So./Mo., 17./18. Mai 15, La Palma, Tag 351/2, 2.587 sm von HH
In den frühen Morgenstunden schläft der Wind hier im Allgemeinen ein.
Dies machen wir uns zu Nutze und laufen um 6:00 Uhr morgens aus.
Außer dem unangenehmen frühen Aufstehen hat dies den Nachteil, dass es wohl noch nicht hell sein wird, wenn wir La Palma erreichen.
- Morgens um 6 ist die Welt schon in Ordnung
- Sonnenaufgang im Anaga-Gebirge
Als wir losfahren, ist es noch stockdunkel, aber unsere Rechnung geht auf.
Ein Hauch von Wind und eine moderate Welle erwarten uns draußen. Trotzdem kommen wir nur mit schlappen 3-4 kn gegen die vorherrschende Windrichtung an motort.
Nach zwei Stunden nimmt der Wind stetig zu und erreicht an der Nord-Ost-Ecke Teneriffas, wie angeknipst, mal eben 35 kn.
Das ist das erste Mal, dass wir live erleben, dass die berüchtigten Düsen der Kanaren tatsächlich drei Windstärken heftiger ausfallen als das Umland.
Nach einer guten Stunde ist der Spuk vorbei, wir können unseren Kurs auf La Palma anlegen, aber nun ist der Wind wieder weg.
Es dauert noch bis zum Mittag, bis wir endlich Segel setzen können.
Dafür beschert uns die einsetzende, leichte Brise einen tollen Nachmittag unter Blister.
Aus Sicherheitsgründen bergen wir ihn als es dunkel wird. Kein Mensch hat Lust auf ein Blister-Manöver, falls mitten in der Nacht der Wind stärker werden sollte.
- Blister-Wetter
Am frühen Nachmittag bekommen wir Besuch.
Eine total erschöpfte Taube bittet um Asyl und landet auf unserer Winsch am Mast.
Wir sind nicht gerade große Taubenfreunde und ordnen diese Vögel eher in die Kategorie der Flugratten ein.
Aber bei dem abgekämpften Tier werden wir zu Taubenflüsterern.
Wir reichen Wasser und ein paar Sonnenblumenkerne und vor allem das Wasser wird gierig angenommen.
Unsere Hilfsbereitschaft spricht sich schnell herum. Denn um 20:00 Uhr landet die zweite Taube auf dem Vordeck.
Die beiden lassen sich kaum vom Bergen des Blisters stören und richten sich häuslich für die Nacht ein.
- Taube No. 1
- da waren es plötzlich zwei
Sie verlassen uns erst kurz bevor wir den Hafen erreichen. Flügel an Flügel fliegen sie als die besten Freunde ihrer Wege. Und hinterlassen uns einen Saustall. Wie zwei Tauben in einer Nacht so viel Dreck machen können, ist uns ein Rätsel. Schnell sind wir wieder dabei, sie doch in die Kategorie der Flugratten zu sortieren.
Auch wenn wir in der Nacht mehr Wind bekommen haben, so holen wir doch unsere langsame Blister-Zeit nicht wieder ein und kommen mit 6 Stunden Verspätung erst morgens um 8:00 Uhr auf La Palma an.
Wir machen genau neben der La Joya fest. Die Crew schlummert aber noch tief und ahnt noch nichts von ihrem Glück. Seine Nachbarn kann man sich eben nicht immer aussuchen.
Nach einer gründlichen Süßwasserdusche für Mensch und Maschine, verschlummern wir dann den kompletten Nachmittag, und verbringen einen lustigen, tollen Abend mit unseren Nachbarn.