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Einkaufen in Lissabon

30.Sep.14, Lissabon 1.565 sm von HH

Bereits den ersten Tag nach unserer Ankunft fahren wir, auf der Suche nach Brot und einem Laden, die nähere Umgebung mit dem Fahrrad ab. Dabei fällt uns sofort der super angenehme Fahrradweg auf, der sich offensichtlich den gesamten Tejo entlang schlängelt. Man kann also prima vom Straßenverkehr getrennt radeln. Einen Supermarkt entdecken wir etwa 2 km weiter stadtauswärts.

Die Struktur der Hauptverkehrsader am Tejo sieht wie folgt aus: Fluss, Fahrradweg, Fußweg, Straße, Zaun, Schiene, Schiene, Zaun, Straße, Fußweg, Häuser.

Es gibt nur einen Haken und das ist die Querung dieser Verkehrswege. In regelmäßigen Abständen gibt es Fußgängerbrücken und hier liegt die Betonung auf Fußgänger. Mit dem Fahrrad kommt man nur über die Schienen, wenn man es über eine von diesen Brücken trägt.

Es gibt noch eine Auto-Brücke, die drüber führt, aber diese zu nutzen, trauen wir uns nicht, da diese schnell und viel befahren wird und man am Ende eine zweispurige Straße über durchgezogene Linie mit Gegenverkehr queren müsste.

Außerdem gäbe es noch die Möglichkeit knapp 4 km in die Stadt zu fahren, denn dort enden die Schienen unter der Erde, um dann auf der Straße zurück zu fahren. Macht auch keinen Sinn.

Somit sind wir am überlegen, ob wir (also er) die Räder tragen und auf dem Rückweg die Satteltaschen mit den Einkäufen abnehmen und ebenfalls über die Brücke puckeln, oder ob wir gleich zu Fuß einkaufen gehen….

Da erschein die Lösung in Form einer netten Holländerin mit der ich ins Plaudern komme. Sie hat sich nämlich ihre Einkäufe bringen lassen! Für 6 EUR wird einem das ganze Zeug sogar bis ans Schiff gekarrt. :-) Wir tun uns also mit Meike und Sebastian zusammen (die haben wirklich extra viel, da sie von Lissabon aus direkt nach Madeira wollen) und auch wir bunkern alles, was schwer ist und sowieso benötigt wird.

Im Supermarkt läuft das ganz sehr Service orientiert ab. An der Kasse wird auf dem Kassenbon die Lieferzeit, der Schiffsname und Lieferort eingegeben. Und tatsächlich kommt die Lieferung für uns zwei Schiffe auf die Minute pünktlich an.

Erstes Sightseeing in Lissabon

28. Sep.14, Lissabon, 1.565 sm von HH

Da wir ja etwas länger in Lissabon sein werden, hatten wir gedacht, dass wir es mit den Besichtigungen langsam angehen lassen können. Aber manchmal kommt es anders als man denkt.

Nach dem Frühstück halten wir ein kleines Schwätzchen mit (Mei)ke und (Se)bastian von der „Meise“. Die beiden kennen wir schon aus Porto und sind quasi „nebeneinander“ nach Lissabon gesegelt. Meike erwähnt, dass sie gelesen hätte, dass sonntags bis 14:00 Uhr der Eintritt frei sein soll im Torre de Belém. Beim Torre handelt es sich um einen alten Wehrturm und das! Wahrzeichen von Portugal, welches ca. 5 km flussabwärts im Ortsteil Belém steht und unter Besucherpflicht fällt.

Bei solchen Sparaussichten setzten wir vier uns kurz entschlossen in den Bus, stehen geduldig (mindestens) eine halbe Stunde in der Schlange, um dann zu lesen, dass dieser freie Eintritt nur jeden ersten Sonntag im Monat gilt. Da wir nun aber schon da sind, kaufen wir gleich ein Kombiticket für den Torre und das Mosteiro dos Jerónimos – einem Kloster, gebaut um 1500 (beides Weltkulturerbe).

Der Turm ist allerdings von außen imposanter als von innen. Im Turm selber gibt es eine extrem schmale Wendeltreppe an der es nahezu unmöglich ist, dass zwei Personen sich begegnend aneinander vorbei kommen. Da der Besucherandrang doch recht groß ist, wird die Wendeltreppe per Ampelschaltung freigegeben.

Wenn die Ampel dann für die Wartenden auf grün springt, man sich selber aber noch auf der Treppe befindet, weil der Tross vor einem zu langsam war, wird man von dem entgegenkommenden Strom fast tot getrampelt :shock: . Da hilft nur in eine der Ausweichkammern zu flüchten, die es in regelmäßigen Abständen gibt. Dort muss man dann wieder auf ein neues „grün“ warten. Bei dieser Aktion verlieren wir dann leider Meike und Sebastian. Da wir an unterschiedlichen Stellen aufeinander warten, machen Achim und ich uns irgendwann alleine zum Kloster auf.

Diese Besichtigung lohnt sich auf alle Fälle. Das Kloster ist von innen und außen eine einzige Zuckerbäcker-Schönheit. Vor allem innen ist der zweigeschossige, quadratische Kreuzgang eine Augenweide. Jeder Pfeiler und Stützbogen, jede Säule und Sims weist andere Muster, Figuren und Girlanden auf. Alles in hellem Kalkstein gemeißelt und wunderbar erhalten bzw. restauriert. Da der Nachmittag nun schon ganz schön fortgeschritten ist, ist auch der Besucher-Strom deutlich kleiner.

