Fr., 12.12.25; Neukaledonien/Nouméa; Tag 4.213
Die Neuseeländer haben den – tausendfach bestätigten – Ruf, Fehler nicht zugeben zu können. Das liegt nicht daran, dass sie sture Böcke sind, sondern an ihrer Höflichkeit. Ehrlichkeit, selbst die eigene, gilt als unfreundlich. „Ich habe Mist gebaut“, geht ihm nicht über die Lippen.
Missgeschicke werden höflich umschrieben, unter den Tisch gekehrt: No worries at all.
Befreundete Segler machen uns wenig Hoffnung: „Dass sie Fehler bei eurem Visums-Antrag gemacht haben, geben die niemals zu. Das Geld dürfte ebenfalls futsch sein.“ hier die Geschichte, was passiert war
Wir glauben das auch. Achim schreibt trotzdem einen Fünf-Punkte-Beschwerdebrief an Neuseeland Immigration. Das ist sechs Wochen her.
Der Bürokratie-Zermürbungsversuch
In der Zwischenzeit fanden ein paar Bürokraten-Tricks statt. Verschiedene Personen meldeten sich mit verschiedenen Ankündigungen: Wir antworten bis 15. Dezember oder auch, wir melden uns spätestens am 8. Dezember.
Eine Immigration-Frau forderte die erneute Zusendung einer Passkopie. Zu erledigen innerhalb von drei Tagen. Passiert in der Zeit nichts – Pustekuchen. Dann wird die Beschwerde gelöscht und ein neuer Antrag muss gestellt werden.
Die Kapitulation des Kiwi-Amtes
Die Antwort, die wir nun vor Ablauf der letzten Frist erhalten haben, verblüfft. Mehr Zugeständnis geht nicht. Sie entschuldigen sich aufrichtig bei uns und die vorausgezahlte Gebühr für das Visum wird erstattet (280 Euro).
Als ob das nicht schon Strafe genug für den Kiwi wäre, bekommen wir folgende Information: “ Die beteiligten Immigrationsbeamten wurden entsprechend informiert, und es wurden zusätzliche Schulungsmaßnahmen ergriffen, um ähnliche Probleme in Zukunft zu verhindern.“ Das Wochenende ist für Employee 50.496 gestorben. Nachschulung steht an. ![]()
Triumph. David gegen Goliath. Deutsche Freundlichkeit gegen Kiwi-Freundlichkeit. ***
Der Kostenvoranschlag für entgangene Freude
Das gleitet wie Öl an uns herunter, ändert jedoch nichts daran, dass wir in Neukaledonien sitzen. Im teuren Nouméa. Während der Zyklonsaison. Etwas, das wir unbedingt vermeiden wollten. Dazu die entgangenen Urlaubsfreuden im gelobten Kiwi-Land. Vier Wochen mit dem Wohnmobil die Südinsel zu entdecken, stand fest auf dem Programm.
Wir rufen im Chor: „Das stellen wir einfach alles Neuseeland in Rechnung.“ ![]()
*** Ein Punkt ist noch offen aus dem Beschwerdebrief: Achim wird weiterhin eine Einreise nach Neuseeland verwehrt, wenn er nicht vorher einen medizinischen Check über sich ergehen lassen würde. Er arbeitet daran, dass dieser Fehler und die Ungleichbehandlung zu mir noch aus seiner ‚Akte‘ gelöscht werden.

