Archiv der Kategorie: Kanaren

Was kostet eine Weltumsegelung

So., 26. Apr.15, Teneriffa, Tag 330, 2.477 sm von HH

Zu dieser Frage möchten wir ab sofort zur Aufhellung beitragen, da es so gut wie keine Informationen im Netz darüber gibt.
Ab sofort gibt es bei uns im Menü den Punkt „Kosten“ in dem wir unsere monatlichen Ausgaben auflisten werden.
Die Tabellen werden zeitnah bei gutem Internetanschluß aktualisiert.

Kartoffel-Fest

Sa., 25. Apr.15, Teneriffa, Tag 329, 2.477 sm von HH

Am Donnerstagabend war die gesamte La Joya Crew bei uns zu essen.

Gabi hat leckere, selbst angesetzte, Sangria mitgebracht.
Da es auf beiden Schiffen an schönen Krügen mangelt und wir nicht aus dem Eimer trinken wollten :mrgreen: , kamen die Eiswürfel in einen großen Topf und darauf, in einer Glasschüssel, die eiskalte Sangria.

 

Zu essen gab es dazu gebratene Hackbällchen mit grünen Pfeffer, Bohnen, Möhren und kleine, gebratene Kartoffeln.

Kanarische Kartoffeln sind wirklich klasse.

Ursprünglich stammen Kartoffeln ja aus den Anden, einem Bereich im heutigen Chile und Peru. Sie sind auf den Kanaren aber bereits seit 1574 nachgewiesen. Denn aus diesem Jahr stammt eine Stauliste mit Exportgütern nach Antwerpen und darauf stehen auch zwei Fässer Kartoffeln.

Noch heute werden auf den Kanaren Kartoffeln angebaut, die der Ur-Kartoffel wohl recht nahe kommen dürften. Hier heißen die ‚schönen Knollen‘ (papas bonitas) und es gibt sie überwiegend als papas negro und papas rojo.

Beide Sorten sind innen sehr gelb, extrem fest und kompakt und außerordentlich wohlschmeckend. Die Bezeichnung schwarz und rot bezieht sich nur auf die Farbe der Schale.
Es werden hier aber auch Sorten mit dunklem Fleisch angeboten.
Die Schale wird grundsätzlich mitgegessen. Es würde sicherlich auch keine Freude machen, die kleinen Biester zu schälen, da sie manchmal nur die Größe einer Haselnuss erreichen. Die meisten sind aber so groß wie Eierpflaumen.

Preiswert sind sie aber alle nicht. Die teuersten, die ich bisher auf dem Markt gesehen habe, kosten 9,00 EUR das Kilo, der Schnitt liegt so zwischen 3,50 und 5,00 EUR.
Es soll Sorten geben, die bis 19,00 EUR das Kilo kosten. :shock:

Das milde Klima hier lässt zwei Ernten im Jahr zu. Und die kanarische Regierung unterstützt Landwirte, die sich auf den Anbau der alten „papas negras“ spezialisieren.

Zubereitet werden sie überall angeboten als papas arrugadas – als Schrumpelkartoffeln.
In einem Topf werden die Kartoffeln nur grade eben mit Wasser bedeckt und auf ein Kilo Kartoffeln gibt man eine halbe Tasse Meersalz (geht aber auch mit normalen).
Jetzt werden die Kartoffeln nur mit einen Geschirrtuch abgedeckt und solange gekocht, bis das Wasser verdampft ist und sich eine Salzkruste auf die, nunmehr runzeligen Kartoffeln, gelegt hat.

Dazu gibt es zwei Sorten Mojos: Eine rote, scharfe Salsa und eine grüne, milde, die entweder aus Koriander oder Petersilie-Grundlage gemacht wird. Beide Saucen gibt es hier überall in allen Preis- und Qualitätsklassen zu kaufen, so dass sich selber machen eigentlich nicht lohnt .

 

Es gibt auch ganz normale Kartoffeln auf dem Markt, die im Schnitt allerdings deutlich größer sind als in Deutschland. Diese sind sehr hell, kaum mehlig und etwas langweilig. Als Püree verarbeitet sind sie allerdings okay.

Achtung Klugscheißmodus:
Ich habe gelesen, dass rund 370 Millionen Tonnen Kartoffeln weltweit jährlich geerntet werden. Allerdings wird ein Drittel davon in China und Indien angebaut -wer hätte das von den beiden Reis-Ländern erwartet? Ich mal grade nicht.
Und noch eine Info: die Deutschen essen immer weniger Kartoffeln, seit dem zweiten Weltkrieg hat sich der Verbrauch mehr als halbiert.
Essen wir jetzt den Reis der Chinesen? Verrückte Welt.

