Mo., 25. Apr.16, Saint Lucia/Rodney Bay, Tag 695, 6.418 sm von HH
Östlich von den Inseln im Antillen-Bogen heißt das große Wasser Atlantik, auf der anderen Seite nennt man es Karibik. Der Unterschied beim Segeln ist bemerkenswert.
Auf dem Atlantik wird (wir erinnern uns) über Dünung, die keiner aushält gejammert. Alle Crews meckern, viele Crew-Mitglieder meckern nicht nur, sonder brechen auch.
Was nun diese Karibik zu bieten hat, ist Segeln vom Feinsten.
Wir sind die ersten, die morgens die Bucht von St. Anne verlassen. Kaum aus der Abdeckung von Martinique raus, haben wir bei Null Seegang gut Speed drauf. Der Wind ist mit vier Stärken moderat, wir laufen wie Sau.
Acht Knoten erscheinen auf der Logge.
Auf halber Strecke rasselt die Angel. Fisch-Alarm!
Bevor Achim an der Angel ist, sind bestimmt fünfzig Meter Schnur raus gezogen. Die Bremse greift knapp. Gar nicht genau genommen.
Kurz kann Achim den Druck spüren, den ein echter Fisch macht. Dann sehen wir ihn, den Marlin, wie er einen Meter aus dem Wasser springt.
Und aus, das war’s. Der geschätzte 1,20 lange Brocken biegt den Wirbel auf, der für kleinere Fische gemacht ist und das wars. Fisch weg, Köder weg, Blei weg.
Dann ziehen Gewitterwolken auf – in Form der La Joya.
Beim Start noch gut drei Seemeilen hinter uns, packen die Langschläfer es fast uns einzuholen. Ganz knapp vor St. Lucia können wir den Abstand wieder erhöhen. Die vereinbarte Foto-Session unter Vollzeug muss warten.
Die Rodney Bay auf St. Lucia gewinnt ganz klar vor St. Anne.
Nur noch 30 Boote liegen vor Anker, das Wasser ist klarer, der Strand weißer und dichter dran. Wir arbeiten uns vor… an die Traumbuchten.
Noch während des Ankermanövers gewinnen wir unseren ersten Boat-Boy. Gregory.
Gregory kommt mit einem Gefährt daher, was an die abgewracktesten Boote bei ‚Waterworld‘ erinnert. Dass der Kann schwimmt, ein Wunder.
„I have Passions-Fruits, really fresh, Ananans and all you want“.
Er zieht wieder ab, als ich ihm unsere vollen Obst-Netze zeige. „I’ll come back, in three days.“ Schön, wenn alle Boat-Boys so sind, dann man weiter so. Das gefällt uns.
Ich gestehe, bei den Bildern kommt ein wenig Neid auf, vor allem im Hinblick
auf das miese Wetter hier bei uns. Regen, Hagel, Schnee und fiese Temperaturen im
einstelligen Bereich
Das ist schon gemein. Wir stehen hier am Fenster und es prasselt ein Schneeschauer nach dem anderen in den Garten. Unsere „Matilda“ liegt in der 8° kalten Schlei und bibbert und dann diese Traumberichte aus Eurem Blog. Ihr habt es gut und bisher alles richtig gemacht. Viele Grüße und ganz lieben Dank für die ganzen Erlebnisse und Fotos.
Michael & Petra
….wenn ich Eure Bericht so lese…kommt bei mir auch ein bischen „Fernweh“ wieder auf…zumal meine aktive „Segler-Karriere“ schon einige Jahr(zehnt)e zurück liegt – wie das halt so ist, da kommt Familie…und dann geht nix mehr mit Segeln…
btw., ich wünsche Euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (und genug Rotwein – oder was auch immer Ihr gerne trinkt…) in der Bilge
Liebe Grüße aus dem winterlichen Garmisch-Partenkirchen
Flori
P.S. habt Ihr MARIGOT BAY auf dem „Radar“?
(war – zumindest in den späten 80’gern / frühen 90’gern eine traumhafte Bucht – ein sogenanntes „Hurrican Hole“)
Hi Flor,
die Bucht schauen wir uns Morgen mal von Land aus an und dann mal überlegen, ob wir sie anlaufen werden. Danke für den Tipp.
Und noch viele Gelegenheiten Dein Fernweh zu stillen. Koffer packen und los.
Liebe Grüsse
Sabine
Hallo Sabine,
danke für die nette Antwort
…tja, einfach „Koffer packen“ iat nicht ganz so einfach…muss erst mal einige
(nicht-)seemännische „Knoten“ im Privat- und auch im Geschäftsleben „aufdröseln“…
(und natürlich auch noch „heftig“ sparen…)
..aber ich bin schon fleissiger Mitleser bei „Maverick-Charter“ (auf FaceBook)
einstweilen segle ich im Geiste bei Euch mit – da kommen schon Erinnerungen:
St. Lucia – Marigot Bay
St. Lucia – Soufrière Bay – Pitons
Bequia – „Frangipani“
Mustique – na was wohl…“Basils“
Tobago Cays – (damals) unbeschreiblich!
Carriacou – „First AND last Bar“
Grenada – die nette „zahnlose“ am Quai – „Chbeiches“ („Spizes“)
…ich wünsche Euch eine traumhafte Tour von „Rodney“ bis Grenada!
Liebe Grüsse
Flori
Haltet tapfer durch, der Mai steht vor der Tür und es kann nur noch besser werden.
Wir bekommen hier mit was für ein grauliches Wetter in good old Germany herrscht.