Archiv der Kategorie: Kanaren

Hitchhiker – Nachtrag

Do., 16. Apr.15, Teneriffa, Tag 320, 2.477 sm von HH

Als Nachtrag zum Bericht über die Hitchhiker in Las Palmas wollte ich noch nachliefern, dass „unsere“ Hitchhiker, Anna und Paul, ein Schiff gefunden haben und heil in der Karibik angekommen sind.
Gut war ihre Überfahrt nicht, denn die Abreise ging schon überstürzt und chaotisch los. Wir hatten noch mitbekommen, dass der finale Einkauf für die drei Wochen Überfahrt für fünf Personen in einer Hau-Ruck-Aktion von 17:00 bis 22:00 Uhr erledigt wurde.
Keine spitzen Voraussetzungen.

Zudem hat sich wohl die romantische Vorstellung einer Seereise von Anna und Paul nicht ganz erfüllt. Wen es interessiert, der kann ihre Eindrücke auf ihren Blogs nachlesen.

Pauls Blog  & Annas Blog

Nachdem die etwas freudlose Überfahrt dann überstanden war, durften die zwei in St. Marten nicht einreisen.
Die Behörden dort erlauben nur eine Einreise, wenn man ein gültiges Rückflugticket dabei hat. Dies gilt allerdings nicht für Personen, die wie wir, mit dem eigenen Boot anreisen.

Wir hatten schon vorher häufiger von dieser Art Bestimmungen gehört, die man wohl auf vielen der Inseln vorfindet. Das kann so weit gehen, sollte der Tramper von Bord gehen und verschwinden, dass man als Skipper selber solange aufgehalten wird, bis sich der Tramper wieder einfindet. Und dann durch den Skipper oder auf Kosten des Skippers aus dem Land gebracht wird.

Diese Problematik ist für uns auch der Hauptgrund, warum wir keine Tramper mitnehmen würden. So verlockend es auch sein mag, für die langen Passagen noch eine weitere Deckshand zu haben, und so nett auch einige der Mitfahrer sind, so unangenehm können die Probleme werden.

Anna und Paul wurden übrigens vom Käpt’n ihres Schiffes in die Dominikanische Republik gefahren und durften dort wohl problemlos einklarieren.

Wetter und Wolken

Di., 14. Apr.15, Teneriffa, Tag 319, 2.477 sm von HH

Wetter ist ja für jedermann zu jeder Zeit ein Gesprächsthema wert.
Immer unverfänglich im Fahrstuhl und immer obligatorisch die erste Frage nach Ende eines Urlaubs.

Für uns hat Wetter, seit wir unterwegs sind, aber noch an Wichtigkeit zugenommen.
Zum einen natürlich wegen der Segelei, aber das sind ja die wenigsten Tage.
Vielmehr ist es auch extrem wichtig für unsere Hafentage.

Dadurch, dass wir unter Deck nur einen kleinen Lebensraum haben, halten wir uns natürlich auch gerne im Cockpit auf.
Das bietet einen zusätzlichen Wohnraum und im Prinzip die einzige Möglichkeit zu sehen, was in der Nachbarschaft und im Hafen so los ist. Hier sitzt man aber nur gemütlich, wenn es nicht zu kalt ist und nicht regnet.
Durch die Kuchenbude (Verdeck über dem Cockpit) tröpfelt es an einigen Nähten nach stundenlangen Regengüssen etwas rein. :cry:

Da wir alle Landgänge nur zu Fuß oder per Rad unternehmen können, ist es auch hier wichtig zu wissen, ob es regnen wird.
Mangels Trockner und Keller, können wir unsere Wäsche nur an Deck oder manchmal auch in sündhaft teuren Tümmlern im Hafen trocknen.

Somit ist der erste Blick morgens ins Internet, wie das Wetter wird.
Da die Vorhersagen hier genauso wenig korrekt wie zu Hause sind, hat Achim dafür in letzter Zeit häufig das aktuelle Satellitenbild zu Rate gezogen. Wir machen uns dann unseren eigene Wettervorhersage:
Wolken auf dem Atlantik zu sehen: Vorsicht!
Keine Wolken: alles ist möglich.

