Di., 27.02.2018, Panama/Shelter Bay, Tag 1368, 12.404 sm von HH
„Wie viele Ostfriesen braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln“, ist bekannt.
Wie lange braucht ein Skipper, um eine Glühbirne zu wechseln – zwei Tage.
Die Tücke liegt im Detail. Genauer gesagt in der Halterung für unser neues Topplicht. Die alte Halterungs-Platte passt nicht zur neuen Lampe. Also muss eine neue Platte her.
Zufällig lagen neulich auf dem Marina-jeder-legt-seinen-Müll-drauf-und-andere-nehmen-den-Müll-dann-mit-Tisch einige Edelstahlhalterungen. Ich war schon etwas sauer, weil Achim ganz stolz mit diesem ‚Müll‘ nach Hause kam: „Edelstahl kann man immer brauchen.“
Dass es sich so schnell bewahrheitet…
Die Marina hat eine kleine „Werkstatt“ in der wir Segler arbeiten dürfen. Soweit, so nett. Leider gibt es dort nur die lustigen 110 Volt-Anschlüsse, die unserer Bohrmaschine nur ein müdes Kurbeln entlocken. Aber Achim muss nicht auf dem Boden hocken und arbeiten.
Mühsam fiedelt er mit der Metallsäge eine Platte aus seinem Edelstahl-„Müll“. Löcher bohren, Gewinde schneiden und Kanten brechen.
Dann die Endmontage. Denkste! Passt natürlich nicht ganz, Mast hoch, Mast runter.
„Das blaue Kabel ist fürs Ankerlicht“, präsentiert mit Achim seine Eselsbrücke, „weil man dann saufen darf.“ Man, man, man, acht Wochen Dauerreparatur hinterlassen Spuren.
Ich kann es verstehen. Überall lauern Schikanen.
Der Einbau der neuen Batterie-Wächter ist auch so ein Fall. Anstatt anständige Rechtecke zu bauen, kommen die Teile achteckig. Was für eine Boshaftigkeit. Viele Flüche später und nach dem Einsatz aller, sich an Bord befindlichen, Werkzeuge ist es vollbracht. Wieder ein Tag weg.
Wie ist der Stand der Dinge? Gut! Nicht nur arbeitstechnisch geht es voran, wir sprechen sogar noch miteinander.
Aus Deutschland ist unsere zweite Lieferung wohlbehalten angekommen. Wir hatten super freundliche Helfer (danke noch einmal ins Erdgeschoss und in die 5.Etage), die aus sieben Einzellieferungen ein Paket geschnürt haben. Nicht auszudenken, wir hätten sieben Pakete verfolgen müssen.
Bislang konnte Achim noch für alles eine Lösung finden. Das Chaos ist zum Teil furchtbar. Dann gibt es noch nicht mal einen Platz für mich und meinen Laptop. Sägespäne, Metallspäne, Staub, Unordnung und Durcheinander. Dazwischen muss gekocht und gebacken werden. Ich wische um das Wirrwar aus Kabeln und Kartons drum herum und versuche ein normales Leben aufrecht zu erhalten.
Der Schimmel ist wieder verschwunden. 70 Grad Luftfeuchtigkeit, kein Regen und ein steiger Wind geben ein gutes Arbeitsklima.
Ach, jeder Segler sollte doch inzwischen gelernt haben, daß alle Projekte die mit „Da muß ich nur kurz …“ oder „Da kann man doch einfach …“ anfangen, mindestens eine Woche und täglich zwei Familienpackungen Flüche (Typ Extrastark, Seewasserfest) benötigen.
Hallo Jo, das hast Du wohl recht.
Aber jedes mal denkt nan, es muss doch auch mal reibungslos klappen.
Man könnte auch den Tag mit blöd auf Wasser vertrödeln
Noch vier Wochen, dann kommen auch wieder Plansch-Tage…