Great Ocean Road

18.-22.11.24, Australien/VIC/Koroit+Princetown+Apollo Bay, Tag 354-359 Roadtrip, 27.072 km total, Tages-km 214+130+84

“Eine der schönsten Küstenstraßen der Welt“, heißt es über die Great Ocean Road. Die Anforderungen sind hoch für einen Abschnitt von 250 Kilometer Länge, der vor uns liegt. Bevor wir uns überzeugen, ob die vollmundigen Behauptungen stimmen, legen wir noch einen Zwischenstopp in Koroit ein. Für zwei Tage ist bedeckter Himmel vorher gesagt, dass macht jede schöne Küstenstraße kaputt.

Zwei trübe Tage in Koroit – nichts fürs Meer – aber gut für einen Bush Walk.

Mehrere Kraterseen sind ineinander verwoben in Tower Hill. Sehr schöne Landschaft mitten in Weideland.

Koroit hat einen kleinen Vulkankrater mit gut ausgebauten Wanderwegen und verspricht Koala-Sichtungen. Wir versuchen unser Glück. Und werden nicht enttäuscht. Ein großer Koala hängt träge nur zwei Meter über uns im Geäst. Während wir nach oben in den Baum starren, legt der Koala den Kopf in den Nacken und fängt zu brüllen an. Wie am Spieß. Laut und lang gezogen. Affengebrüll nicht unähnlich, vermischt mit etwas Tiger-Grollen. Oder auch wie das Gurgeln eines defekten Abflusses.

Augen zu – Kopf in den Nacken

Und brüllen, dass wir fast vor Schreck umfallen. Die kleinen Zähne bloß gelegt. Süß.

Koala mal ganz anders.

 

Das Gebrüll zeigt die Stärke und Stellung des Koalas innerhalb einer Gruppe an. Die Gruppe muss weit verstreut sein. In der Nähe unseres Koalas können wir keine weiteren Tiere finden. Wer weit auseinander wohnt, muss halt brüllen.

Nachdem wir von Unserer Runde noch einmal beim Koala vorbeischauen, macht der Kerl, was Koalas 20 Stunden am Tag können: Schlafen!

Eine neue Skink-Sorte läuft uns auch noch über den Weg – ein Southern Grass Skink.

Das Hinterland der Great Ocean Road wird dominiert von Milch-Viehwirtschaft. Koroit selber hat eine große Butterfabrik mit großen Milchsilos auf dem Gelände.
Unser erster Abstecher zur schönen Küste führt auf einem Feldweg quer durch Weideland. Prompt geraten wir in einen Viehtrieb. 300 Kühe – mindestens – werden zum Melken gebeten. Artig trotten die Tiere zum Stall.

Der moderne Cowboy ist mit dem Quad unterwegs.

Der westlichste Zipfel der Great Ocean Road am Ende vom Feldweg.

Immer wieder sieht man solche riesigen Hecken. Schutz für die Tiere gegen den eisigen Südwind, der uns um die Ohren pfeift.

Statt bequemer Parklätze müssen wir uns beim ersten Blick auf die GOR durch die Büsche kämpfen. Am Ende soll uns dieser Spot am besten gefallen.

Die nächsten Stopps sind offizielle Touristen-Punkte. Gekennzeichnet durch braune Hinweisschilder. Eine extra Abbiegespur zum Parkplatz und die Spots tragen Namen: ‚London Bridge‘, ‚The Grotto‘ und die ‚zwölf Apostel‘. Für europäisch gewohnte Rechtsfahrer gibt es Warnhinweise, dass man bitte auf der linken Spur weiter fahren soll nach dem Foto Stopp. Hubschrauber knattern über die Küste entlang.
Man fährt ein Stück mit dem Auto, aussteigen, einen kurzen Weg zur Küste laufen, Foto machen und weiterfahren. Beide mögen wir diese Art des Sighseeings nicht sehr. So recht bleibt nichts im Gedächtnis, was man gesehen hat.
Bis zu sieben Millionen Besucher hat die Great Ocean Road jährlich und ist einer der Touristen-Attraktionen in Australien. Trotz Vorsaison ist es überall voll, besonders an der top Attraktion ‚Apostel‘. Auffällig für uns, dass 80 Prozent der Besucher Chinesen sind. Eine neue Touristen-Kultur scheint sich zu entwickeln.

The London Bridge. Hier ereignete sich 1990 ein Drama. Damals war der Bogen noch mit dem Festland verbunden. Zwei Touristen waren zur rechten Zeit am rechten Ort – sie befanden sich auf dem rechten Teil, als die Brücke hinter ihnen einstürzte. Nach mehreren Stunden konnten sie mit Hubschraubern gerettet werden.

Razorblade – es ist schon schön an der GOR. Dieser Aussichtspunkt gefällt uns am besten.

Die 12 Apostels – eigentlich sind es nur acht Pfeiler. Wir sind zum falschen Sonnenstand da, aber zum Glück stehen noch zwei  Pfeiler auf der anderen Seite der Aussichtsplattform.

Keine Selfie-Profis. Schiefer Horizont, aber eine tolle Aussicht.

Wir sind abends froh, dass wir auf halber Strecke der Great Ocean Road einen Campingplatz finden, der – man glaubt es kaum – fast leer ist. Ohne Infrastruktur in der Nähe und mit Plumpsklos ausgestattet, scheint er nicht beliebt zu sein. Obwohl er nur sechs Kilometer von den Aposteln entfernt liegt. Wir bleiben zwei Nächte und haben am nächsten Tag den herrlichen Strand für uns alleine. Wie kann das sein?

Nach so viel Küste gibt es abends heiße Suppe – der Wind ist eisig. Nur hinterm Auto ist es einigermaßen auszuhalten. Eintopf mit Kartoffeln und Süßkartoffeln. Paprika, Koriander, Knoblauch und mit ‚German Nackwurst‘ vom Aldi. Schön scharf, damit wir wieder auftauen.

Prachtstaffelschwanz – ein Leichtgewicht von 8 bis 14 Gramm. Wunderschöner Winzling, der nicht still sitzen kann. Fotografieren fast unmöglich – hier mit viel Glück ein Schnappschuss.

Vom Campingplatz führt ein großartiger Weg am Fluss entlang zum menschenleeren Strand.

Der dunkle Fluss von Princetown mündet ins wilde Meer.

Schöner als jeder Aussichtspunkt. ;-)

Nach dem Nachthochwasser war hier schon jemand mit Schluss-Sprüngen unterwegs. 2,5 Meter Abstand ungefähr. Zu sehen bekommen wir aber keine Kängurus.

Der Eiswind vom Vortag hat sich gelegt – man kann den Tag schon fast warm nennen.

Muschel und Schnecken armer Strand – diese Hübschen sind noch bewohnt.

Eine weitere Nacht verbringen wir in Apollo Bay. Ein angenehmer Touri-Ort mit Restaurants und Boutiquen. Nur mit Glück ergattern wir noch einen Platz. Gestern war der Campingplatz ausgebucht. Versteh hier einer die Touristenströme.

Apollo Bay hat einen feinen Sandstrand, angespülten Kelp auf den Felsen und sogar eine Seelöwen Kolonie. Die lagen faul auf einem Riff vor der Küste. Der Kelp fasst sich an wie eine Mischung aus Leder und Silikon. Unzerreißbar!

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