Wasserspiele

Di., 23.Feb.16, Französisch Guyana/Kourou, Tag 633, 5.573 sm von HH

Es regnet.
Es pladdert, es schüttet, es gallert, es gießt.  Es Pisst. Ununterbrochen.
Die Mengen sind unglaublich:  fast 20 cm in 24 Stunden!

Wir sind gefangen auf Atanga. Die wird schnell zur Tropfsteinhöhle. Lüften? Unmöglich.
Selbst die Luken, über die eine Regenabdeckung gespannt ist, können wir nicht öffnen. Der Regen kommt zeitweise waagerecht.
85% Luftfeuchtigkeit bei 33 Grad.
Uns bleibt nur der Niedergang aus dem wir den Kopf stecken können. Das Cockpit schwimmt, unser Bimini (Sonnendach) stellt keinen Schutz mehr dar.
Normalerweise drehen Schiffe am Anker sich mit dem Bug zum Wind, so dass man im Cockpit geschützt ist.
Im Fluss mit den Gezeiten-Wechseln, zeigen wir mit dem Hintern zum Wind. :cry:

Wir machen uns die Wassermengen zu nutze.

Ich komme in den Genuss einer tropischen Regendusche. Davon hatte ich gelesen, jedoch vermutet, das ginge nicht. Dabei ist es ganz einfach:
Draußen hinstellen.
Den Schock-Moment, dass es zu kalt sein könnte, abwarten.
Einseifen. Wieder hinstellen. Nochmal abwarten. Fertig.
Als besonderen Genuss drückt Achim mir fünf Liter Wasser vom Bimini über den Kopf.
Mit so viel Wasser habe ich lange nicht geduscht. „Stehen“ mir doch sonst nur 1,5 Liter zur Verfügung.

Wenn es viel geregnet hat, ist das Flusswasser für den Wassermacher ungeeignet. Zuviel Sediment würde sich im Vorfilter absetzten. Das ginge zwar, ist aber mit erheblichen Reinigungsaufwand verbunden.
Trotzdem sollte der Wassermacher spätestens alle drei Tage laufen.
Die Diven-Membranen wollen benutzt werden.

Achim fängt vom Bimini in einem Kanister Regenwasser auf. Dieses Wasser lässt er durch den Wassermacher laufen, statt Flusswasser anzusaugen.
Die Membran hat was zu tun und wir gewinnen gutes Wasser für den Tank. :-)
Er fängt locker 50 Liter ohne besondere Auffangvorrichtung am Bimini.
Das deckt unseren Bedarf für mehr als zwei Tage. Über eine Auffang-Optimierung wird gerade nachgedacht.

Das recycelte Regenwasser ist so sauber, dass es wie „Wasser“ :mrgreen: durch die Membran läuft.
Bei Salzwasser schaffen wir 15 Liter in der Stunde, bei fast süßem Flusswasser ist es das Doppelte.

Schön, dass auch die Frage geklärt ist, ob das Flusswasser als Trinkwasser überhaupt geeignet ist.
Es geht doch nichts darüber, einen Chemiker an Bord zu haben.
Wie in Brasilien in großem Umfang, wird auch in Französisch Guyana im Hinterland mit Hilfe von Quecksilber Gold aus der Erde gewaschen.
Lässt die Membran Quecksilber durch und wir werden bald leuchten im Dunkeln?
Nein, sagen die Fachkraft und die Herstellerangaben. Schwermetalle bleiben draußen. :-)

Trotz der guten Nachricht über das Flusswasser, ist Regenwasser wahrlich ein Geschenk des Himmels.

Das gilt nicht für die Unter-Deck-Situation.
Handtücher, Geschirrtücher, nasse Klamotten, Lappen, Feudel. Bald wissen wir nicht mehr wohin damit.
Wer raus muss, um zu Beispiel das Dinghi leer zu schöpfen, der darf das nur noch nackt. Ein weiteres nasses T-Shirt und Shorts können wir nicht gebrauchen.

Regenzeit, die nur nachts satt findet, finden wir besser.

3 Gedanken zu „Wasserspiele

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