Do., 12.Mrz.15, Teneriffa, Tag 285, 2.477 sm von HH
Das war mal eine richtig geile Überfahrt.
Um 7:15 Uhrmorgens ist noch nicht viel Wind und das ist auch gut so, denn wir müssen zunächst 5 sm Richtung Norden, ums Eck von Gran Canaria herum. Der Wind kommt aus 10 Grad Nord, uns somit genau auf die Nase.
Das Wellenbild ist flach, aber konfus und wir wackeln mächtig hin und her.
Als wir dann nach einer Stunde unseren Kurs auf West ändern können, ist der Wind mit unter 10 kn zu schwach, um zu segeln.
Groß und Fock fallen in den Wellentälern ein. Wir laufen also noch zwei Stunden unter Maschine weiter und lassen beide Segel als Stütze stehen.
Während wir auf den Wind warten, besucht uns eine große Schule Delphine. Immer wieder toll.
Endlich nimmt dann auch der Wind zu, erst nur verhalten, aber dann bleibt er für Stunden auf 19 kn wie festgenagelt stehen. Es entsteht schon der Eindruck, dass die Nadel vom Windmesser hängen geblieben ist.
Für uns sind durchschnittlich 7 Knoten eine extrem gute Rauschefahrt.
Dazu strahlender Sonnenschein und fast keine Welle, die einem das Leben unnötig schwer macht. Es besteht zwar noch Jackenpflicht, aber die Socken können schon mal im Schrank bleiben.
So ist Segeln wirklich schön!
Gegen späteren Nachmittag legt der Wind noch zu, so dass wir das Groß um ein Reff kleiner machen. Wenn auch auf dieser Seite von Gran Canaria nur eine schmale Düse existiert, so ist es so doch besser.
Aber wir rauschen trotz Reff unbeirrt weiter. Atanga gerät offensichtlich in einen Geschwindigkeits-Rausch. In der Spitze haben wir ganz knapp 8 kn Fahrt durchs Wasser (für Erbsenzähler: 7,93). Das haben wir nur selten erreicht (Rekord steht immer noch bei 8,9).
Wegen dieser Raserei sind wir drei Stunden vor erwarteter Ankunft bereits in Santa Cruz de Tenerife.
Hammer!
Außerdem beißt heute das erste Mal ein Fisch an unserer Schleppangel. Ob wegen oder trotz der großen Geschwindigkeit ist noch unklar.
Die Bremse an der Angel rasselt, Achim sprintet nach achtern, seine Mine zeigt Entschlossenheit zum Töten eines großen Tieres. Aber kaum dreht er an der Rolle, ist Ruhe.
Die Schnur ist durchgebissen, der Köder weg, Adrenalin umsonst ausgeschüttet und auch ich disponiere im Geiste von Fisch satt wieder auf Gulasch um.