Do/Fr.,06./07.Aug.20, Pazifik, Tag 2258/9, 20.528 sm von HH
Wir sind flott unterwegs, zeitweise rauschen wir mit sieben Knoten voran. Bereits im Atoll koennen wir Segel setzten, die Sonne scheint, ein paar Passatwolken ziehen am Himmel. In der Nacht leuchtet uns ein noch fast runder Mond den Weg. Es ist perfekt, aber an Bord hoert man nur ‚mimimi‘! Wir haben die ‚Segeln-ist-doof-an-den-ersten-beiden-Tagen-Brille‘ auf.
Das Schiff wackelt zu sehr, es ist zu anstrengend und wir schlafen zu schlecht. Gejammer und Wehklagen aus allen Rohren. Ist es noch weit? Sind wir bald da?
Und es ist zu kalt. Mimimi!
Obwohl das mit der Kaelte stimmt, muss man zu unserer Verteidigung sagen. Doppel-Fleece-Jacken plus Faserpelz-Hose plus Socken, anders ist es im Cockpit nicht auszuhalten – da kann man schon mal greinen. Der Wind kommt schraeg von hinten. Mal mit acht Knoten, mal mit zweiundzwanzig Knoten. Uns waren fuenfzehn Knoten im Durchschnitt vorhergesagt worden, aber doch nicht so. Gleichmaessig fuenfzehn Knoten, so hatten wir es bestellt. Diese harten Wechsel stellen die Windsteueranlage – Herta – vor ein Problem. Ab zwanzig Knoten fangen wir an aus dem Ruder zu laufen, luven viel zu stark an, legen uns mit Vollzeug hart auf die Backe. Extrem mimimi!
Statt traege in der Ecke zu liegen, muessen wir haendisch dem Ruder und Herta helfen. Dazu haben wir nun gar keine Lust. Schon gar nicht nachts, wenn es so richtig bitterkalt draussen ist. So hatten wir uns die Segelei nach einem halben Jahr nicht vorgestellt. Also wird getrimmt, was das Tuch hergibt: wir reffen das Gross, wir holen das Gross dicht, wir reffen mehr. Das kostet uns Geschwindigkeit. Das gefaellt uns auch nicht. Wieder mimimi. Hoffentlich ist bald Tag drei!
Tag 1: 150 Meilen (wow!) Tag 2: 124 Meilen
Rest: 650 Meilen
Tag 1+2 nach Tahiti: Mimimi
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