Dabei ist uns aufgefallen, dass man auf dem Satellitenbild ganz deutlich sehen kann, warum es auf den Kanarischen Inseln im Norden meistens bewölkt und im Süden bestes Wetter ist. Der Wind und somit ggf. vorhandene Wolken kommen meistens aus Nordosten.
Die Gebirge auf den einzelnen Inseln reißen ein so großes Loch in die Wolkendecke, dass dieses noch 100te Kilometer südlich der Inseln zu erkennen es. Dort wo die Wolken sich wieder zusammenfügen, kann man gut die Verwirbelungen erkennen, die dieser Prozess mit sich bringt.
Nur auf Lanzarote und Fuerteventura klappt das nicht, da die Berge zu niedrig sind.

Diese Erkenntnis hilft uns nun auch nicht wirklich bei einer bessern Vorhersage, aber wir sind überrascht, dass dies so deutlich zu erkennen ist. :-)

 

 

P.S. Spanisch, die zweite Woche läuft…

Das kommt mir Spanisch vor

Fr.-So., 10.-12. Apr.15, Teneriffa, Tag 314-316, 2.477 sm von HH

Am Freitag, nach Schulschluss gibt es ein gemeinsames Tapas-Essen mit Schülern und Lehrern unserer Schule.
Der Vorschlag kam vom Chef der Schule und die meisten sind seiner Idee gefolgt. So sitzen wir in einem netten Lokal in der Altstadt in einer ca. 15 Personen-Runde, die bunter nicht sein könnte. Unsere Mitschüler lernen aus den unterschiedlichsten Gründen Spanisch: die einen wollen hier auf den Kanaren arbeiten, andere machen zwei Wochen Bildungsurlaub (Peter) oder ein Schweizer, der gerade über 3.000 km den Jacobsweg gewandert ist, möchte seine Fähigkeiten verbessern.

Alle versuchen, ihre großen oder mickrigen (…. ;-) ) Kenntnisse, so gut es geht an den Mann zu bringen. Eine nette Idee mit tollen Tapas, die wir uns alleine wohl nicht bestellt hätten. Zum Beispiel, gebackene Aubergine mit Palmen-Sirup und gehackten Nüssen.

Am Samstag machen wir brav unsere Hausaufgaben und lernen eifrig Vokabeln.
In einer Lernpause am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und finden beim Zurückkommen die La Joya drei Plätze neben uns vor.

Was für eine nette Überraschung.
Gabi, Petra und Michael segeln uns ja nun bereits seit Fuerteventura hinterher. ;-)
Die Wiedersehensfreude ist groß und wird gebührend mit einem Sundowner auf der La Joya gefeiert. Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir beschließen kurzentschlossen unsere Abendessen zusammen zu legen. Der Zufall will es, dass wir noch kleine Hähnchenschenkel in sweet Chiliesauce haben und die La Joja hat gebratene Hühnerbeine. Somit ist ein Zusammenwerfen mit Reis kochen und einem Salat schnell gemacht.
Dieses spontane Abendessen dauert dann allerdings bis heute Morgen um halb zwei.  :shock:

Dementsprechend fängt heute die Fortsetzung unseres Spanisch-Studiums später an und fällt nicht auf so fruchtbaren Boden. Aber Morgen sind wir wieder richtig fit für die zweite Woche Power-Spanisch.

Kursänderung

Mi./Do., 08./09..Apr.15, Teneriffa, Tag 312/313, 2.477 sm von HH

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die gute: wir haben seit heute nur noch Unterricht zu dritt.
Die schlechte: wir haben seit heute nur noch Unterricht zu dritt.

Am Mittwoch in der Mittagspause hatten Achim und ich schon überlegt, ob es Sinn macht, unseren Spanisch Kurs wirklich um eine Woche zu verlängern.
In aller Offenheit muss man sagen, dass Thomas und Peter das Niveau so runter gedrückt haben, dass wir für uns der Nutzen etwas in Frage gestellt haben.
Ariane, unsere Deutsch-Amerikanische Mitschülerin, ist gleich ganz fern geblieben.
Aber Vicente hat das auch erkannt und somit wurde uns vom Chef der Schule das Angebot eines Wechsels des Kurs gemacht.

