Archiv der Kategorie: Frankreich

…so ein Glück

 

Da ist doch unsere englische Nachbarin ein early bird und hat somit schon um 7:00 Uhr durchgeholt, dass am Morgen zwei Plätze am Nachbarsteg frei wurden, die nicht der Regatta vorbehalten sind.

Da wir an ihnen im Päckchen liegen müssen sie ja auf uns warten bis wir abgelegt haben.
Das ist unser Glück, denn die beiden sind so scharf auf einer der Plätze, dass sie uns wecken, die Situation erklären und noch bevor uns jemand zuvor kommen kann, gehören die zwei Liegeplätze uns.
Und was für Plätze! Direkt gegenüber des Steges an dem drei Stunden später die Teilnehmer eben dieser Regatta festmachen.
Es ist die Einhandsegler-Regatta Figaro, die sich in Frankreich großer Beliebtheit erfreut und entsprechend groß ist der Rummel.
Wir müssen also heute nicht gleich weiter, sondern sind mitten drin in den Feierlichkeiten mit Life-Musik, Fähnchen und Buden.
Auf dem Foto mit den ganzen Fähnchen sieht man im Hintergrund das Heck von Atanga. :-)
God safe our english neighbor!

Es lebe Europa und seine Standards…oder, womit kochen wir nächsten Monat

Es lebe Europa und seine Standards…oder, womit kochen wir nächsten Monat Jetzt wird es mal wieder technisch. Unsere erste 5KG Propangasflasche neigt sich ihrem Ende und somit ist es an der Zeit, sich über Ersatz Gedanken zu machen. Jetzt gibt es in Frankreich an jeder Tankstelle Propan und Butan zu kaufen….aber diese Flaschen haben natürlich völlig andere Dimensionen und Anschlüsse, als die Flaschen, die in Deutschland verkauft werden. Da auch hier Flaschen nicht gefüllt werden sondern im Austausch ausgegeben werden, entwickelt sich so langsam ein kleines Problem. Die Frage stellt sich also, wie bekomme ich das Gas aus den nicht passenden Flaschen in meine 5KG Behälter?

Lösung…ein Umfüllschlauch muss her, der auf der einen Seite den Deutschen Anschlüssen und auf der anderen Seite den Französischen Anschlüssen genügt. Es wird niemanden überraschen, dass so etwas hier gerade nicht vorrätig ist.

Anderer Ansatz: man nehme einen Gartenschlauch und verbinde diesen mit Schlauchschellen an beiden Flaschen (Rauchen einstellen, freies Feld suchen und beten). Dann hängt man die volle Flasche Kopfüber über die andere, öffnet die Ventile und dreht nach dem die Flasche zu max. 80% gefüllt ist die Ventile wieder zu. Mit Butan ist das bei niedrigen Außentemperaturen wohl zu machen, bei Propan sollte es schon sehr kalt sein.

Noch ein Versuch…man kauft sich eine Camping Gaz Flasche mit Ventil (natürlich mit Französischem Anschluss), benutzt einen Adapter aus dem Europa Set und schon müsste es an den Deutschen Druckminderer passen.

Nachteile: die Camping Gaz Flaschen sind deutlich teurer als die Propanflaschen und auch das Ventil gibt es gerade nicht umsonst (die Diskussion um den höheren Brennwert von Butan, der der Preisunterschied etwas relativiert erspare ich uns hier mal).

Jeder Mist wird in der EU geregelt, um dem Binnenmarkt dienlich zu sein. Hier wäre doch wirklich noch mal etwas für die Jungs und Mädchen in Brüssel, die sonst gerade keine anderen unsinnigen Ideen haben (…man möge mir diese Bemerkung verzeihen; sie sind noch ein Relikt aus meiner früheren Tätigkeit).

Unter dem Strich…ich weiß noch nicht, wie wir unsere Versorgungslücke schließen, aber irgendetwas wird mir hoffentlich einfallen. Sollte jemand einen hilfreichen Tipp haben, dann wäre ich wirklich dankbar dafür.

