Do., 04.Mai 17, Belize/San Pedro, Tag 1068, 10.193 sm von HH
Manchmal kommt sogar ein Delphin durch die Suppe geschwommen. Dann hört man es neben dem Schiff schwer atmen und einen Augenblick später erscheint die Finne.
Als Einzelgänger kommen sie in die Lagune. Vielleicht zum Schlafen.
Als Untermieter haben wir eine Bande Adler-Rochen. Bis zu sechs Mann stark ist die Truppe, die unermüdlich ihre Kreise im flachen Wasser zieht. Auf der Suche nach Futter, lassen sie sich kaum stören. Nur, wenn man direkt auf sie zu paddelt, nehmen sie reiß aus.
Elegante Gleiter im Pünktchen-Kleid.

Adlerrochen
Am Riff, keine fünf Minuten mit dem Dinghy, wohnt ein Ammenhai. Ein kleiner Kerl, der schon mal aufdringlich nah heran kommt. Deutlich in die eigene Mensch-Hai-Komfort-Zone hinein. Das muss doch nicht sein.

Ammenhai
Bissige Drucker hat es hier keine, dafür buntes Kein-Vieh in rauen Mengen.
- Blaustreifen-Schnapper
- Gorgonie
- Blaustreifen-Schnapper

Stachelrochen
Was fehlt, sind Langusten. Alle weg gefressen.
Zeitzeugen berichten, dass früher -in den 20er Jahren- die Langusten vom Strand aus gesammelt werden konnten. Für die Einheimischen waren Langusten ‚Müll-Fisch‘.
Aus ‚Müll‘ wurde ‚Gold‘ als der US-Markt seine Fühler nach Belize ausstreckte.
In den ersten Jahren des Exports, verkauften die Fischer die Langusten noch
für 2 Cent das Kilo.
Bereits in den 40er Jahren war Languste der maritime Verkaufs-Schlager Belizes. Die Riffe waren voll, 400 Stück konnte ein Fischer problemlos am Tag fangen. Richtig an den Kragen ging es den Langusten als Tauchermasken und Flossen ‚erfunden‘ waren.
Die Preise für Languste stiegen und in den 80er Jahren verdiente ein Fischer das fünffache eines Arbeiters an Land.
Das System kollabierte Ende der 80er Jahre. Game over. Die Riffe waren leer. Aus Fischern wurden Tour-Guides oder Arbeitslose.
Bereits 1948 wurde erlassen, dass Eier tragende Weibchen nicht gefangen werden durften. So gut gemeint dieser Erlass war, so schwer war es, seine Einhaltung durchzusetzen. Es dauerte noch bis 2010, bis Belize sich mit seinen Nachbarn, Guatemala, Panama, Costa Rica, Nicaragua und Honduras sich auf ein einheitliches Langusten-Fang-Verbot von März bis Ende Juni verständigen konnte.
Die Bestände haben sich etwas erholt. In der Saison 2014/2015 wurden in Belize wieder 200.000 Kilo geerntet. Mit einem Umsatz von 7,5 Millonen USD stellt die Languste nach wie vor einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für Belize dar.
In den Restaurants in San Pedro hält man sich an die Schonzeit. Es sind keine Langusten auf den Grills zu sehen. Leider auch nicht an den Riffen.