Internet Jagd

Mi., 05.Apr.17, Mexiko/Cozumel, Tag 1040, 9.996 sm von HH

Sobald das Schiff sicher am Anker hängt oder in der Marina vertäut ist, geht sie los, die Jagd nach dem Internet. Die Hatz nach Passwörtern und Hot Spots.
Auf allen Yachten spielen sich ähnliche Szenen ab. Jeder will mit der Welt verbunden sein. Will Nachrichten von zu Hause, Info übers Wetter und die Fütterei des eigenen Blogs sicher stellen.

In Häfen ist ein Internet-Zugang im Liegepreis inbegriffen. Das bedeutet nicht automatisch, dass an Bord empfangen werden kann. Die Hafen-Anlagen sind weitläufig und der Standort der W-Lan Antenne entscheidet über Heil oder Leid.
Achim ist gut ausgerüstet: Rundstrahlantenne und Richtantenne sind seine Mittel der Wahl. Die montiert er am Vorschiff, zielt auf die W-Lan-Antenne und fertig. Meistens zumindest. Manchmal muss er die Systeme etwas überreden.
Aber seine Erfolgsquote ist hoch. Das Internet ist häufig instabil und langsam, aber wir sind ‚online‘.

Am Anker ist es schwierig.
Mit Glück gibt es ein offenes Netz für Touristen, was wir mit den Antennen einfangen können. Das ist selten, zuletzt gefunden auf Bonaire.

Anderenfalls müssen wir an Land zum Surfen. In irgendein Restaurant oder eine Kneipe. Da macht uns das Surfen allerdings keinen Spaß. Das ist maximal gut, Mails und whatsapp zu checken. Zu mehr taugt es nicht. Ich vergesse regelmäßig, was ich schauen wollte. Kaum zurück auf dem Schiff, fällt es mir wieder ein. Ich bin schon mit einem Stichwort-Zettel an Land gefahren.
Undenkbar wäre für mich, dort den Blog zu schreiben. Kreativ Blockade.
Also bereite ich den Beitrag komplett an Bord vor und an Land wird er nur noch hoch geladen.
In Französisch Guyana und auf Curacao haben wir so viele Wochen überlebt.

In der östlichen Karibik konnte man Internet an Bord kaufen.
Es gab dort das ‚Cruisers Wifi‘, das man tage- oder wochenweise buchen konnte. Für knapp 40 US$ :shock: im Monat konnte man es von Bucht zu Bucht, von Insel zu Insel mitnehmen.
Es war nicht immer ein guter Empfang, aber wir waren zufrieden.

In Mexiko gibt es so ein Netz nicht zu kaufen.
Also muss eine Kneipe her, möglichst gegenüber vom Ankerplatz. Und diese Kneipe muss ein starkes Signal aussenden. Gilt es doch mehrere Hundert Meter zu überbrücken.
Mittlerweile hat ja die letzte Strand-Bretter-Bude ‚free wifi‘. Da läuft jedoch nichts ohne Passwort.
Also muss man in die Pinte, nimmt einen Kaffee und geht mit dem Passwort in der Tasche zum Schiff zurück.

Richtantenne auf die Pinte gedreht und los geht’s. Abtauchen in die Weiten des Internets.
Die Antenne zeigt auf die Kneipe, die Antenne zeigt in die Wüste. Empfang…kein Empfang… Empfang… Wir schwoien am Anker hin- und her. 60 Grad und mehr. Zwei Minuten Empfang, kein Empfang, zwei Minuten Empfang….

Du meine Güte, was kann man doch anspruchslos werden. Segeln macht wirklich bescheiden. Wir sind ehrlich zufrieden mit der Situation. :lol:
Kommt das Schiff nicht von alleine zurück, muss einer nach vorne und die Antenne drehen. Kaum ist das erledigt, dreht Atanga sich garantiert zur anderen Seite. Ganz großes Kino.

Ein Autopilot müsste her, meint Achim der Erfinder.
Ich habe meinen Autopiloten gefunden. Während ich diesen Beitrag hoch lade, steht er draußen und führt die Antenne manuell nach. Ohne Gemaule und Gemecker. Je nach Stärke des Signals und Anzahl der Bilder, kann das schon mal fünfzehn Minuten dauern. Gott, macht segeln bescheiden. ;-)

2 Gedanken zu „Internet Jagd

  1. peter kuszmann

    Hallo Atanganer
    Damit Achim auch mal den Tag geniessen kann, doch wir auch nicht ohne Atangabericht bleiben, würde ich den Passwort auf „mobiles Wlan Router“ setzen… Wir müssen eben auch am Bord mit der Technik mithalten. Hier ein Artikel, das den ganzen Kram gut erklärt:
    „mobilewlanrouter.net/tipps/mobiles-wlan-wlan-fuer-unterwegs-die-Optionen“
    LG: Cptn Peter von der Smiley

    Antworten

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