Somit unterrichtet Vicente seit heute nur noch Ariane und uns beide.
Das hat zur Folge, dass Achim und ich nun die Rolle von Peter übernommen haben. :mrgreen:
Nicht so staubtrocken, aber genau so doof.

Nicht nur, dass man doppelt so oft dran ist, wenn die Teilnehmerzahl sich halbiert.
Nein, Ariane ist so schnell in ihren Antworten und Erzählungen, dass man sogar dreimal so häufig sprechen muss. Das ist schon heftig.

Vicente verzichtet jetzt komplett auf Erklärungen auf Englisch, sondern es wird nur noch Spanisch gesprochen. Aber es geht. Zumindest meistens…
Zwischendurch wegträumen ist nicht, weil man dann sofort raus ist. Das macht Spaß, ist aber auch wirklich anstrengend.

Zu Hause machen wir dann unsere Hausaufgaben und sprechen auch die übrige Zeit „nur“ noch Spanisch miteinander. Da kann es beim Tisch decken, kochen und essen jetzt schon mal fünf Minuten dauern, bevor man bekommt, was man möchte. ;-)

 

Apropos kochen:
Damit ich überhaupt noch ein bisschen Spaß am Leben habe ;-) , gab es heute eine köstliche Fischsuppe.
In Spanien ist es üblich, dass man einen ganzen Fisch kauft und nicht das einzelne Filet. Der Fischmann schneidet dann die Filets aus dem Fisch der Wahl und man bekommt, so man will, den Kopf und die Gräten mit eingepackt.
Gestern gab es gebratenes Filet bei uns und heute habe ich aus der Karkasse und dem Kopf eine Suppe gekocht (mit ein paar Scampis, Fenchel, Tomatenwürfeln, Lorbeer, Weißwein usw.). Achim fand die Suppe leider nicht so großartig wie ich.  :-( Also werde ich nächstes Mal den Fenchel in großen Stücken nur mit kochen und dann aus dem Sud fischen.

¿Hablamos Español?

Mo./Di., 06./07..Apr.15, Teneriffa, Tag 310/311, 2.477 sm von HH

Wir haben beschlossen, dass es so nicht weiter gehen kann.

Super zurecht gelegte Sätze und gepaukte Vokabeln helfen nicht mehr weiter, wenn man am Marktstand und der Frischetheke nach einer formvollendeten Bestellung mit Gegenfragen konfrontiert wird.

Wir haben zwar beide in den letzten Monaten schon eine Menge Spanisch dazu gelernt, aber es reicht noch nicht so recht.
Daher haben wir am Montag mit einem Spanischkurs begonnen. Zunächst befristet auf eine Woche, täglich vier Stunden von 10:00 bis 14:00 Uhr. Aber mit Verlängerunsoption.

Außer uns ist noch eine Deutsch-Amerikanerin mit Italienisch-Kenntnissen dabei. Da Italienisch dem Spanischen ja sehr ähnlich ist, ist sie uns Allen voraus.
Und es nimmt ein Rentner-Paar teil, sie Philippinin, er Schwede, die nur auf Englisch miteinander kommunizieren. Sie hat es ganz gut drauf, während Thomas gegen sie stark abfällt. Er versucht dies durch unglaubliche Lautstärke und so gar nicht komische Witze wett zu machen.
Und dann ist da noch Peter.  :-)
Peter kommt ebenfalls aus Hamburg und ist trocken wie ein Mehlsack.
Das Gute an Peter ist, dass egal wie viele Fehler man macht oder wie wenig man weiß, Peter kann und weiß garantiert noch viel weniger. :mrgreen:

Das tröstet auf der einen Seite, aber drückt auch das Unterrichts-Tempo nach unten.
Vicente, unser Lehrer, ist total klasse und macht das richtig gut, aber wenn die Niveaus so auseinander klaffen, hat er es natürlich schwer.

Es gibt dann noch Hausaufgaben mit nach Hause, die am nächsten Tag tatsächlich abgefragt werden. Uns macht das Ganze viel Spaß, es ist aber sehr ungewohnt, wieder einem total geregelten Tagesablauf nach zu gehen. :-)