Ankern mit Hindernissen

Fr., 21.Apr.17, Belize/San Pedro, Tag 1056, 10.193 sm von HH

Der Ankergrund vor San Pedro ist eine Pest.
Den Anker einzugraben ist unmöglich. Die harte Schicht unter der hauchdünnen Sandschicht lässt nicht locker. Nach ein paar Zentimetern ist Schluss.
Frustriert liegt der Anker im Sand und guckt doof. Da kommt er nicht rein.

schlecht eingefahrener Anker

schlecht eingefahrener Anker

 

Sein Schiff nur einem Stück Eisen und einer Kette anzuvertrauen, ist ja an sich schon eine gewagte Angelegenheit.
Zur Beruhigung von Segler-Herzen werden ständig die Ankerformen verändert und verbessert. Bruce-, Danfort-, Pfugschar- und Patentanker. Der letzte Schrei sind Bügelanker. Ganz weit vorne der Rocna.

Ziel bei allen Ankern ist, dass sich die Fluken in den Grund graben.
Nachdem der Anker an Grund angekommen ist, dass Schiff sich im Wind ausgerichtet hat, wird mit der Maschine der Anker langsam tief in den Grund gezogen.

Dabei wird das Schiff gar nicht vom Anker gehalten, sondern von der Kette.
Diese muss so lang gewählt werden, dass sie sich auch bei bei Zug nicht bis zum Anker anhebt. Dann würde sie den Anker aus dem Grund hebeln.
Die Kettenlängen-Faustregel sagt, bei wenig Wind das fünffache der Wassertiefe, bei viel Wind und Seegang die zehnfache Länge.

Wir haben bei  2,30 Wassertiefe 40 Meter Kette ausgebracht. :shock:
Die Balou hat es ähnlich gemacht und ist trotzdem gleich in der ersten Nacht gerutscht. Nur ein paar Meter, aber das braucht kein Mensch.
Gewitter-Böen von 25 Knoten haben gereicht, das empfindliche Anker-Ankerkette-Gefüge zu stören. Wahrscheinlich ist durch Winddreher der Anker seitlich ausgebrochen.
Nur das Gewicht von Anker und Kette haben die Balou auf ihrem Platz gehalten.
Echtes Ankern ist das nicht.

Alarmiert durch das Rutschen der Nachbarn, ergreifen auch wir Schutzmaßnahmen.
Achim entscheidet sich für ein ‚Reitgewicht‘ auf der Kette. Dies soll gewährleisten, dass die letzten 25 Meter der Kette auf dem Boden liegen bleiben und sich die Zugrichtung des Ankers nicht verändert.
Unser Heckanker wird zum Reitgewicht erkoren. Er wird so an der Kette befestigt, dass er, zumindest theoretisch, beim Anheben an ihr entlang gleiten könnte. Mit einem Tampen ist der Anker am Bug des Schiffes befestigt, um ihn im Notfall einholen zu können und ein Verschieben auf der Kette zu verhindern.
Durch die geringen Wassertiefen kann alles schnorchelnd kontrolliert und korrigiert werden. Der Anker kann problemlos unter Wasser von A nach B gelegt werden. Da hat der Mann doch eine Aufgabe. ;-)

Mit Findung der Lösung, auch für schweren Sturm, ist natürlich prompt der Wind verschwunden. Wir dümpeln lustlos um unsere beiden Anker herum. Gehalten von 200 kg Eisen. :mrgreen:
Aber besser so, als schlaflose Nächte vor dem Ankeralarm zu verbringen.

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