Sommer in der Stadt

Do., 23. Apr.15, Teneriffa, Tag 327, 2.477 sm von HH

Die Kanaren haben den Beinamen „Inseln des ewigen Frühlings“. Obwohl sie geografisch zum afrikanischen Kontinent gehören, gelten die subtropischen Temperaturen das ganze Jahr über als angenehm.
Der kühle Kanarenstrom und die Passatwinde halten die Temperaturen ganzjährig auf einem gleichmäßigen Niveau.

Nicht so in diesem Jahr!

Nach fünf Jahren außergewöhnlich milder Winter, war der Winter 2014/2015 der kälteste seit 20 bis 50 Jahren. Die Zeitspanne schwankt so stark, da sie davon abhängig ist, wie alt die Person ist, die sich gerade über diese Tatsache aufregt.
Egal, es war auf jeden Fall seit Ewigkeiten der schlechteste Winter, da sind sich alle einig.

Das haben wir natürlich auch kräftig zu spüren bekommen. Aber schlimmer als für uns ist es natürlich für Urlauber, die in zwei kurzen Wochen Ferien, nicht das erwartet schöne Wetter vorgefunden haben.

Aber jetzt haben wir es geschafft.
Der Sommer ist endlich da. Mit ihm Temperaturen so um die 23 Grad, grad richtig, dass es nicht zu heiß ist, um noch in der Stadt einzukaufen oder etwas zu unternehmen. Dazu ein blauer Himmel von einem Horizont zum anderen. Im Spanischen gibt es extra ein Wort dafür: despejado.

 

In Santa Cruz führt dieser Jahreszeitenwechsel allerdings zu einem verwirrenden Straßenbild. Während die Touristen sich in ihrer, weltweit einheitlichen, Uniform in die Stadt begeben, möchten die Einheimischen es noch gar nicht wahrhaben, dass jetzt Sommer ist. Sie können sich noch nicht recht von ihren Stiefeln, Jacken und Tüchern trennen. Vor allem die Damenwelt flaniert, vielfach ganz in schwarz, dick verpackt durch die Straßen.


Wir merken es auf dem Schiff aber ganz deutlich, denn nach Sonnenuntergang brauche ich jetzt seit 14 Tagen keine Socken mehr und benötige, wenn wir abends unter Deck einen Film schauen, keine Wolldecke mehr. Frostködel Achim braucht wahrscheinlich noch weitere 14 Tage.
Aber immerhin lässt er nachts schon die zweite Decke weg. :mrgreen:

Die Kuchenbude haben wir aber noch immer aufgebaut. Da drunter ist es zwar tagsüber jetzt bullig warm, aber zur windzugewandten Seite können wir sie trotzdem nur an den seltensten Tagen aufmachen.
Es sind eben doch nur die Inseln des ewigen Frühlings. :-)

Und außerdem kommt nachher die La Joya Crew zum Essen rüber und wir wollen doch nicht, dass die Herrschaften bei uns frieren müssen.

Teneriffa Nordtour

So., 19. Apr.15, Teneriffa, Tag 323, 2.477 sm von HH

Um 10:00 Uhr sind wir mit der Crew der La Joya verabredet.
Ein gemeinsamer Ausflug auf Grand Canaria hat bereits schon sehr viel Spaß gemacht, daher beschließen wir, dies zu wiederholen. Da heute auch Petra mit von der Partie ist, sitzen wir Mädels zu dritt hinten im Astra.

Vor der Haustür liegt das Anaga-Gebirge und dahin führt uns unser erster Weg.
Bereits von unserem Liegeplatz aus haben wir einen tollen Blick auf die steilen, schroffen Berghänge. Die Fahrt bis zur äußersten Nordküste Teneriffas ist sensationell.
Die Hänge sind saftig grün und alle Wildblumen blühen um die Wette. Mohn, Disteln, Strohblumen, Gräser, mir total unbekannte Schönheiten und dazwischen Wicken, die wie kleine Orchideen aussehen.

 

An der Küste gibt es einen steinigen Strand an dem sich die Atlantik-Dünung ungehindert austoben kann. Und kleine Orte mit typischen, spanischen Restaurants.

