Tag 17 =>Osterinsel – Ein Tag auf See

Mo., 25.Dez.18, Süd-Pazifik, Tag 1668, 15.024 sm von HH
Was machen wir eigentlich den ganzen Tag? Wir bewegen uns im Bermuda-Dreieck ‚Cockpit-Salon-Koje‘. Mit recht wenig Auslauf. Drei Schritte in die Pantry, acht Schritte nach hinten und fünf Stufen nach oben. Ein Ausflug nach achtern zum Gemüsenetz oder zur Angelkontrolle ist schon eine kleine Sensation im trägen Tagesablauf.
Frühstück gibt es recht spät, so um 9.00 Uhr, sobald Achim aus der Koje gekrabbelt kommt. Das ist der geselligste Teil des Tages. Wir erzählen uns unsere Erlebnisse der Nacht. Ein Großereignis, wie ein Fischerboot auf dem AIS wird zum Tagesbrüller. Oder wir schmücken die Mast-Kletter-Aktion makaber aus: „Kennst du die Geschichte von der Frau, die mit ihrem toten Mann im Mast hunderte von Meilen segeln musste, weil er oben einen Herzanfall bekommen hat. Er hatte sich oben gesichert und sie ihn nicht wieder runter bekommen. :lol: “ Echte Schenkelklopfer-Geschichten.
Nach dem Frühstück schleppen wir uns in den Salon. „Endlich mal eine Pause“, läutet Achim jeden (das kann auch nerven…) Tag eine Lese-Runde auf dem Sofa ein. Ich hau mich auf die andere Couch und lese ebenfalls. Oder ich bereite schon mal etwas fürs Abendessen vor: Kohl schnippeln, Pellkartoffel kochen und solche Dinge. Je nachdem wie ruppig es gerade ist. Und dann ist ja auch zum Glück schon Mittagessen-Zeit, so um 13:00 Uhr. Reste aufwärmen vom Vortag geht flink von der Hand.
Der anschließende Abwasch ist lästig, hält er uns doch auf, sofort mit vollem Bauch erneut aufs Sofa zu sinken. Den Abwasch erledigen wir zu zweit. Logistisch ist das leichter zu handhaben. Wir haben nur ein Abwaschbecken, da können einem schon mal die Hände ausgehen. Und der Platz.
Den Nachmittag verbringen wir lesend oder schlafend. Geschlafen wird natürlich nacheinander. Sonst wären unsere Nachtwachen ja total absurd. Alle zwanzig Minuten einen Rundblick und schnell zum Buch zurück. Und beide hoffen wir, dass der andere nicht auf die Idee kommt, irgendwelche Segelmanöver zur Geschwindigkeits-Verbesserung vorschlägt. Viel zu viel Stress, da muss man ja aufstehen. ;-)
Abendessen gibt es um 18:00 Uhr, da ich zwei Stunden später bereits ins Bett gehe (endlich mal liegen). Somit sind die Tagesmahlzeiten recht eng beieinander und die Wartezeit bis zum Frühstück (da knurrt mir der Magen, wen der Skipper schon mal bis 9:30 Uhr durchpennt) recht lang. Aber besser geht es nicht. Es folgt der zweite Abwasch des Tages.
Nach dem Abendessen wird es noch mal gesellig. Wir sitzen ohne Sundowner zum Sundowner im Cockpit. Viel Neues weiß Achim nicht zu berichten. Macht nichts, dann gibt es eben alte Stories. Aber Moment mal, die Geschichte, dass Achim damals den Nachbarn mit „Guten Tag, Herr Grasselschwein“, begrüßt hat und nachdem der diese Beleidigung gepetzt hat, samt seines Dreirades in den Keller gesperrt wurde, die kenne ich doch schon. Hat der Mann nicht einen unbekannten Schwank aus seiner Jugend drauf? Nein, hat er nicht. Es folgen erwartungsgemäß die Geschichte mit dem erschossenem Spatzen, der ein Stieglitz war …. :mrgreen: Da gehe ich doch lieber schnell ins Bett, bevor noch mehr alte Kamellen auf den Tisch kommen: „Gute Nacht“, ein ereignisreicher Tag ist zu Ende.
Essen: Abendessen: Eine Art Hühner-Frikassee mit grünem Spargel, Erbsen und selbst eingekochtem Hähnchen. Dazu wird Reis gereicht. Wir sind jetzt beim Dosengemüse angekommen. Ich habe noch zwei Kohlköpfe (bitte nicht schon wieder), Kürbis und eine Salatgurke. Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln. Frühstück: Brot mit Salami, Käse und Mortadella Mittag: Leider ist der Spargel sehr zerfallen, daher gibt es den Rest vom Heiligabend mit Hilfe von Sahne und einem Stampfer als Spargel-Erbsen-Cremesuppe mit Reiseinlage. Als Nachtisch gibt es Grapefruit-Apfel-Obstsalat.
Meilen: Tagesmeilen 76 , Rest 711 sm auf direktem Weg

2 Gedanken zu „Tag 17 =>Osterinsel – Ein Tag auf See

  1. Margarethe eichinger

    Die besten Feiertagswünsche von der Yin Yang – wäre blöd, zu sagen, wir bewundern Euer Durchhaltevermögen, denn es bleibt Euch eh nichts Anderes übrig! Jedenfalls bin ich nicht mehr sehr motiviert, diese Route zu nehmen, vor Allem wegen der Sache mit dem Mast! Hoffentlich ist Kurt noch guten Mutes, unser Hase schickt ihmjedenfalls Durchhaltegrüsse! Wir sind noch in Panama, gehen vermutlich Mitte Jänner durch den Kanal. Wir drücken Euch ständig die Daumen und denken an Euch!

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  2. AKKA

    Danke für die Boxing Day-Frühstückslektüre! Wie sich die Situationen gleichen!
    Das geht übrigens, @YinYang, auch auf den gängigeren Routen so, geradeaus zu den Marquesas oder auf dem Indik, kein Grund auf größere Umwege zu verzichten (wir haben die Osterinsel allerdings gefaket).

    Ach ja, und 700 Meilen… linke Backe (auch wenn sie schon durchgesessen ist…)
    Gruß aus Grenada. Ankern ist auch schön, ich koche gleich mal Hühnchen für die Roques und Kuba vor…
    Andrea

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