Mo/Di., 20./21. Jul.18, Gran Canaria, Tag 415/6, 2.728 sm
Wie erwartet ist es total windstill als wir um 6:00 Uhr ablegen.
Gleich hinter der Hafeneinfahrt bläst es mit 25 Knoten. Huch, wo kommt denn dieser Wind so früh morgens her?
Immerhin kommt er nahezu aus Nord. Das ist gut für uns und prima segelbar.
Somit läuft zunächst alles planmäßig.
Allerdings wird der Wind schnell schwächer und dreht auf 30 Grad, so dass wir hoch am Wind (Wind von vorne) segeln müssen. Am Wind segeln haben wir lange nicht mehr gemacht.
Ob’s daran liegt, dass mir auf einmal so komisch wird?
Ich muss mich hinlegen.
Das hilft. Somit stecke ich bald meinen Kopf wieder an die frische Luft, aber zu früh gefreut.
Ich muss wieder runter. Ein Gang zur Toilette und mir ist richtig schlecht.
So schlimm, dass ich mir vorsichtshalber einen Eimer mit an die Koje nehme.
- Gute Laune versprühend
Da liege ich nun in meinem eigenen Leid und frage mich, wie das angehen kann.
Atanga läuft wie auf Schienen und es sind kaum Bewegungen zu spüren. Es rollt nicht, schlingert oder giert nicht. Und die Auf und Abs sind, objektiv betrachtet, absolut zu vernachlässigen.
Mein Magen sagt was anderes…
Der beste Skipper der Welt lässt mich ruhen * und schlafen und am Nachmittag ist alles wieder gut.
Der Wind lässt weiter nach, um mit der Dunkelheit fast ganz einzuschlafen.
Somit motoren wir durch die Nacht. Das bringt viel Lärm und wenig Schlaf. Vor allem Achim könnte eine gute Mütze davon vertragen.
Mit Erreichen der Nordspitze Teneriffas ändern wir unseren Kurs und es kommt auch der Wind zurück. Nur mit dem Vorsegel können wir ganz gut Tempo machen.
Ein paar Stunden später nehmen wir unser Groß dazu, da der Wind wieder nachlässt. Allerdings kommt nun die Welle fies von der Seite. Wir rollen bei jeder zehnten Welle mächtig auf die Backe. Grrr.
Grade als Achim am Schapp mit den Bechern hantiert, werden wir mächtig auf die Seite gedrückt.
Erst sehe ich einen Mann quer durch den Salon schießen und und dann drei Becher auf ihn niederhageln. Der Mann kommt mit zwei argen Prellungen davon, die Becher erleiden den Tod. Ausgerechnet unsere beiden Lieblingsbecher sind auch dabei.
Nach 35 Stunden ist es dann endlich geschafft und diese ätzende Fahrt nimmt in unserem Lieblingshafen auf den Kanaren ein gutes Ende.
*Wie er mir hinterher erzählte, mochte er zu dem Zeitpunkt auch nicht gerne unter Deck sein
Nachdem ich drei Wochen ohne Internetverbindung war ( ja man kann so lange ohne Internet Leben) musste ich ja nun erst einmal alles neue nachlesen. Beim lesen der Überfahrt musste ich hier und dort doch laut vor mich hin kichern. Wieder mal sehr unterhaltsam geschrieben. Und RIP lieblingstassen.
Danke für die Blumen…
Drei Wochen ohne Internet??!!??