Do., 26.Mrz.15, Teneriffa, Tag 299, 2.477 sm von HH
Frau braucht also einen Windrichtungsanzeiger….
In den letzten Monaten sind uns zwei Systeme ausgefallen. Zuerst hat uns die Windanzeige verlassen und schließlich hätte unser Topplicht auch als Lichtorgel in einer Disco fungieren können.
Beide Funktionen sind für uns einigermaßen wichtig und sollten auch baldigst wieder funktionieren.
Beim Topplicht war ich mir sicher, dass der Fehler in der Lampe selbst liegen würde und somit habe ich mich zunächst dem schwierigeren Problem gestellt, nämlich dem Nichtfunktionieren unserer Windrichtungsanzeige. Wir haben auf unserem Schiff ein System von B&G (Hydra 330), was zu Zeiten, als unser Schiff gebaut wurde (1989), bestimmt absolut „state oft the art“ war. Die Daten aus den Sensoren auf dem Masttopp, dem Tiefenmesser und der Logge werden alle in eine Zentraleinheit (das Gehirn der Hydra) eingespeist. Von hier aus werden dann die Anzeigeinstrumente mit den notwendigen Daten versorgt. Ich habe mich also zunächst an der Zentraleinheit zu schaffen gemacht und festgestellt, dass eine der drei Spannungen vom Mastsensor, die für die Richtungsanzeige notwendig sind, nicht stimmte.
- Hydra Blackbox
Leider fehlten mir dann aber Ersatzgeräte, um zu prüfen, ob der Fehler in der Masteinheit oder in der Zentraleinheit liegt. In Las Palmas hatten wir den ersten Techniker an Bord, der sich die Anlage anschaute. Nachdem er ein paar Bilder gemacht hatte und versprochen hatte, sich am nächsten Tag zu melden, wart er allerdings nie wieder gesehen. Ich gehe mal davon aus, das er nur noch STng Kabel zusammenstecken kann und ihn unsere alte Hydra verschreckt hat.
Hier in Santa Cruz sah das alles etwas anders aus. Ein Anruf bei NavTec und am nächsten Tag war ein Techniker an Bord. Kompetent schaute er sich die Verkabelung in der Zentraleinheit an, allerdings ohne einen Fehler feststellen zu können. Also habe ich die Masteinheit vom Masttop geholt und ihm zur Überprüfung mitgegeben. So ganz untätig wollte ich aber nicht bleiben. Ich habe also die Buchse am Mast abgebaut, um mal nach dem Rechten zu sehen. Eigentlich hatte ich erwartet, hier kupferglänzende Kabel vorzufinden, denn immerhin sah der Stecker und die Kabel darin hervorragend aus. Aber was da zum Vorschein kam war schon schrecklich. Korrosion, Schmutz und abgefaulte Kabel. Ich habe also alle Anschlüsse gereinigt, die Kabel neu abisoliert und mit Kabelschuhen versehen und den ganzen Kram wieder zusammengebaut. Erstes Ergebnis war, dass unser Topplicht wieder funktionierte.
- Der kleine Elektriker
- sucht den Fehler und findet
- verrottete Kabel
Abends bekam ich allerdings die Nachricht vom Techniker, dass unserer Masteinheit ein Defekt hat und die PCB (das ist die Hauptplatine in der Einheit) ausgetauscht werden müsse. Das Schöne an dem sündhaft teuren B&G Systemen ist, dass man sie reparieren kann und dass man selbst nach über 25 Jahren noch Teile bekommt.
- PCB – der Übeltäter
- klein aber teuer
Donnerstag kam der Techniker dann wie versprochen (mit nur einer Stunde Verspätung) an Bord und brachte die reparierte Masteinheit wieder. Flink wie ein Wiesel bin ich auf den Mast gestiegen, habe das Teil wieder an seinen angestammten Platz gesetzt und siehe da…..alles funktioniert wieder .
Trotz der nicht ganz unerheblichen Kosten für die Platine des Mastsensensors (450€ inkl. 2 Arbeitsstunden) sind wir froh, dass wir unsere alte Hydra behalten können. Mal abgesehen von der vielen Arbeit, die es bedeutet hätte ein neues System einzubauen sind wir eigentlich davon überzeugt, dass wir mit unserem System sehr gut bedient sind. … und außerdem lieben wir die alten analogen Anzeigen….und überhaupt ist mir für eine glückliche Frau nichts zu teuer.