So.,18.Sep. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 3032, 24.696 sm von HH
Der gute alte Heizlüfter, noch aus Ostseezeiten an Bord, darf wieder schweigen. Seit zwei Wochen läuft jetzt die Bordheizung.
Eine kleine Diesel-Standheizung (8kw). Das China-Imitat von einer Eberspächer. Diese wurde uns von anderen Seglern empfohlen, die damit zwei neuseeländische Winter problemlos überstanden haben. Sieht aus wie das Original – kostet aber nur ein Bruchteil ( soll heißen, nur 10 Prozent).
Atanga hatte schon mal eine Heizung, die war allerdings irreparabel kaputt, als wir das Boot gekauft haben. Aber immerhin lagen schon die dafür benötigten Rohre, die warme Luft unterhalb der Bodenbretter und Sofas in alle Räume leiten.
Trotzdem war es für Achim noch reichlich Bastelarbeit. Der Auspuff der alten Heizung lässt sich nicht öffnen. Zugegammel. Einige Rohre hatten ebenfalls etwas gelitten und mussten erneuert werden. Aber jetzt passt es. Die Heizung befindet sich direkt hinter unserer Schlafkoje. Wie praktisch, denn dort bringt sie am meisten Wärme. Den An- und Ausschalter hat Achim direkt ans Bett gebaut. Somit braucht niemand die Füße auf eisige Bodenbretter setzten, um sie morgens anzuschalten.
Die Nächte sind schon arg kalt. Acht Grad, sechs Grad, manchmal nur vier. Da haben wir morgens auch nur noch neun Grad in der Bude. Brrr. Und die Feuchtigkeit ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. Mindestens einen Liter atmen wir zusammen nachts ins Schiff. Dann bringt kochen viel Feuchtigkeit. Ohne Heizung würde uns alles wegschimmeln.
Tagsüber wird es bereits vorsommerlich warm. Dann braucht die Heizung nicht zu laufen. Luken auf, Wärme rein, Feuchtigkeit raus.
Ansonsten ist seit Mittwoch Corona in Neuseeland für beendet erklärt worden. Eins der Länder mit den strengsten Maßnahmen der Welt kehrt zu Normalzustand zurück. Jeder darf jetzt wieder nach Neuseeland reisen. Egal, ob geimpft oder nicht. Die Maskenpflicht ist abgeschafft – außer in Krankenhäusern.
Sofort machen 95 % der Leute davon Gebrauch und kommen ohne Maske in den Supermarkt. Eine Maskenmüdigkeit konnten wir ohnehin die letzten Wochen schon festzustellen. In kleinen Geschäften trug niemand mehr eine. Alle (!) (ungefähr zwölf) Mitarbeiterinnen in einem Handarbeitsladen trugen ein Abzeichen, dass sie per Ausnahmegenehmigung von der Maskenpflicht befreit sind.
Praktisch über Nacht sind alle Covid-Warn-Hinweis-Schilder verschwunden. Und davon gab es reichlich. Jeder Laden, jede Bude war zugepflastert. An einer Imbissbude von vielleicht zehn Quadratmetern haben wir 25 Warn-Hinweise gezählt. Das ist jetzt Geschichte.
Ministerpräsidentin Jacinda Ardern: „Statt das Gefühl zu haben, dass Covid diktiert, was mit uns, unserem Leben und unserer Zukunft passiert, übernehmen wir wieder die Kontrolle.“
Neuseeland scheint aufzuatmen. Wir tun es auf jeden Fall.