Di., 28. Apr.15, Teneriffa, Tag 332, 2.477 sm von HH
Das Anaga-Gebirge liegt direkt vor unserer Haustür, aber die Anreise hat es in sich, wenn man mit dem Bus dorthin möchte.
Der zweite und letzte Bus des Tages fährt um 13:30 Uhr in die Berge.
Da wir ja nicht so dicke mit dem frühen Vogel sind, kommt uns diese späte Abfahrt sehr entgegen. Und außerdem sind vormittags häufiger Wolken in den Bergen als am Nachmittag.
Also brechen wir um 12:00 Uhr auf, fahren erst mit der Tram nach La Laguna, müssen umsteigen und erreichen kaum zwei Stunden später das Cruz del Camen auf 920 Meter Höhe. Aber unsere Rechnung geht voll auf, alle Wolken sind verschwunden und das Thermometer zeigt auch hier oben auf T-Shirt.
Was für ein Unterschied zu letzter Woche als wir mit der La Joya hier in den Bergen waren, da war es noch bitter kalt.
Der Wanderweg runter nach Las Mercedes ist ein Traum. Und das nicht nur, weil es kontinuierlich bergab geht.
Die Wege führen durch einen immergrünen Lorbeerwald und sind zum Teil bis zu zwei Meter tief ausgewaschen durch abfließenden Regen. Bereits die Ureinwohner Teneriffas, die Guanchen, sind auf diesen Wegen gewandert. Die Bäume stehen an den Kanten des Weges so dicht, dass es fast so ist, als ob man durch einen grünen Tunnel ginge. Bei dem Lorbeer handelt es sich um Laurissilva, der nicht als Küchenlorbeer geeignet ist. Auf Teneriffa existiert nur noch hier im Anaga-Gebirge der letzte Lorbeerwald der Insel. Alle anderen Wälder wurden bereits abgeholzt.
Da es schon längere Zeit trocken gewesen ist, sind die beschrifteten Wege gut zu bewandern. Dass es hier auch anders sein kann, zeigt dichter Moosbewuchs an den Ästen der Bäume, welches heute allerdings eingetrocknet und erstarrt an den Bäumen klebt.
Im Unterholz des Lorbeers wächst vor allem Farn, an den Waldrändern in voller Blüte stehender Ginster und Baumheide. Dazu kommt Schöllkraut, überall wuchert diese wunderschöne Schattenstaude. Sie blüht zwar gelb, ist aber trotzdem eine Schönheit.
Nach einer Stunde Wanderung wird der Wald etwas lichter und zum Farn gesellen sich zig verschiedene Wildblumen. Als wir dann noch an einem gurgelnden Wildbach vorbei kommen, ist die Wanderidylle perfekt.
Für die Küche finde ich dann sogar auch noch was und zwar wilden Fenchel, der in großen Mengen zwischen den Wildblumen auf seine Ernte wartet.
Unser Weg endet nach 2,5 Stunden in Las Mercedes, einem netten Ort auf dem Hochplateau von La Laguna. Von hier aus fahren die Busse alle 50 Minuten und die Haltestellen haben eine hohe Dichte, so dass wir bequem zur Tram zurück kommen.