Bavatu Harbour

So.,06.Aug.23, Fiji/Vanua Balavu/Bavatu, Tag 3354, 26.315 sm von HH

Je näher die Starkwindwarnung rückt, desto mehr Segelboote treffen in Bavatu Harbour ein. Am Unwettertag liegen elf Boote in der Bucht. Platz ist genug, der Naturhafen ist einen Kilometer lang und mindestens fünfhundert Meter breit. Aber die Bucht ist tief – bis 24 Meter – und an den flachen Ufern lauern Felsen und Korallenköpfe darauf, dass sich die Ankerkette vertüttelt. Windwirbel innerhalb der Bucht sorgen für Verwirrung und unnormales Ankerverhalten. Atanga liegt mit dem Bug noch Osten, unser Nachbarboot mit dem Bug nach Westen. Drei Stunden später ist es genau anders herum. Zum Glück ist Bavatu Harbour so geschützt, dass wir alle vom Starkwind nicht viel merken. Aber es ist weiterhin regnerisch.

Wir gehen trotzdem an Land. An dem kleinen Anleger im Scheitel der Bucht steht ein Gelände fähiges Vehikel. Das gehört einem der Besitzer der angrenzenden Ländereien. Seine Motoryacht liegt direkt daneben. Dadurch, dass die Bucht nicht den Einheimischen gehört, entfällt eine Sevusevu Prozedur. Wir dürfen einfach an Land.

Das einzige Auto auf der Farm – plus Motoryacht

Hinter dem Anleger führt ein von Regen aufgeweichter Weg in die Berge. Oder man nimmt die Treppe. 271 bissige Stufen, wie ein Schild verspricht. Dort oben soll es sogar Internet geben. Am Ende der Treppe sind wir total überrascht. Wir laufen in eine Herde Pferde hinein. Hübsche Tiere, flach im Rist.

Die anstrengende Abkürzung auf das Berg-Plateau – über die Straße ist die Strecke bestimmt einen Kilometer weiter

Beim Eigner unbeliebte Pferde, siefressen nur das Gras und sind unnütz – er würde sie verschenken – aber keiner will sie haben

Eine ehemalige Kokosplantage wurde 2016 von Zyklon Winston komplett zerstört. Heute dient die Fläche als Farmland. Neben den Pferden stoßen wir auf Kühe, Schafe und Schweine. Alle laufen frei herum. Nur das Dorfgelände wird mit einer Mauer vom Viehzeug frei gehalten.

Ein weit verzweigtes Areal mit Wiesen und Gattern verteilt sich auf dem Plateau

Hübsche Schafe

Ein paar Kokospalmen sind noch stehen geblieben – die Nüsse werden nur noch als Schweinefutter genutzt

Das Dorf besteht aus fünf Hütten. Einem Klo-Häuschen und einem Gemeinschaftshaus mit Solarpanelen auf dem Dach und auf einer Veranda hängt der Gemeinschaftsfernseher. Strom gibt es keinen. Die Häuschen haben einen bescheidenen Standard. Ein Raum Hütten mit Betten und einer Kochecke mit Holzöfen.
Die Dorfgemeinschaft besteht aus vier Männern, drei Frauen und einem Kind. Es ist kein gewachsenes Dorf, sondern ist entstanden für die Arbeiter der Plantage. Heute arbeiten die Männer auf der Farm. Halten die Kulturflächen sauber, sorgen für Wasser für das Viehzeug und sammeln die Kokosnüsse als Futter für die Schweine ein.

Das Dorf der Farmarbeiter

Etwas weiter den Hang hinauf stehen die beiden Herrenhäuser der Eigentümer des riesigen Areals. Es sind zwei Geschäftsleute aus Suva. Ihnen gehören zwei Marinas auf den großen Inseln. Die Häuser kann man bereits von unten aus der Bucht heraus sehen. Der riesige Garten wird mit einem Zaun und Gatter ebenfalls vor den Tieren gesichert. Hier mögen wir nicht weiter gehen. Es sieht privat aus.

Der Zugang zu den Herrenhäusern

Als wir das Dorf bei Nieselregen betreten, streichen gerade alle Männer gleichzeitig die Hütten mit blauer Farbe. „Bula!“ Wir plaudern ein wenig mit einem der Männer und fragen nach dem Weg zum Aussichtspunkt auf die Bay of Ilands und ob es tatsächlich einen Internetempfang hier oben gibt. „Ja klar“, lautet die Antwort. „Geht hoch zu den beiden Häusern der Eigentümer. Da ist Empfang.“ Auf unsere erneute Nachfrage, ob es erlaubt sei, wird eifrig genickt.
Wir stapfen also den Berg hinauf zu den ansehnlichen Häusern. Krasser könnte der Unterschied zum Dorf nicht sein. Uns schießt der Gedanke von Feudalherren auf der Burg und Untergebenen im Tal in den Kopf.

Das Haus steht zur Zeit leer

Das zweite Haus der Farmbesitzer

Zurzeit ist nur ein Eigentümer anwesend. Das andere Haus steht leer und verrammelt da. Wir stoßen auf den Hausherrn auf der Veranda des verschlossenen Hauses. Er surft mit seinem Handy im Internet. Wir halten ein kurzes Schwätzchen mit ihm. Er lebt bereits in vierter Generation in Fiji. Sein Sohn habe gerade von ein paar Freunden Besuch und die sind ganz angelverrückt. Und sogar erfolgreich beim Fischen, aber den meisten Fisch würden sie an die Mitarbeitern im Dorf verschenken.

Wir freuen uns ebenfalls auf Internet, aber scheinbat haben wir vom falschen Anbieter eine SIM-Karte gekauft. Empfang auf dem Berg nur für Digicel-Kunden. So ein Pech.

Die Fotos der schönen Bay of Islands vom letzten Bericht habe ich auch nachgepflegt. :-)

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2 Gedanken zu „Bavatu Harbour

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