Legalize it

Di., 02.Aug.16, St. Georges/Grenada, Tag 794, 6.590 sm von HH

„Legalize it“, fordert Peter Tosh, der alte Reggae-Rastafari-Man, schon seit 1973.
„Legalize it“ dürften sich die meisten Jungs wünschen, die in der Karibik ihren Joint rauchen.

Es ist auf (fast) allen Inseln verboten. Noch verboten.
Jamaika ist, pünktlich zu Bob Marleys 70. Geburtstag 2015, als Vorreiter in Sachen Legalisierung nach vorne gesprungen: zwei Unzen Gras (knapp 60 Gramm) darf seitdem jeder über 18 Jahre besitzen.

St. Vincent und die Grenadines gelten als der größte illegale Produzent im kleinen Antillenbogen. Man möchte sich dem Vorbild Jamaikas anschließen und sogar einen Schritt weiter gehen: Statt Bananen soll Cannabis Export-Schlager werden, fordert der Präsident von St. Vincent. Aus Devisen- und Umweltgründen.
Die Bananen seien für massive Erd-Erosion verantwortlich. Durch Cannabis-Anbau würde man dieses Problem endlich in den Griff bekommen. ;-)

„Es sei an der Zeit, das Verbot, das so viel Schmerz verursacht hat, zu beseitigen“, tönt es vom Chef des Caribbean Drug & Alcohol Research Institute in St. Lucia.

Auf Trinidad wurde die ehemalige Premierministerin mit einer „Cannabis-ähnlichen“ Substanz erwischt. Ohne, dass je eine Analyse des Zeugs erfolgt wäre.

Schlendert man durch die Straßen riecht man allenthalben den typischen Geruch und häufig möchte einer der Jungs auch gerne etwas verkaufen.

Die Anhänger der Rasta-Bewegung lehnen es ab Alkohol zu trinken.
Cannabis dagegen ist eindeutig erwünscht, gilt es doch als Bewusstseins erweiternd. Er wird als die ‚Heilung der Völker‘ bezeichnet.

Neben der Kultur des Joints halten die Rastafaris das Tragen von Dreadlocks aufrecht.
Diese Haarpracht ist entstanden, um sich von den ‚weißen Unterdrückern‘ optisch abzusetzen. Die verfilzten Haare und der Bart sollten abschrecken und die Rastas wollten sich bewusst von der Ästhetik der Weißen abgrenzen. Daher Dread = Furcht.

Das ist gelungen. Mich schrecken die traditionellen filzigen Strähnen total ab.
Ganz schlimme Exemplare sehen aus wie, sorry, Schaf ganz hinten.
Es macht den Anschein als ob Tiere darin wohnen könnten. :shock:

Die haben auch nichts mit den Dreadlocks zu tun, wie man sie in Europa sieht.
Diese werden meist künstlich zur Filzung gebracht. Durch toupieren von Haarsträhnen und das Einflechten von überstehenden Haaren mit einer Häkelnadel.

Die traditionellen Dreadlocks werden einfach wachsen gelassen und nicht mehr gekämmt.
Der Prozess des Verfilzens dauert viele Jahre.

Häufig wird diese Pracht unter sockenartigen Überziehern versteckt. Das macht es nicht schöner. Die bist zu einem halben Meter hohen Türme wirken dann wie die Hinterköpfe von Außerirdischen.

Ob die Socke aus praktischen Erwägungen übergezogen wird oder das Gruseln vor der eigenen Optik die Ursache ist? Wer weiß.

Scheinbar kommt die Dreadlocks auch unter den Einheimischen mit normaler Haarpracht nicht überall gut an. Im Bingo-Kasino von St. George’s ist der Zutritt mit einer Socke über den Haaren nicht gestattet.

Da lob ich mir doch die Jungs, die hüftlange, geflochtene Zöpfe tragen. Wunderbar. Mag ich gerne ansehen. Cool, verwegen, irgendwie Capt’n Sparrow in schwarz.

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