 

Vom Pico del Inglés, dem höchsten Punkt des Anaga-Gebirges, hat man den besten Blick auf die zerklüftete Landschaft. Die Sicht reicht von Santa Cruz, über die Hochebene von La Laguna bis hin zum, noch immer ein wenig schneebedeckten, Teide.
Heute ist es extrem kalt, denn bereits auf knapp 1.000 Meter haben wir nur noch 10 Grad, so dass wieder Fluschis und Windbrecher aus dem Kofferraum herhalten müssen.

 

Unsere Fahrt führt uns weiter nach Puerto de la Cruz. Aber nach der stillen Abgeschiedenheit im Anaga-Gebirge, können wir fünf dem touristisch geprägten Ort nichts abgewinnen, so dass Michael durchstartet und wir unseren Stopp fürs Picknick etwas weiter im Westen machen.

Zufällig landen wir in Rosario. Ein kleiner Ort mit vielleicht 20 Häusern, direkt an die Steilküste gebaut. Die schmalen Gassen sind für uns nicht mehr befahrbar, so dass wir zu Fuß zum wilden Steinstrand weiter müssen.
Die Bewohner betreiben ein wenig Landwirtschaft und haben kleine Gärten für den eigenen Bedarf: Kohl, Zwiebeln, ein paar Kartoffeln, Mais und dazwischen einige Papaya-Bäume.

 

Wir fahren noch weiter bis nach Garachico , wo ich mit Achim bereits gewesen bin.
Der hübsche Ort mit seinem kleinen Altstadtkern lohnt aber einen zweiten Besuch.
In einem Café gibt es ein spätes Kaffetrinken mit Torte und einer Spezialität, die es nur auf Teneriffa gibt: den Barraquito.
Er besteht aus drei Schichten: ganz unten gesüßte Kondensmilch, dann Espresso mit oder ohne einem Schuss Likör, aufgeschäumter Milch, die mit etwas Zimt bestreut wird. Ein wenig Orangenschale gibt dem Ganzen dann den letzten Pfiff.
Die kleine Sensation kostet übrigens nur 1,20 EUR!  :-)  – ist aber mit einem feisten Stück Tiramisu-Torte des Süßen ein klein wenig zu viel. :oops:

 

Um 19:00 Uhr sind wir wieder zurück und lassen den Tag auf der La Joya mit ein paar kühlen Bier und Wein nett ausklingen.

 

School’s out

Fr., 17. Apr.15, Teneriffa, Tag 321, 2.477 sm von HH

School’s out for summer
School’s out for ever…

Diese Hymne von Alice Cooper ist heute auch die unsere.  :mrgreen:

Nach zwei Wochen soll es zunächst genug sein mit unserem Spanisch-Unterricht.
In Woche zwei waren wir zu viert, denn ab Montag ist noch ein junger Engländer zu unserer Gruppe dazu gestoßen. Der junge Mann hat einen großen Wortschatz ist uns aber leider sehr unsympathisch.
Und Achim ist fassungslos: er ist der erste Engländern bzw. Englische Muttersprachler, den er kennenlernt, der nicht in der Lage ist, ein „th“ auszusprechen. Und den Ersatz seines „th“ durch ein „ff“ übernimmt er auch mit ins Spanische.
Ich verstehe den Kerl weder in der einen noch in der anderen Sprache und frage mich, wie Vicente das hinbekommt.

Das waren für uns zwei ganz erfolgreiche, aber auch ganz schön anstrengende Wochen.
Die 40 Stunden Unterricht haben eine Menge gebracht, aber das wichtigste ist nun, dass wir am Ball bleiben.
Der Plan sieht vor, dass jeder für sich weitere Vokabeln lernt, denn ein großer Wortschatz macht schlechte Grammatik zum Teil wett. Und außerdem wollen wir in Zukunft an normalen Tagen, die ohne Großeinkäufe oder Ausflüge usw. belegt sind, eine halbe Stunde miteinander Spanisch sprechen.
Dann wird zwar nicht immer alles richtig sein (was wir wiederum gar nicht merken), aber es übt.

Ich werde berichten, wie gut wir unsere Vorsätze einhalten.

Jetzt gehen wir aber gleich rüber auf die La Joya, da es gilt das kommende Wochenende, unseren Schulschluss, das schöne Wetter und 1.000 andere Dinge zu feiern. ;-)

Man achte auf die aufgebaute Abschreib-Barriere… :mrgreen: