Der Rauswurf

Mi.,31.Aug. 22, Neuseeland/Waikaraka, Tag 3014, 24.696 sm von HH

Unser Aufenthalt im „Ferienhaus“ soll etwas abrupt beendet werden. Eine SMS reißt uns vom Sofa runter. Aber der Reihe nach …

An Tag vier ist der Muskelkater weitestgehend verschwunden. Wir können wieder anständig laufen. Das gute Wetter hält an, wir entscheiden uns für die härteste Strecke in der Umgebung: ‚Bream Headland Loop Track‘. Acht Kilometer, 470 Höhenmeter. Die Kommentare loben den Track in den höchsten Tönen, aber die Bezeichnung „grausame Stufen“ fällt ebenfalls häufig.

Es beginnt milde zwischen einem Wald und Weidelandschaft. In Serpentinen schlängeln wir uns langsam höher. Je nachdem, ob der Weg auf der sonnigen Bergseite liegt oder im Schatten, wechselt der Bewuchs von Nadelwald und seinen trockenen Begleitern zu urigem Neuseelandwald mit Baumfarnen, nass und moosig.

Es fängt entspannt an

Schon bald erscheinen die ersten Treppen. Heijeijei. Diesmal zum Glück unbeschriftet. Das bringt weniger Frust. Gefühlt sind bestimmt so viele Stufen wie am Lions Head. Aber trotz mehr Höhenmetern ist die Strecke nicht so bissig. Zwischen den Treppen gibt es Strecken über Felsen und Wurzelgewirr. steil und anstrengend, aber sehr abwechslungsreich. Am Gipfel diesmal eine wolkenfreie Aussicht, die den Namen verdient.

mal über Steine und Felsen hindurch

mal Wurzelweg

mal Treppen

Das ist übrigens der Lion Head – vor ein paar Tagen bestiegen

Optimales Wetter und Temperaturen – ungefähr 15 Grad

Steil schrauben wir uns wieder abwärts und landen schließlich an einem weißen Puderzuckerstrand. Mehr Abwechslung geht fast nicht. Eine tolle Wanderung.

Schöne Aussicht zwischendurch

Das Ende der Wanderung – toll

Am nächsten Tag (unfassbar – der 6. Tag in Folge ohne Regen – so ein Wetterfenster gab es seit zwei Monaten nicht), steht der Strand auf dem Programm, den wir gestern von oben gesehen haben.
Leider ist uns nach der ersten Bucht der Weg versperrt. Von oben sehen die Klippen gut überwindbar aus, aber auf der anderen Seite geht es senkrecht runter. Keine Option für uns. Und außen an den Felsen vorbei, versperrt uns das Meer den Weg.

Diesen Strand wollen wir erlaufen – leider scheitern wir an den ersten Klippen

Wir versuchen es über die Düne und über die Felsen am Strand

Im Hintergrund – Bream Head – unser Gipfel von gestern

Kein Vorbeikommen an den Klippen

Übrigens liegt an Neuseelands Stränden kein Plastikmüll. Von Strömungen gesegnet, scheint kein Fremdmüll hier anzulanden. Es ist traurig, dass man dies erwähnen muss, aber es sind unsere ersten Strände seit Jahren, die so aussehen, wie es sein müsste. Frei von Müll!

Wir geben den Strand also auf, bummeln noch ein wenig mit dem Auto über die Dörfer und machen es uns dann am frühen Nachmittag mit Tee und Keksen auf dem Sofa gemütlich.

Plötzlich piept das Handy: „Wir kommen einen Tag früher aus dem Urlaub zurück. Heute Morgen wurde überraschend unser Flug (Südinsel) auf heute umgebucht. Wir kommen um 15.30 Uhr. Wir entschuldigen die Unannehmlichkeiten und hoffen, ihr habt ein Bett für heute Nacht. Macht Euch keinen Kummer um eine Reinigung, Morgen kommt sowieso jemand zum Putzen.“

Na, die sind ja witzig. Und was wäre, wenn wir keine Übernachtungsmöglichkeit hätten? Etwas lapidar das Ganze. Wir gucken uns an. Dann kommen unsere Gastgeber ja schon in 45 Minuten zurück! Wir haben das junge Paar bei der Bewerbung um das House Sitting kurz kennen gelernt. Nette Leute, aber jetzt sind wir sauer und wollen die beiden auf keinen Fall sehen.  Wir raffen in Windeseile unsere Sachen zusammen. Das glaubt doch niemand, dass eine Airline morgens einen Flug um einen Tag vorverlegt. Und warum erst so spät die SMS? Und wie können sie jemanden zum Putzen für Morgen haben, obwohl wir hier wohnen …
Die beiden haben bestimmt ihr Rückkehrdatum verdaddelt, da wir auch schon einen Tag früher kommen sollten als ursprünglich in der Anzeige stand.
Dann beruhigen wir uns wieder. Für uns ist es ja egal, wir sind in zwanzig Minuten beim Schiff und brauchen einfach nur umzuziehen. Und es erspart uns das Saubermachen der Bude. Der Staubsauger bleibt ungenutzt in der Ecke stehen.

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