Wetterfenster

Mi., 26.Nov.14, Lagos/Portugal, Tag 179, 1.714 sm von HH

Wetterfenster ist hier unter uns Seglern zum Unwort gewählt worden und wer es benutzt muss 5 EUR in eine Kasse zahlen.

Wetterfenster bedeutet, dass die Vorhersage eine gute Prognose für (meistens) die großen Schläge abgibt: Querung der Biskaya, vom Festland nach Madeira oder die Kanaren oder später, von den Kanaren in die neue Welt. Aber auch für kleine Touren von 24 bis 48 Stunden möchte man gerne so ein Wettrfenster haben, damit recht gewiss ist, dass einem der Wind nicht auf die Nase bläst, dass es überhaupt Wind gibt, aber bitte nicht zu viel davon.

Nun gab es diesen Sommer an der Atlantikküste nur wenige Wetterfenster, denn der Wind kam den gesamten Sommer überwiegend aus Süd. Diese Richtung ist nicht nur für alle Segler, die die Küste runter segeln die falsche, sie stimmt grundsätzlich nicht, denn üblicher Weise gibt es hier den „Norder“. Da dieser 2014 vielfach ausblieb, gab es viel Warterei auf das richtige und viele Gespräche über Wetterfenster. Wir hatten richtig Glück, denn unsere längeren Aufenthalte in La Coruna, Porto und Lissabon waren weitestgehend so geplant und nicht vom Wetter erzwungen. Allerdings sind wir auch schon verspätet in Lissabon losgekommen.

Hier an der Algarve kommt nun der Wind zwar häufig aus der korrekten Richtung, aber jetzt haut hier ein Sturmtief nach dem anderen auf die Küste rein. Uns ist wichtig, dass ein Wetterfenster welches keines ist, von uns erkannt und nicht genutzt wird, damit es uns nicht so ergeht  wie der armen Asha und Helge von der ‚Gegenwind‘.

Hier ein Auszug aus ihrem Blog an Tag 3 auf der Überfahrt von Lissabon nach Madeira (alle sind übrigens wohlbehalten angekommen :-) – viele Grüße an Euch zwei):

„Die dritte Nacht auf See ist überstanden: Sturm aus West, Windanzeiger stand max. auf 23 m/s. Wir lagen beigedreht mit dem drittem Reff und einem Zipfel der Genua. Zeitweise bargen wir das Groß ganz und liefen vor dem Wind ab. Erschöpfung macht sich breit, da wir bei dem Hexenkessel kein Auge zubekamen. Wellenhöhe geschätzt bis zu 7-8 m. Wir sind froh wenn wir einen Liegeplatz erreichen: noch 125 sm bis Porto Sano (Madeira).“

Für alle Nichtsegler, 23m/s Wind bedeutet Stärke 9!

Eigentlich wären wir auch gerne nach Madeira gesegelt, aber dieses Jahr scheint das keine gute Idee zu sein. Alle Tiefdruckwirbel, die wir beobachtet haben, zogen über Madeira hinweg und sorgen für Temperaturen unter 20 Grad und viel Regen. Das ist zwar nicht üblich in der Häufigkeit und Intensität, aber das hilft uns nicht weiter. Wenn dort dieses Jahr nun mal unüblich schlechtes Wetter herrscht, lassen wir Madeira aus und gehen direkt auf die Kanaren, zuerst nach La Graciosa bzw. Lanzarote.

Da so ein Tiefdruck-Wirbel auch mal südlicher ziehen kann als vorher gesagt, fahren wir erst dann los, wenn auf der Wetterkarte gar keiner von diesen roten Teufeln zu sehen ist. Der rote Bereich auf dem Bild zeigt Wind in der Stärke 8 bis 9. Im Augenblick scheint Sonntag unser Wetterfenster-Tag zu werden…

 

P.S. Dieser Eintrag kostet übrigens 40 EUR in diese ominöse Kasse. :mrgreen:

2 Gedanken zu „Wetterfenster

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