Heute haben wir echtes Touri-Programm auf dem Zettel und machen uns auf den Weg nach Santiago. Dafür müssen wir erst mit dem Bus und dann 40 Minuten mit dem Zug fahren. Aber das mit den Zügen müssen wir noch üben, nach Brugge ist es jetzt das zweite Mal, dass uns die Bahn genau vor der Nase weg fährt und wir eine Stunde Wartezeit haben.
Dabei stehen wir extra früh auf, um genug Reserven zu haben, der Bus zum Bahnhof hält auch fast vor der Haustür und kommt in dem Augenblick wo wir die Haltestelle erreichen. Soweit so Sonnenschein… Leider verpassen wir an der richtigen Station auszusteigen (das sollte der Busbahnhof sein, der als solcher nicht zu erkennen ist), so dass eine 40 minütige Stadtrundfahrt folgt. So lernen wir zwar die Außenbezirke von La Coruña kennen, aber unser Zug ist mal weg.
Es tröstet aber, dass die spanischen Beamten am Ticketschalter genau solche Schlangen erzeugen können wie die Deutschen. Ob es an den Menschen oder den Systemen oder gar an einer üblen Kombination aus beidem liegt, ist nicht auszumachen.
Die Züge sind super pünktlich, modern und sauber und fahren uns durch leichtes Hügelland. Dieses ist sehr grün und stark landwirtschaftlich genutzt. Aber es gibt auch größere Waldflächen dazwischen, forstwirtschaftlich genutzt, entweder Eukalyptus oder Kiefern (wahrscheinlich keine Pinien).
Santiago ist, wie erwartet, voll mit Pilgern, die mit unterschiedlichem Erscheinungsbild und Erschöpfungsgrad die Kathedrale erreichen. Um die 200.000 Wanderer kommen hier jährlich an…das macht täglich immerhin fast 600 Pilger. Nach Rom und Jerusalem ist Santiago einer der wichtigsten Wallfahrtsorte. Dementsprechend reich ausgeschmückt ist die Kathedrale in der die Gebeine vom Apostel Jakobi lagern sollen.
Das Gehäuse der Jakobs-Muschel ist allgegenwärtig, als Souvenir, als Erkennungszeichen des erfolgreichen Absolvierens des Jakobsweges oder einfach kulinarisch. Die Altstadt ist sehr gut erhalten, recht weitläufig und Weltkulturerbe. Uns gefällt es ausgezeichnet, so dass wir lange durch die Gassen flanieren. Am Ende fühlen sich unsere Füße so an als wären wir den ganzen Camino de Compostela an einem Tag gelaufen..
- Wunderschöne Fassaden
- Protz & Prunk
- Jakobs-Muschel allgegenwärtig
- Pilger, die meisten extrem jung
Immer wieder erstaunlich: Der Kontrast zwischen den prunkvollen Altären und dem einfachen Pilgerleben – selbst heutzutage. Wahrscheinlich bin ich mit der falschen Konfession aufgewachsen, um das zu verstehen…