Sa., 25. Apr.15, Teneriffa, Tag 329, 2.477 sm von HH
Am Donnerstagabend war die gesamte La Joya Crew bei uns zu essen.
Gabi hat leckere, selbst angesetzte, Sangria mitgebracht.
Da es auf beiden Schiffen an schönen Krügen mangelt und wir nicht aus dem Eimer trinken wollten , kamen die Eiswürfel in einen großen Topf und darauf, in einer Glasschüssel, die eiskalte Sangria.
- Selbstgemachte Sangria – Teufelswerk
Zu essen gab es dazu gebratene Hackbällchen mit grünen Pfeffer, Bohnen, Möhren und kleine, gebratene Kartoffeln.
Kanarische Kartoffeln sind wirklich klasse.
Ursprünglich stammen Kartoffeln ja aus den Anden, einem Bereich im heutigen Chile und Peru. Sie sind auf den Kanaren aber bereits seit 1574 nachgewiesen. Denn aus diesem Jahr stammt eine Stauliste mit Exportgütern nach Antwerpen und darauf stehen auch zwei Fässer Kartoffeln.
Noch heute werden auf den Kanaren Kartoffeln angebaut, die der Ur-Kartoffel wohl recht nahe kommen dürften. Hier heißen die ‚schönen Knollen‘ (papas bonitas) und es gibt sie überwiegend als papas negro und papas rojo.
Beide Sorten sind innen sehr gelb, extrem fest und kompakt und außerordentlich wohlschmeckend. Die Bezeichnung schwarz und rot bezieht sich nur auf die Farbe der Schale.
Es werden hier aber auch Sorten mit dunklem Fleisch angeboten.
Die Schale wird grundsätzlich mitgegessen. Es würde sicherlich auch keine Freude machen, die kleinen Biester zu schälen, da sie manchmal nur die Größe einer Haselnuss erreichen. Die meisten sind aber so groß wie Eierpflaumen.
Preiswert sind sie aber alle nicht. Die teuersten, die ich bisher auf dem Markt gesehen habe, kosten 9,00 EUR das Kilo, der Schnitt liegt so zwischen 3,50 und 5,00 EUR.
Es soll Sorten geben, die bis 19,00 EUR das Kilo kosten.
Das milde Klima hier lässt zwei Ernten im Jahr zu. Und die kanarische Regierung unterstützt Landwirte, die sich auf den Anbau der alten „papas negras“ spezialisieren.
- Kleine Auswahl papas
- Papas rojas – gewaschen
Zubereitet werden sie überall angeboten als papas arrugadas – als Schrumpelkartoffeln.
In einem Topf werden die Kartoffeln nur grade eben mit Wasser bedeckt und auf ein Kilo Kartoffeln gibt man eine halbe Tasse Meersalz (geht aber auch mit normalen).
Jetzt werden die Kartoffeln nur mit einen Geschirrtuch abgedeckt und solange gekocht, bis das Wasser verdampft ist und sich eine Salzkruste auf die, nunmehr runzeligen Kartoffeln, gelegt hat.
Dazu gibt es zwei Sorten Mojos: Eine rote, scharfe Salsa und eine grüne, milde, die entweder aus Koriander oder Petersilie-Grundlage gemacht wird. Beide Saucen gibt es hier überall in allen Preis- und Qualitätsklassen zu kaufen, so dass sich selber machen eigentlich nicht lohnt .
- Schrumpelkartoffeln auf Atanga
Es gibt auch ganz normale Kartoffeln auf dem Markt, die im Schnitt allerdings deutlich größer sind als in Deutschland. Diese sind sehr hell, kaum mehlig und etwas langweilig. Als Püree verarbeitet sind sie allerdings okay.
Achtung Klugscheißmodus:
Ich habe gelesen, dass rund 370 Millionen Tonnen Kartoffeln weltweit jährlich geerntet werden. Allerdings wird ein Drittel davon in China und Indien angebaut -wer hätte das von den beiden Reis-Ländern erwartet? Ich mal grade nicht.
Und noch eine Info: die Deutschen essen immer weniger Kartoffeln, seit dem zweiten Weltkrieg hat sich der Verbrauch mehr als halbiert.
Essen wir jetzt den Reis der Chinesen? Verrückte Welt.