt (3,60$ Bier, fiktiv: Herren Shirt in Schweinchenrosa 10$ günstiger als das blaue) wird dann verzichtet oder um jeden Preis gekauft?
    Hat die Reise bis heute eure Ansprüche oder Entscheidungswahl beeinflusst? Mir ist bewusst, dass ihr keine grüne 18 wart als ihr los seid, kann mir aber nicht vorstellen, dass solche sechs Jahre nichts bewegen.

    Gute Reise und Glück auf!

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    1. VurHorston

      ps: Leider kann ich einen Kommentar nachträglich nicht bearbeiten. In dem Tshirt-Beispiel am Ende habe ich vergessen, dass Schweinchenrosa ja auch besser gefallen könnte als Blau. Oder beide Farben mag. Das also nicht persönlich verstehen.

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