Im Kloster treffen wir sogar die Meise Crew wieder :-)  und machen uns gemeinsam auf den Heimweg. Die beiden fahren noch weiter in die Stadt, da sie nicht so viel Aufenthalt hier in Lisboa haben, um ihr Touri-Programm „abzuarbeiten“.

Später sitzen wir noch gemütlich auf ihrer schönen Meise und verbringen einen sehr netten, lustigen Abend. Wir stellen dabei fest, dass uns etwas Entscheidendes auf Atanga fehlt: Kinderspielzeug was für „Sauf-Spiele“ zweckentfremdet werden kann. Wir wollen jetzt auch ein „Kroko hat Zahnweh“ oder „Looping Louie“… :oops:

Hoher Besuch

27.Sep.14, Lissabon, 1.565 sm von HH

Der Grund warum wir eigentlich ein paar Tage zu früh in Lissabon sind, ist weiblich, ist Achims Chefin und heißt Sabine.

Sabine verbringt mit ihrer Freundin Anja ein verlängertes Wochenende in Lissabon und schon vor unserer Abfahrt gab es die Idee, dass es doch toll wäre, wenn wir uns dann hier treffen könnten.

Also kommen die beiden nach einer Sightseeing-Tour am Nachmittag bei uns am Schiff vorbei. Nach einem gemütlichen Kaffeplausch und dem Austausch der wichtigsten Firmen und sonstigen Neuigkeiten, beschließen wir abends gemeinsam essen zu gehen.

Wir holen die beiden Mädels an ihrem Hotel ab und können von ihrer Dachterrasse aus das umwerfende Panorama auf Lissabon genießen.

Es ist so mild, dass wir, zwar noch mit leichter Jacke, den ganzen Abend draußen sitzen können. Ein lustiger Abend mit viel Vinho Verde macht das „Firmen“-Meeting perfekt. Danke an Euch für die nette Gesellschaft – schön, dass das tatsächlich geklappt hat.

Von Porto nach Lissabon

26.Sep.14, Lissabon, 1.565 sm von HH

Wir brauchen für die 180 sm weniger Zeit als gedacht. Die Windvorhersage war schwach und daher haben wir sogar mit Windeinbruch gerechnet. Aber weit gefehlt, am 2.ten Tag müssen 3 Stunden motoren, aber sonst ist ganz guter Wind. Immer so zwischen 3 bis 4 Windstärken, wolkenfreier Himmel,  und 22 Grad. Soweit die Fakten, die schönes Segeln bedeuten können…in Wirklichkeit sind die ersten 18 Stunden wirklich unangenehm. Es gibt zwar diesen Himmel und frieren musste auch keiner, aber die „berühmte, ach so tolle Atlantikdünung“ kommt schräg von achtern…15 Grad Neigung nach Steuerbord, 15 Grad Neigung nach Backbord. Es knarrt, ächtst, quietscht und klappert, was nur zu bewegen ist. Der restliche Schweinebraten von gestern wird in Suppentellern serviert und schneiden des Fleisches ist kaum möglich.

Es ist kein Auge zuzukriegen (und das mir, ich kann immer schlafen!!) und während meiner Hundewache von 1:00 bis 5:00, fallen mir viele Gründe ein, die Reise in Lissabon für erledigt zu erklären. Dann aber, an Tag 2, ändert sich das Wellenbild etwas und es ist total schön und mir fallen viele Gründe ein, die Reise nach Lissabon weiter fortzuführen…

Wir erreichen die Mündung des Tejo um 1:00 morgens und entscheiden nicht mitten in der Nacht nach Lissabon zu fahren, sondern werfen  in Cascais, einem hübschen Vorort, auf 8 m Sand unseren Anker. Nach einem köstlichen Anleger-Bier um drei Uhr morgens, fallen wir tot in die Kissen.

Nach dem Frühstück motoren wir die restlichen 9 sm in die Marina Doca de Alcantara, die der Altstadt von Lissabon am nächsten liegt. 27 EUR für die Nacht mit zweistufiger Brücke in deutlicher Hörweite, Container-Terminal ebenfalls vis-a-vis nicht zu überhören und in der Einflugs-Schneise für International-Airport (Frequenz ca. 5 Minuten),

Aber ich freue mich sehr über diesen Liegeplatz. Es handelt sich hierbei immerhin um mein Geburtstags-Geschenk. Schon vor einem Jahr habe ich mir eine Geburtstagsfeier in Lisboa gewünscht. Der Wunsch wurde damals skeptisch, ablehnend von Skipper bewertet (zu spät im Jahr, Ort und Zeitpunkt festlegen kann schwierig zu realisieren sein usw…), aber nun hat er ihn mir doch erfüllt :-) :-)

Liebe Segelbuchautoren

Ich weiß nicht in wie vielen Eurer Bücher und Blogs ich über Sätze wie „segeln auf dem Atlantik ist was ganz anderes…die Dünung ist so lang…angenehmes segeln…“ gestossen bin.

Wer von Euch damit begonnen hat und wer nun von wem abschreibt, spielt keine Rolle. Es handelt sich hierbei um Falschaussagen, Seemannsgarn, Märchen, um ganz billige Propaganda.

Erboste Grüße nach einer durchrollten, schlaflosen Nacht. Sabine