….so ein Pech

Am Montagnachmittag starten wir zur Etappe nach Cherbourg (110 sm = 203 km). Aufgrund der Windvorhersage prognostiziert der Skipper eine Ankunft 20 Stunden später.
Der vorhergesagte Wind setzt mit 2 Stunden Verspätung ein, so dass wir zunächst mit 0,02 kn vor der Hafeneinfahrt dümpeln (bedeutet Ankunft in 5.500 Stunden!).
Dann aber kommt er mit 2 Windstärken (Ankunft in 50 Stunden), so dass wir blistern können. Den Blister nehmen wir allerdings bei Sonnenuntergang runter, da er die Manövrierfähigkeit einschränkt und fahren mit Großsegel und Genua (großes Vorsegel) weiter.
Wir machen nur mäßige Fahrt, so knapp 3 Knoten…
Aber dann, ab 23:00 Uhr geht’s los…pünktlich zu Beginn meiner Nachtwache…das berühmte auf der Stelle segeln… Wir schaffen in 5 Stunden gerade 4 sm zu segeln, obwohl wir durchs Wasser wohl die vierfache Strecke zurück legen.
Erst mit Morgengrauen kippt der Strom und wir kommen wieder voran.

Leider ist es den ganzen Tag bedeckt und der Wind, der von hinten ins Cockpit haucht, ist bitterkalt. Nur in Decken gehüllt (zusätzlich zu drei Fleecejacken und Mütze) hält man es aus.

Am Mittag nimmt der Wind dann mit 24 Stunden Verspätung auf 4 Windstärken zu um sich langsam auf 5 zu steigern.
Das beschert uns eine von diesen spaßigen Wellen von hinten.
Diese baut sich so steil auf, dass unsere Atanga sogar etwas ins surfen kommt (obwohl wir eigentlich viel zu schwer zum surfen sind) und mit Hilfe des Stroms schaffen wir zeitweise 10 kn über Grund (nein Jürgen, dein Rekord ist nicht gebrochen :-) )

Die verlorene Zeit holen wir aber nicht mehr ein und machen um 21:00 nach 30 Stunden Fahrt endlich fest, um dann von unseren englischen Nachbarn zu erfahren, dass wir Morgen früh um 9:00 den Hafen wieder verlassen müssen, da alle Plätze für die Teilnehmer einer Einhandregatta reserviert sind.
Wir sind zu müde uns am Abend Alternativen zu einem faulen Tag im Hafen zu überlegen und sinken um 23:00 in die Kissen.

Regenwetter

Heute war’s nun mal richtig scheußlich und nur Dank unserer Kuchenbude hatten wir etwas Freiraum.

Zum heftigen Dauerregen war es auch noch ziemlich kalt….brrr.

Da es gestern nicht viel besser war, hatte ich damit angefangen für unsere obskuren Bettenformen neue Spann-Bettlacken zu nähen. Damit bin ich dann heute fertig geworden. :-)
Wofür schlechtes Wetter gut sein kann.

Jetzt kann sich ein Nichtsegler fragen, warum man nicht schlichte Betttücher einfach um die Matratzen rumwickelt.
Das geht nicht so recht, weil zur Spitze hin viel Material übrig ist und sich dort immer ein wüstes Knäul bildet. Herkömmliche Spannlacken passen gar nicht. Aber der entscheidendste Grund für diese Mühe ist, dass sich ja unterhalb der Kojen noch Stauraum in nicht unerheblichem Umfang befindet.
Und jedesmal wenn man da ran muss, müsste man hinterher die Matratzen neu beziehen (spätestens beim dritten Mal würgt man).

Heute Abend ist das Wetter wieder sonnig und für Morgen ist auch wieder Wind aus der richtigen Richtung vorhergesagt, so dass wir planen Morgen Mittag auszulaufen Richtung Cherbourg.

Tour de France

Gestern haben wir eine kleine Radtour auf einem original Etappenstück der Tour de France gemacht.
Aber besonders Fahrrad-Fahrer freundlich ist die Strecke nicht: Kein Radweg, keine Nebenstrecken und Steigungen hat es auch noch…
Das anschließende Picknick am Strand (vor den beschriebenen Badebuden) war der beste Teil daran ;-)
Seit gestern Abend ist vorbei mit dauerhaft gutem Wetter, abends Regen, heute Vormittag bewölkt und heute Nachmittag hat es so dermaßen geschüttet, dass wir die Kuchenbude aufbauen mussten (Zeltverdeck über dem Cockpit).
Zum Glück hatte ich die Knurrhähne schon heute Morgen besorgt… Diese gab’s eben doch wieder bei Sonnenschein – mit Ingwer und Szechuanpfeffer, asiatischem Gurkensalat und Kartoffelpüree. Live can be so simple… :-)