Cenotes

Mi., 08.Mrz.17, Mexiko/Mérida, Tag 1.012, 9.937 sm von HH

Wir haben es vorher gewußt: Finger weg von organisierten Touren!
Übermütig geworden durch die gelungene Tour in St. Christobal zu den Dörfer, wagen wir es erneut. Und fallen einfach nur auf die Schnauze.

„Das ist nix“, warnt Achim. Ich weiß es besser, weil ich unbedingt eine Cenote sehen will.

Yucatan sieht aus wie ein schweizer Käse, zumindest unter der Erdoberfläche.
Über Tausend Cenotes sind auf der Halbinsel verteilt.
Eine Cenote ist ein Kalksteinloch. Durch die Auflösung von Kalkstein entstehen unterirdsche Höhlen und Wasserläufe. Brechen die Decken von diesen Höhlen ein, entsteht eine Cenote.
Eine Tagoffnung, gefüllt mit Süßwasser.
Die Cenotes in Yucantan sind zwischen 15 bis 30 Meter tief, vereinzelt auch bis zu einhundert Metern. Sie verbinden sich zu einem unterirdischen Höhlensystem, dem wahrscheinlich größten System der Welt. Über Tausend Kilometer sind bereits erforscht. Tausende warten noch auf Erkundung.
Da das Höhlensystem unter Wasser steht, ist dies nur tauchend möglich. Das Wasser in den Cenotes ist glasklar, ohne Schwebstoffe, spektakuläre Tauchgänge sind dort möglich.

Für die Maya galten die Cenotes als Zugang zur Unterwelt. Sie dienten als religiöse Stätte und als Trinkwasser-Reservoir.

Vor allem sind diese Cenotes wunderschön.

Auf unserem Tour-Programm stehen gleich drei Cenotes zur Besichtigung. Ich freu mich wie Bolle.
Im Kleinbus geht es los. Mit zwölf Leuten, einem Franzosen, Mexikanern und US-Mexikanern. Eine Stunde Fahrt.

Wir halten an einem Restaurant. So eine typische Touri-Abfütterungs-Anstalt. Dort werden als erstes Schwimmwesten verteilt. Außer uns Europäern, greifen alle dankbar zu.
Himmel, bis alle eine passende Weste gefunden haben. Das dauert.

Ungeduldig warten schon die Pferde auf uns. :shock:
Wir werden von den Gäulen auf einer Art Lore durch die Karst-Landschaft gezogen. Das einzig witzige daran sind die Mexikaner in ihren Schwimmwesten. :mrgreen: Bei 35 Grad Hitze.

Nach 10 Minuten ist der Spaß vorbei.

Durch ein Erdloch geht es hinuter in unsere erste Cenote. Ein riesiges Treppengestell in der Mitte der Höhle versperrt jede Sicht. Ein paar Unterwasser-Scheinwerfer beleuchten die Szenerie: Ein Wasserloch!
Klares Wasser, okay, nicht mehr, nicht weniger.

Achim und ich hatten nicht vor in den Cenotes zu baden. Erstens haben wir keine Badeklamotten dabei und wir sind beide nicht der Typ, der in jeden Tümpel und Wasserfall springen muss.

Was nun passiert ist der beste Teil des Tages: Alle stürzen sich in die Fluten. Mit Tauchermaske und Feststoffweste. Allerdings können die Mexikaner nicht schwimmen. Es gibt vom Guide also erstmal Tauchermasken- und Schwimmunterricht.
Mit maximalen Körpereinsatz und ohne einen Zentimeter vorwärts zu kommen, versuchen die Nichtschwimmer ihr Glück.

Nach 15 Minuten haben wir genug von dem Schauspiel. Wir warten oben. Es ist heiß und langweilig. Die blätterlosen-Bäume spenden kaum Schatten. Wir warten.
Ab und an zeigt Achim mit dem Daumen nach oben. Oder macht lustige Späße: „ich meine, es gleich gesagt zu haben.“ Toller Typ. :-)

 

Irgendwann kommt die Truppe aus ihrem Erdloch gekrochen.
Wir gehen zu Fuß zur nächsten Cenote. Diese ist schon etwas besser.
Immerhin gibt es einige Bäume, die ihre Wurzeln bizarr ins kühle Nass strecken und Stalagtiten hängen von der Höhlendecke. Es fällt auch ein wenig Tageslicht in die Cenote, was den Zauber dieser eingebrochenen Höhlen erst ausmacht.

Sekunden haben wir Gelegenheit die perfekte Spiegelung im klaren, regungslosen Wasser zu bestaunen. Dann planscht die Horde schon wieder im Wasser herum. :cry:

 

Wir müssen wieder endlos warten… Ab und an kommt der Daumen! Oder der Spruch!

Endlos später werden wir mit den Pferden zurück zum Restaurant gebracht.
Dort wartet die dritte Cenote auf uns. Das Ding ist ein Loch mit dreckigem Wasser. Keiner mag mehr rein springen. Der Tümpel dient nur dazu, die Tour mit dem Besuch von drei Cenotes zu verkaufen. Echte Touri-Verarschung.

Endlich gibt es Mittag. Das ist ganz gut, mit überraschend moderaten Preisen, da hatten wir anderes erwartet.
Die Tour war mal echtverschwendete Lebenszeit und mit 25 EUR pro Person ohne Mittag für mexikanische Verhältnisse viel zu teuer.

Übrigens, so kann das aussehen: Cenote

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