Mo., 16.Apr.2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1416, 12.486 sm von HH
Contadora – genau meine Insel. Contadora heißt Buchhalterin und die Insel erhielt ihren Namen wegen der zahlreichen Verstecke, die sie für Raubgut von Piraten bot.
Bereits 1513 entdeckten die Spanier die vorgelagerten Inseln im Golf von Panama. Indios tauchten hier erfolgreich nach Perlen. Die Spanier rotteten in kurzen Kämpfen die gesamten Ureinwohner aus und besiedelten die ‚Las Perlas‘ – ‚Die Perlen‘ mit Sklaven, die fortan zum Tauchen nach den Perlen eingesetzt wurden.
Zunehmend diente die Inselgruppe auch Piraten und Freibeutern als Unterschlupf.
Die wohl berühmteste Perle der Welt ‚La Peregrina‘ stammt von hier. Sie war zunächst 15 Hundert Krug in Besitz der spanischen Krone, wurde Königin Maria I von England zur Hochzeit geschenkt und 1969 schließlich von Richard Burton für 37.000 USD ersteigert, der sie Liz Taylor zum Valentinstag schenkte.
Frau Taylor verlor die Perle als sie aus Freude über das Geschenk (wie Gollum am Schicksalsberg) durchs Wohnzimmer tanzte. Während sie noch vorsichtig den Teppich abtastete, kaute bereits einer ihrer Hunde darauf herum. Sie konnte die Perle retten und 2011 für 10,5 Millionen USD verkaufen. Ob der Hund überlebt hat, ist nicht überliefert. Der Sklave, der einst die Perle fand, soll seine Freiheit geschenkt bekommen haben.
Heute ist Contadora das Epizentrum des Tourismus auf den Las Perlas. Hier geht es trotzdem beschaulich zu. Am Wochenende kommen einige Boote aus Panama City. Private große Motoryachten und ein paar Ausflugs-Katamarane.
Sonntags ab 17:00 Uhr kehrt Ruhe ein, zurück bleiben ein paar Hotelgäste und eine Handvoll Segler.
Die gepflegten Apartmenthäuser, Privatvillen und Hotels sehen zum größten Teil unbewohnt aus. Alles ist gut in Schuss, kein Müll liegt herum, nur ein paar Golf Carts knattern um die Insel. Keine 300 Einwohner hat Contadora. Zum Ende der Trockenzeit tragen die Bäume fast kein Laub mehr, eine herbstliche Stimmung herrscht im Inselinneren.
Die zwei Supermärkte haben weniger zu bieten als die kleinen Minimärkte auf den Antillen. Frisches Obst oder Gemüse sind Fehlanzeige. „Am Dienstag gibt es wieder Fleisch“, bekomme ich zu wissen.
Na, noch ist unser Gemüse-Netz halbvoll, der Hungertod noch abgewehrt.
Die Las Perlas unterscheiden sich komplett von den San Blas Inseln auf der karibischen Seite von Panama. Dort sind es nur palmenbewachsene, flache Sandhaufen, hier gibt es Steinküste, die sich mit malerischen Sandbuchten abwechselt. Bis 200 Meter erheben sich die Las Perlas und geben einen schönen Blick auf die nächsten Inseln frei.