Mi., 18.Okt.17, Kolumbien/Medellin, Tag 1237, 11.850 sm von HH
Wegen des Essens fährt wohl niemand nach Kolumbien!
Drei eiserne Regeln werden in den Restaurants eingehalten.
-Vermeide Grünzeug bei jeder Mahlzeit, wenn es geht
-Frittiere, was Du frittieren kannst
-Zucker gehört in alle Lebensmittel: Brot, Kaffee, Joghurt, einfach in alles
Im Reiseführer wird eine Vielfalt an kulinarischen Highlights in Kolumbien angepriesen.
Die Wahrheit besteht aus ‚Comida corriente‘ im gesamten Land.
Morgens, mittags, abends.
Der Geschmack variiert, die Zutaten kaum.
Mittagessen:
Vorweg gibt es eine kräftige Suppe. Sämig eingekochte Reste des Vortags. Häufig der beste Teil am ‚Comida corriente‘.
Es folgt gebratenes Fleisch (Huhn, Schwein oder Rind) – lieblos gewürzt, beigelegt mit großen, ja, riesigen Mengen Reis, dazu Bohnen oder Linsen (damit man auch wirklich satt wird) und Kochbananen.
Die Salatbeilage besteht immer aus Eisbergsalat, manchmal mit einer Scheibe Tomate drauf. Getoppt von Dressing aus der Tube. Es wird akribisch darauf geachtet, dass die Salat-Menge nicht über eine Eierbecher große Menge hinausgeht.
Zum Essen wird ein Frucht-Saft gereicht, mehr oder weniger verdünnt. Das ist lecker.
Typisches Corrinte
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Auch Comida Corriente
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Corrinte Variante – nur Reis mit Pommes, jetzt ganz ohne Frisches
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Corriente – nur Suppe Variante
Abendessen:
Jetzt heißt das Essen ‚cena‘ – anderer Name, gleiches Essen.
Frühstück:
Es gibt immer Eier. Rührei oder Spiegelei. Wenn man Glück hat mit Toast. Selten Butter.
Wenn man Pech hat, und das hat man meistens, gibt es ‚Arepa‘ dazu. Ungesalzene Maisfladen in der Pfanne angebraten. Pfurztrocken.
Im Süden Kolumbiens wird geschmacksneutraler Käse dazu gereicht.
Arepa lieben die Kolumbianer. Es wird zu allem gereicht. Brot spiel kaum eine Rolle. Und wenn, dann ist es süß.
Typisches Frühstück – Ei, Arepa, Käse
Das reicht zum Überleben, aber ein echtes Frühstück ist das nicht.
Getrunken wird (vorgesüßter) Kaffe oder heiße ‚Chocolate‘. Die ist gut, sehr schokoladig. Passt aber nicht so gut zum Ei.
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Arepa allgegenwärtig zum Frühstück plus süßem ‚Brötchen‘
Übrigens kann der Kolumbianer spielend auch schon sei ‚Comida corriente‘ zum Frühstück verdrücken.
Viel Geld braucht man fürs Essen nicht zu bezahlen.
Das preiswerteste ‚Comida‘ haben wir für 7.000 Pesos gefunden, das sind zwei Euro. Üblich sind 8.000 bis 11.000 Pesos.
Zweifellos kann man das essen und man wird auch mächtig satt. An Tag drei hat man allerdings genug davon. Die Jagd auf anderes Essen beginnt.
Jetzt wird es schwierig. Es gibt noch Hamburger-Buden, Hot-Dog Läden und Pizza. Oder frittierte, fettige, fade Empanadas, die mit den köstlichen Schweinereien aus Mexiko nichts gemein haben.
Und aus!
Auf dem Land wird man nichts anderes finden. Keine Chance.
Außer in Salento. Dort sind Forellen die örtliche Spezialität. Und ‚Patacones‘.
‚Patacones‘ sind unreife, grüne Kochbananen, die platt gedrückt und zweimal fritiert werden. Eigentlich ganz lecker. Fettig, aber lecker.
Knusprig dünn ausgebacken, etwas gesalzen, leichter Bananen-Hauch.
So und jetzt stellt Euch das mit gebratener Forelle vor.
Forelle überbacken mit Käse und Dosen-Champignons (das alleine ist schon der Hammer) und den Bananen-Patacones dazu. Der Salat (natürlich Eisberg mit Tubendressing) kommt in einem Styropor-Mikro-Schälchen plus Plastiklöffel.
Fünf Euro kostet so ein kulinarische Späßchen.
Skurril – gebratene Forelle mit Käse überbacken
In den Städten ist es schon leichter etwas anderes zu Essen zu finden.
Der Hit ist es noch immer nicht. Ohne Phantasie gekocht, meistens sehr lasch gewürzt. Schärfe Fehlanzeige. Auch in ‚besseren‘ Restaurants gibt es Plastik-Besteck und Styropor-Schälchen.
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Danach muss man lange suchen
Zwischendurch findet man Snacks auf den Straßen – fettig oder süß.
Aber, der Doppel-Decker-Baiser war köstlich…
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Snack – fette Wurst am Stiel plus Arepa
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Feiste Sauerei-Baiser, Sahne, Frucht, Sahne, Baiser, Sirup
Die Märkte sind voll mit jeder Sorte Obst und Gemüse, die man sich vorstellen kann.
In den Restaurants findet man davon nichts wieder.
Die Kolumbianer essen ihre Obst-Ration im vorbeigehen (aus dem Plastikbecher) von einem der unzähligen Stände.
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Obst-Stand mit fertig geschnittenen Portionen