Tag 2 – Wie gewonnen, so zerronnen

So., 09. Apr.16, Atlantik, Tag 679, 6.003 sm von HH, etmal 169 sm

Wir haben ja zur Zeit kein Internet und wissen nicht, wer 169 sm getippt hat, aber „herzlichen Glückwunsch“ an den unbekannten Tipper. Das kommt zwar nicht an den Spitzenwert von gestern ran (übrigens, es waren 180 sm :-) ), ist trotzdem ein super Wert.

Soweit so gut.

„Mit Verlaub, Herr Neptun, Sie sind ein Arschloch.“ Mit der einen Hand gibt er, um mit der anderen doppelt zu nehmen.
Erst beschert er uns die wohl schönsten 48 Segelstunden am Stück mit diesem göttlichen etmal. Lässt uns im Geschwindigkeits- und Glücksrausch taumeln, um dann voll hinzulangen.

Heute Morgen greift er nach dem Hilfsruder unserer Windsteueranlage.
Das liegt jetzt auf 3.624 Meter Tiefe. Mittlerweile sollte es unten angekommen sein. :mrgreen:

Auf einmal hält Atanga nicht mehr den Kurs zum Wind. Es gibt Situationen, da verschieben sich zwei Zahnräder, kommt schon mal vor.
Eine Kontrolle von Achim ergibt, nein, alles in Ordnung.
Mag sein, aber der Kahn läuft nicht auf Kurs.

Es dauert eine Weile und bedarf des Absteigens auf die Badeplattform bis er sieht, das Ruder fehlt. Tuti kompletti. Inklusive Befestigungs-Flansch. Alles weg. :cry:

Fassungsloses Staunen macht sich breit. Wie kann das sein?
Die Schrauben für das Ruder haben sich schon mal nicht losgejackelt, dann wäre der Flansch ja nicht ebenfalls weg. Ein Studium der Sprengzeichnung der Anlage bringt auch keine Erhellung.

Diverse Lager, Verlängerungsrohre, noch ein Lager, Dichtungen und Zeug sind noch da.
Zu sehr möchte Achim auch nicht an dem Restrohr wackeln, sonst verabschiedet sich der Inhalt dieses Rohres auch noch in die Fluten.

Ohne Ruder keine Windsteueranlage, also müssen der Autopilot oder die Menschen ran.
Ein neues Ruder zu besorgen, dürfte ein ziemlicher Aufriss werden. Das Teil ist wohl 1,20 Meter lang und wiegt 15 kg.

Was will man sagen? „Scheiße“, tritt es irgendwie ganz gut.
Oder, etwas poetischer: Wie gewonnen, so zerronnen. Unverhofft kommt oft.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Wo viel Licht, da auch viel Schatten. Ende.

Ein Gedanke zu „Tag 2 – Wie gewonnen, so zerronnen

  1. Michael Willner

    Hallo Ihr Beiden,

    auf so einem großen Boot sollte sich doch was finden lassen aus dem ein Macgyver mit Draht und Leatherman ein neues Ruder basteln kann… :-)
    Auf jeden Fall könnt Ihr nun schön üben „von Hand“ geradeaus zu steuern und Euch darüber freuen das nur das Ruder auf den Meeresboden gesunken ist…

    Gruß Michael

    Antworten

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