Fr.,18.Jan.22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2820, 24.688 sm von HH
Unsere Tage beginnen neuerdings mit Wecker klingeln. Den Leih-Hunden sei Dank – sie sind frühes Aufstehen gewohnt. Um 5:45 Uhr müssen wir hoch. Da ist es noch stockdunkel. Zuerst bekommen Marley und Sally ihr Futter. Noch vor dem Frühstück das Hundefutter zuzubereiten, haut leicht auf den Magen. Das Futter wird genau abgewogen, jeder Hund bekommt etwas anderes. Ein laminierter Zettel mit Instruktionen macht uns das Leben leicht. Beide Tiere bekommen dann noch eine eigene Tablette aufs Futter. Zerrieben mit einem kleinen Mörser.
Während die beiden fressen, trinken wir noch schnell einen Tee und Kaffe, dann geht es los. Vor der Tür steht ein klappriger Wagen auschließlich für den Hundetransport. Das Hundeauto ist die zweite Herausforderung des jungen Morgens. Der Wagen muss am Ende seiner Tage verbrannt werden. Es riecht nach Hund. Nach viel Hund. Nach sehr viel altem Hund.
Zwei Minuten brauchen wir zum nahe gelegenem Park. Im Wald direkt vor der Haustür ist Hunden der Zutritt verboten. Hier leben Kiwis und daher dürfen Hunde nicht hinein. Während der Fahrt bellt Sally anhaltend. Sie bellt immer, wenn Auto gefahren wird. Da sie taub ist, fällt ihr Bellen etwas heiser aus, aber sie bellt. Sobald wir am Park angekommen sind, ist sofort Ruhe.
Mit Graham haben wir die Hunderunde geübt. Er lässt sie frei laufen. Aber wir gehen auf Nummer sicher und nehmen die Hunde vereinbarungsgemäß an die Leine. Wie ruft man einen tauben Hund, der abhauen will? Sally kennt das Kommando, dass sie kommen soll, wenn man die Arme ausbreitet. Aber Achtung, dafür benötigt man Augenkontakt …
Nur in einem eingezäunten Gebiet lassen wir sie von der Leine. Im Park selber ist es Pflicht, die Hunde-Köttel aufzusammeln. Da Achim die Fütterung übernimmt, sammel ich. Es ist ungewohnt noch körperwarme Dinge zu greifen. Die Angst, dass der Greif-Beutel ein Loch haben könnte, sammelt mit.
Inzwischen dämmert es. Nebel hängt über den Wiesen. Jetzt ist es schön. Und es macht Spaß mit den Hunden zu laufen. Sally ist ein Huntaway-Mischling. Diese Hunderasse hat die Aufgabe Schafsherden zusammen zu treiben. Sally ist ein echter Quirl, leider mit einer 14 Jahre alten Hüfte, die schon etwas Probleme bereitet. Graham geht langsam mit den Hunden seine Runde. Wir ziehen das Tempo etwas an und schon nach drei Tagen läuft auch der geh-faule Marley im Trab neben uns her.
Eine weitere Spaziergangs-Runde gibt es nicht. Wir halten das für zu wenig Auslauf, aber Herrchen und Frauchen finden die Hunde zu alt, um ihnen mehr Bewegung zuzumuten. Am Abend gibt es noch einmal Futter, das war‘s an Verpflichtungen.
Bei Sally ist es gut, wenn man keine Hundehaar-Allergie entwickelt. Das alte Mädchen haart wie verrückt, überall verteilt sie ihr Fell. Sie hat ein sonniges Gemüt und möchte ständig gestreichelt werden. Mit großen Kulleraugen schaut sie einen an. Gute Sally.
Marley ist ein Cockerspaniel und auf einem Auge blind. Er hat ein Gesicht, was nur eine Mutter lieben kann, ist aber echt drollig. Und hat seidenweiches Fell. Er ist gut erzogen, etwas vornehm zurück haltend. Er macht Sitz und Platz und versteht die Kommandos sogar auf Deutsch. Guter Marley.
Auch sonst genießen wir das Leben in einem Haus. Wir haben ein Schlafzimmer und Bad im Erdgeschoß. Die Räume unserer Gastgeber befinden sich im Obergeschoß. Hier verläuft auch die dreiseitige Holzterrasse. Auf verschiedenen Ebeneren kann man sich draußen seinen Lieblingsplatz suchen. Die Küche ist neu und riesig. Herrlich mit Platz zu Kochen. Sich mal ausbreiten können. Die Kräuter zum Kochen finde ich auf der Terrasse. Ein Eiswürfelbereiter ist im Kühlschrank integriert. In der Spüle befindet sich ein Grünabfall-Schredder. So ein Ding wie aus amerikanischen Horrorfilmen. Ganze Schweine kann man darin verschwinden lassen. Eine Sauerei für die Kanalisation – ein Traum beim Gemüse putzen.
Natürlich gibt es einen Geschirrspüler. Die Waschmaschine steht zur Nutzung im Untergeschoß. Wir dürfen und sollen uns wie zu Hause fühlen. Das machen wir auch. Die „gute Stube“ lassen wir aus. Dort liegen Schonbezüge über dem Sofa. Und auch die Erbstück-Teller und Gläser bleiben im Schrank.
Ich würde sagen, wir haben es sehr gut getroffen.
… das ist ja wirklich „boah, ej…“.
Zeigt, warum ich so ein Nordinseljunkie bin. Und ein Huntaway on top. Ganz meine Kragenweite!
Ja, Sally ist auch unser heimlicher Favorit … toller Hund.
Ich nehme den Marley…..
Der passt auch gut zu Dir und Henry