Do., 01.Jun.17, Kolumbien/Providencia, Tag 1097, 11.213 sm von HH
Wie immer getrennt voneinander geschrieben.
Zuerst die Fakten:
4.659 sm (Vorjahre 5.344 sm )
40 Tage auf See (Vorjahre 53 Tage)
Wir waren im dritten Jahr sehr segel-fleißig.
Achim (macht dieses Jahr keine großen Worte, sein Fazit lautet stumpf): „Alles super!“
Sabine:
Fernweh. Schon immer hatte ich Fernweh. Ein Wort, dass es zu Goethes und Schillers Zeiten noch nicht gab. Von Goethe wird Fernweh als „umgekehrtes Heimweh beschrieben, eine Sehnsucht ins Weite statt ins Enge“.
Das Segeln geht mir zunehmend auf die Nerven (okay, der Stachel vom letzten Törn sitzt noch tief) und wird immer mehr zum Zweck.
So manches Mal habe ich den Kahn schon im Geiste inseriert und überlegt, dass eine Atlantik-Runde vollkommen ausreichend wäre.
„Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah“, um noch mal Goethe zu bemühen.
Das funktioniert leider nicht. Sobald mir ein Bericht über weitere Ziele in die Hände fällt, ist es sofort da, dieses Fernweh: „Da will ich hin…, unbedingt“.
Nur schwer zu erreichen? Egal.
Tagelange Quälerei auf See? Na und, übersteht man schon irgendwie.
Die Sehnsucht noch weitere schöne Länder zu entdecken, zerdrückt die Vernunft wie eine Laus. Gierig blättere und recherchiere ich: was gibt es zu sehen, wir kommt man hin, was kann dieses fremde Exoten-Land.
Mein Antrieb für die mühsamen Tage auf See. Mein Motor, diese endlosen Stunden durchzuhalten.
Heimweh. Ja, hab ich auch. Jetzt wird’s zum Dilemma.
Am besten ist das ‚umgekehrte Fernweh‘ mit einem neuen Reiseführer zu bekämpfen.
Einfach drin stöbern und schon schweigt die Seite in mir.
Und einmal im Jahr nach Hause fliegen. Zum Guten, was so nahe liegt.
Ich freu mich schon auf Euch zu Hause.