Covid-19 Maßnahmen in Neuseeland

Fr., 03.Dez.21, Neuseeland/Whangarei, Tag 2743, 24.688 sm von HH

Ab heute gilt in Neuseeland ein Ampelsystem gegen Corona. Und das neu eingeführte Prinzip von „No-Covid“. Diese Ampel kennt allerdings nur zwei Farben. Die Südinsel ist komplett orange (orange ist das neue gelb in NZ) und die Nordinsel ist rot-orange gestreift. Northland, der Distrikt in dem wir uns befinden, wurde auf rot gesetzt. Grün wurde gar nicht vergeben. Bislang gab es ein Drei-Level-System mit diversen Unter-unterstufen und der Grundsatz „Zero-Covid“.
Ob sie es nun Ampel oder Level nennen – uns egal, wir sind ja geimpft. Dachten wir.

Achim, bei uns der Mann für Formulare und Anträge, hat die leidvolle Aufgabe uns für „my-vaccine-pass“ anzumelden. Diesen Impfpass benötigt man mit Einführung der Ampel, wenn man als Geimpfter z.B. ins Restaurant oder zum Friseur gehen möchte. Pflicht-Impfung ist in Neuseeland kein Thema, hier sollen Impfunwille durch Ausschluss und Zutrittsverbote in die Knie gezwungen werden.

Im ersten Schritt wird unsere ausländische Impfung geprüft und im zweiten Schritt werden wir dann ins Gesundheitssystem aufgenommen. Die Anmeldung scheitert schon mal daran, dass wir keine Neuseeländische (oder Australische) Gesundheits-Ident-Nummer nennen können. Eine Führerscheinnummer genügt ebenfalls, haben wir aber auch nicht.
Die Internetseite hilft: „Können Sie sich nicht anmelden, dann wenden Sie sich an eine Apotheke oder Sie stellen einen schriftlichen Antrag – Bearbeitungszeit und Prüfung der ausländischen Impfung mindestens drei Wochen.
Na prima, und dann ist Weihnachten, da arbeitet doch kein Mensch. Ich bekomme eine mittelschwere Zornes-Krise. Für meine Freiheit habe ich mich impfen lassen und nun stecke ich als Geimpfte in einem Lockdown, der Ungeimpfte bestrafen soll! Ahhhrrrggh …

Wir versuchen es erst mit dem Apotheken-Tipp und steigen aufs Rad. In der ersten Apotheke kann uns die junge Dame nicht helfen. Sie kommt gar nicht ins System –auch nicht, wenn wir eine NZ-ID hätten.
Die Kiwis gelten als neugierig. Zum Glück. Die Dame in der Schlange hinter uns, die unser Gespräch mit der Apothekerin belauscht, hat das Wissen, das Ärzte ins System kommen können. Wir bräuchten nur einen Arzt aufsuchen.

In der zweiten Apotheke (mit großem Impfbereich am Eingang) kann uns der freundliche Mann ebenfalls nicht helfen. Achim versucht es mit Trick 17: „Wie wäre es, wenn wir uns Boostern lassen, bekommst du uns dann ins System eingetragen?“ Nein, er schüttelt den Kopf.  Ohne Erstimpfung und Registrierung der entsprechenden Chargen-Nummern sieht er keine Möglichkeit. Achim zieht das volle Register: „Nehmen wir an, wir wären gar nicht geimpft und würden uns jetzt an Ort und Stelle impfen lassen, was wäre dann?“ Diese Dreistigkeit macht den jungen Mann nervös. Dann ginge es, nickt er widerwillig.
Gut, soweit wollen wir nicht gehen. Es brächte uns auch nicht wirklich weiter. Mindestens drei Wochen Abstand zwischen den Impfungen plus zwei Wochen Wartezeit auf die sogenannte Vollimmunisierung, da wären fünf Wochen ins Land gezogen. Da ist ja die Antragsbearbeitung schneller.

Impfbereich in der Apotheke

Zufällig ist neben der Apotheke ein Ärztezentrum. Wir erinnern uns an den Tipp der Kundin und treten an die Rezeption. Zufällig ist die Dame hinter dem Tresen Deutsche. Sie hätten Patienten-Aufnahme-Stopp :roll: , sie kann uns leider nicht helfen. Aber sie kennt einen Arzt, zufällig Deutscher, der nimmt noch Patienten. Sie gibt uns seine Telefonnummer.

Wir rufen den Arzt an. Wendy, eine freundliche Stimme am anderen Ende hört sich unsere Sorgen an. Ja, sie hat Zugang zum System und sie ist sofort bereit uns zu helfen. Wir sollen ihr unsere Impfausweise und Pässe schicken. Sie will es versuchen. Am Abend kommt eine SMS: heute noch kein Erfolg, sie hat aber eine Anfrage an die zuständige Stelle geschrieben. Sie meldet sich morgen wieder. Parallel schicken wir nun doch den Antrag zum Gesundheits-Ministerium. Besser zwei Eisen im Feuer.

Von unseren neu eingetroffenen Schiffs-Nachbarn, Carla und Alex (Engländerin und Österreicher), die die gleichen Probleme haben, berichten, dass jeder, der bei der Einreise getestet wurde eine Gesundheits-ID angelegt wird. Die bräuchte man nur heraus bekommen. :mrgreen:

Am nächsten Morgen bekommen wir eine Mail vom Gesundheits-Ministerium. Hurra! Angehängt sind unsere vorläufigen „My-vaccine-Pässe“ – gültig bis 14.Dezember. Was danach passiert, wird nicht ausgeführt.
Ob nun unsere eigene Initiative oder die von Wendy zu diesem Erfolg geführt hat, ist nicht heraus zu bekommen. Vielleicht müssen wir noch mal die Idee von Carla und Alex aufgreifen.
Wir nehmen, was wir bekommen. Elf Tage dürfen wir uns jetzt frei bewegen. ;-)

Schon mehrfach in größeren Orten haben wir mobile Impfstationen in Campervans gesehen

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3 Gedanken zu „Covid-19 Maßnahmen in Neuseeland

  1. Akka

    PS: im Land des Silicone Valley isses aber auch nicht so einfach: wer sich in 2 verschiedenen Staaten in 2 unterschiedlichen Supermärkten impfen lässt, hat mit Pappkärtchen zu leben ;)

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